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Luzern

Der Surseer Stadtrat will noch vor Ende Jahr über den Bahnhofumbau abstimmen

Ein neuer Bushof und 1000 Veloparkplätze: Sursee hält am Grossprojekt fest, muss aber beim Lärmschutz nachbessern. Den von der FDP geforderten Marschhalt lehnt der Stadtrat ab.
So soll der neue Bushof in Sursee aussehen. (Visualisierung PD)

Reto Bieri

Der Bahnhof Sursee ist der zweitwichtigste Verkehrsknotenpunkt im Kanton Luzern. Bis zu 20’000 Personen benutzen ihn jeden Tag. Doch er stösst an die Kapazitätsgrenzen. Die Stadt Sursee will handeln und hat vor einiger Zeit ein Projekt vorgestellt. Es besteht aus drei Teilen: einem neuen Bushof, einem neu gestalteten Bahnhofplatz und einer unterirdischen Velostation (siehe Kasten).

Der Stadtrat hat das Projekt Mitte Juni des vergangenen Jahres öffentlich aufgelegt. Sieben Einsprachen sind eingegangen, sagt Bauvorsteher Romeo Venetz (CVP) auf Anfrage. Unter anderem wurde vorgeschlagen, den Bushof Richtung Süden zu verschieben. Beanstandet wurden gemäss Venetz auch die Verkehrsplanung rund um den Bahnhof sowie einschränkte Erschliessungsmöglichkeiten und der Verlust von Parkplätzen.

Die Kosten für den neuen Bushof werden mit rund 23 Millionen Franken beziffert. Wie die Stadt nun bekanntgibt, soll die Stimmbevölkerung voraussichtlich Ende Jahr an der Urne über den Baukredit abstimmen.

Neuer Stadtrat will sich Überblick verschaffen

Als nächster Schritt folgen Ende Februar die Einspracheverhandlungen – also mit reichlich Verspätung. Zwei Gründe führten dazu: Zum einen wollte sich der seit September neu zusammengesetzte Surseer Stadtrat einen Überblick verschaffen. Nach Gesprächen mit Anstös­sern, Investoren sowie weiteren Beteiligten hat der Stadtrat beschlossen, das Projekt weiterzuverfolgen. Venetz: «Wir sind uns der Schwierigkeiten angesichts der engen Platzverhältnisse am Bahnhofplatz bewusst. Der Stadtrat ist gewillt, bei den strittigen Punkten zusammen mit den Betroffenen Lösungen zu finden.»

Der zweite Grund für die Verzögerung liegt in einer Rückmeldung der kantonalen Dienststelle Umwelt und Energie. Sie bemängelt, dass bei zwei benachbarten Gebäuden in der Nacht die Lärmgrenzwerte überschritten werden. «Wir mussten deshalb nachbessern», so Venetz. Es wird eine öffentliche Auflage notwendig, die Unterlagen liegen ab dem 1. Februar auf. Um auch hier mögliche Einsprachen zu berücksichtigen, wartet die Stadt ab. So kann sie sämtliche Verhandlungen gleichzeitig führen.

Stadtrat lehnt Bebauungsplanpflicht im Bahnhofgebiet ab

Kein Gehör hat der Stadtrat für eine Forderung der FDP Sursee. Diese hatte im August 2020 beantragt, mittels einer Planungszone alle Gebiete rund um den Bahnhof einer Bebauungsplanpflicht zu unterstellen. Bislang galt das nur für zwei Gebiete. Damit will die FDP die Bevölkerung bei der Entwicklung rund um den Bahnhof besser einbinden. Auslöser war das Nein zum Bebauungsplan Therma-Areal von Ende Juni.

Der Stadtrat hingegen beruft sich auf die Gesamtrevision der Ortsplanung, die erst 2019 erfolgt sei. Eine Anderung widerspreche den Grundsätzen der Plan- und Rechtssicherheit. Zudem gelte für drei weitere Gebiete eine Gestaltungsplanpflicht. Venetz: «Damit haben wir genügend Möglichkeiten, die Anliegen der öffentlichen Hand einzubringen, ohne dass man es durch eine Bebauungsplanpflicht weiter verschärft.»

FDP fordert bessere Kommunikation und Gesamtprojektleitung

Bei der FDP nimmt man den Entscheid zur Kenntnis. «Uns ging es um einen Marschhalt, damit man eine Auslegeordnung machen kann», so Ortsparteipräsident Joachim Cerny. Zum Bahnhofprojekt meint er: «Ob es gut aufgegleist ist, kann ich nicht sagen, denn dazu ist uns der direkte Einblick verwehrt. Genau deshalb wollten wir eine Gesamtauslegeordnung machen.» Nebst einer besseren Kommunikation seitens der Stadt brauche es eine Gesamtprojektleitung, die alle Bauvorhaben rund um den Bahnhof koordiniert.

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