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Luzern

Doppelrücktritt im Horwer Gemeinderat: Oliver Imfeld (SVP) und Claudia Röösli (L20) sollen nachrücken

In Horw kommt es in der Exekutive zu einem Doppelrücktritt: Oskar Mathis (L20) und Robert Odermatt (SVP) treten per Ende September aus dem Gemeinderat aus. Zwei mögliche Nachfolger stehen bereits in den Startlöchern.
Oskar Mathis (links) und Robert Odermatt (Bilder PD).
Oliver Imfeld (links) und Claudia Röösli. (Bild: PD)

Simon Mathis

Simon Mathis

Ein Doppelrücktritt sorgt für Aufregung in Horw: Am Freitagmorgen haben die Gemeinderäte Oskar Mathis (L20) und Robert Odermatt (SVP), beide 64-jährig, ihren vorzeitigen Ausstieg aus der Exekutive angekündigt. Sie legen ihr Amt am 30. September 2019 nieder, die Ersatzwahl findet am 19. Mai statt. Die ordentliche Legislatur geht erst im Jahr 2020 zu Ende.

Vorzeitige Rücktritte können strategisch vorteilhaft sein: Sie erlauben den entsprechenden Parteien, frühzeitig Kandidaten für die Ersatzwahl aufzubauen. Die Vorstände der SVP und der rot-grünen Lokalpartei L20 haben ihre Wunsch-Nachfolger denn auch bereits kommuniziert. Für die SVP soll Oliver Imfeld antreten, für die L20 Claudia Röösli (siehe Infobox ganz unten).

Für Mathis war die eigene Wahl eine Überraschung

Oskar Mathis ist der dienstälteste Horwer Gemeinderat. Seit 2003 amtet er im Sozialdepartement. «Ich finde, 16 Jahre im Gemeinderat sind genug», sagt Mathis. Er wolle nun einer jüngeren Kraft Platz machen.

«Insbesondere hoffe ich, dass mit Claudia Röösli eine Frau die Möglichkeit erhalten wird, in der Exekutive von Horw mitzugestalten. Dass die L20 weiterhin im Gemeinderat vertreten sein muss, sollte unbestritten sein.»

Unter der Legislatur anzutreten sei eine Chance, aber auch eine Herausforderung, so Mathis. Er weiss, wovon er spricht: 2003 wurde er ebenfalls vorzeitig gewählt. «Meine Wahl hat mich damals überrascht.» Sie habe ihm einen starken Motivationsschub verschafft, in Horw rot-grüne Ideen vertreten zu können.

Trotzdem: «Ich bin froh, dass ich bald keine vollgestopfte Agenda mehr habe», sagt Mathis. Er freue sich darauf, mehr Zeit für Familie und sich selbst zu haben. «Ich werde dem Wandern und Skifahren frönen.» Ausserdem wolle er seine langjährige Erfahrung in Beratungsmandaten zur Verfügung stellen – zum Beispiel für Sozialfirmen oder kantonale Projekte.

Odermatt freut sich aufs E-Biken

Robert Odermatt wurde 2012 in den Gemeinderat gewählt, zuvor war er acht Jahre lang im Einwohnerrat aktiv. Er ist der erste Horwer SVP-Gemeinderat überhaupt. Als solcher waltete er sieben Jahre über das Immobilien- und Sicherheitsdepartement. «Im Oktober erreiche ich das Pensionsalter», sagt Robert Odermatt. «Das ist für mich der Beweggrund, einer jüngeren Generation Platz zu machen.» Odermatt freue sich darauf, endlich auch Freizeit zu haben. Wenn dann noch Zeit für seine eigene Immobilienfirma übrig bleibe, sei das umso besser.

«Das Leben dauert nun einmal nicht ewig», so Odermatt. «Ich will es noch geniessen, solange ich noch bei bester Gesundheit bin.» Bei einem Unternehmerleben komme die Freizeit oft an letzter Stelle; das soll sich nun ändern. Vor allem das E-Biken gemeinsam mit seiner Frau Barbara und Freunden habe es ihm angetan. Odermatt erzählt: «Wenn ich alleine unterwegs bin, zieht es mich mit meinem Mountain-E-Bike in die Berge», erzählt Odermatt. Künftig werde er dafür mehr als nur eine Ferienwoche zur Verfügung haben. Odermatt betont, dass der Rücktritt seine freie Entscheidung war. Aber:

«Selbstverständlich habe ich die SVP-Parteileitung rechtzeitig informiert, damit diese einen Kandidaten aufbauen kann.»

Auch der Horwer SVP-Co-Präsident Reto von Glutz sagt: «Der Rücktritt geht auf den Wunsch von Herrn Odermatt zurück. Dahinter steckt kein wahltaktisches Kalkül.»

CVP ist überrascht, FDP prüft Kandidatur

Im Horwer Gemeinderat hat die CVP zwei Sitze, die FDP, SVP und L20 je einen. Am ehesten könnte also die FDP noch in das Rennen eingreifen – sie war es auch, die 2012 ihren zweiten Sitz an die SVP verlor. «Ganz überraschend kommen die Rücktritte nicht», sagt Stefan Maissen, Präsident der FDP Horw.

«Aber ein Doppelrücktritt in dieser Form, so kurz vor den regulären Wahlen, das ist schon ungewöhnlich. Neben persönlichen Gründen stecken dahinter sicher auch wahltaktische Motive.»

Ob die FDP antritt, ist noch offen. «Wir werden die Situation nun analysieren.» Überraschter zeigt man sich bei der CVP. Ivan Studer, Präsident der CVP Horw, sagt:

«Der Zeitpunkt ist sehr unglücklich, da die neu gewählten Personen sich direkt wieder im Wahlkampf befinden und so eine gute Einarbeitung extrem erschwert wird.»

Denn bereits 2020 finden die Gesamterneuerungswahlen statt. Die Parteiversammlung entscheide über eine mögliche Kandidatur. «Persönlich bin ich eher dagegen», sagt Studer. Mit zwei Sitzen sei man adäquat vertreten.

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