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Luzern

Geschlossene Bibliotheken? Von wegen! In Ebikon war 2020 ein Rekordjahr

Streamings und E-Bücher erlebten im Coronajahr 2020 einen Boom in den Luzerner Bibliotheken. Doch auch das klassische Buch schaffte es erfolgreich durch die Lockdowns – dank kreativer Ideen.
Die Bibliothek in Ebikon ist begehrt. (Bild: Luzerner Zeitung (Ebikon, 11. März 2016))
Die Bibliothek Ebikon registrierte im Jahr 2020 trotz zeitweisem Lockdown so viele Ausleihen wie noch nie. (Bild: PD)
Josef Birrer, Leiter Bibliotheksverband Luzern.
(Bild: Luzerner Zeitung)
Mariko Matsuyoshi liest ihrem Sohn Minoru in der Stadtbibliothek ein Buch vor. 
(Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 8. März 2021))
Kim Gvozdic von der Stadtbibliothek sortiert Bücher ein. 
(Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 8. März 2021))

Chiara Z'Graggen

Chiara Z'Graggen

Chiara Z'Graggen

Chiara Z'Graggen

Chiara Z'Graggen

An vollen Büchergestellen vorbei schlendern, ein Buch herauspicken, die Seiten ertasten und riechen: Das war in den vergangenen Monaten nur beschränkt möglich. Trotzdem: Die Leselust ist geblieben, wenn nicht gar stärker geworden. Dies zeigt beispielsweise die Bibliothek Ebikon: Dort sind die Ausleihzahlen im vergangenen Jahr um rund sechs Prozent gestiegen. Auch die Abonnemente haben zugenommen, wenn auch nur um ein Prozent.

2020 wurden in Ebikon insgesamt 108'600 Medien ausgeliehen. Das sind fast acht Ausleihen pro Einwohner.

Das sei Rekord, sagt Ursi Gross, Leiterin der Bibliothek Ebikon – umso mehr, als die Bibliothek coronabedingt zeitweise geschlossen blieb. Doch das Personal war während dieser Zeit keineswegs untätig: So wurde gemeinsam mit dem Verein «Äbike-helft» ein Lieferservice eingeführt.

Und welche Art von Medien war in der Pandemie besonders begehrt? Die Rangliste in Ebikon sieht wie folgt aus:

  1. Belletristik
  2. Sachbücher
  3. Comics
  4. Bilderbücher
  5. Digitale Medien / DVDs
  6. Bücher für Kleinkinder
  7. Zeitschriften
  8. CDs

CDs sind zwar nicht mehr ganz so beliebt wie noch vor einigen Jahren, aber generell fragen die Leute noch immer danach. «Wenn wir zerkratzte oder kaputte CDs aus dem Sortiment nehmen, erkundigt sich immer mal wieder ein Kunde, ob wir die nicht mehr führen», erzählt Roland Beyeler, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde Ebikon.

Der Höhenflug geht 2021 weiter

Auch in den ersten Wochen des Jahres 2021 besuchten viele Kunden die Bibliothek in Ebikon, so Beyeler. «Das liegt sicherlich auch daran, dass es derzeit nicht viele andere Möglichkeiten gibt, als zu Hause zu lesen», bilanziert Beyeler. Er ist überdies überzeugt, dass die erhöhte Nachfrage nicht nur mit der Pandemie zu erklären sei, sondern dass diese «nachhaltiger Natur» ist.

«Es war ein gutes Jahr für die Bibliotheken», sagt auch Josef Birrer, Leiter des Bibliotheksverbands Region Luzern, der unter anderem die Luzerner Stadtbibliothek am Löwenplatz oder die Stadtbibliothek Kriens umfasst. Und:

«Es hat sich eindrücklich gezeigt, dass die Bibliothek für viele noch immer wichtig ist.»

So sei der Ansturm auf die Bibliotheken vor dem Lockdown vergangenen März gross gewesen. Auch vor dem zweiten Lockdown ist laut Birrer ein ähnlicher Effekt spürbar gewesen – obwohl im Herbst die meisten Bibliotheken mit Einschränkungen weiterhin offen haben durften.

Streaming erlebt einen wahren Boom

Trotzdem: Im Gegensatz zu Ebikon hat die Pandemie in den meisten anderen Bibliotheken der Region Luzern zu einem Rückgang der physischen Ausleihen geführt – zumindest in absoluten Zahlen. Doch kann man durchaus positive Schlüsse daraus ziehen, denn: Während die Luzerner Bibliotheken 2020 über eine Zeitspanne von 18 Prozent des Jahres geschlossen blieben, betrug der Rückgang der physischen Ausleihen übers Ganze gesehen nur 11 Prozent. Und die Anzahl von Downloads und Streamings hat 2020 um ganze 43 Prozent zugenommen. Für 2021 scheint es auch für die physischen Titel wieder besser auszusehen. «Bereits im Januar und Februar dieses Jahres stieg die Nachfrage und somit auch die Zahl der Ausleihen», sagt Josef Birrer. Auch wenn das Bedürfnis nach elektronischen Medien wie E-Books stetig zunimmt, seien auch «richtige» Bücher nach wie vor gefragt. «Viele Kunden haben zum Ausdruck gebracht, wie froh sie seien, endlich wieder ein richtiges Buch zu lesen», betont Birrer.

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