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Luzern

Der Stadtrat hat seinen Entscheid überdacht: Ab sofort dürfen die Gastronomen in Sursee doch wieder Gäste draussen bedienen

Ob und wie lange Gastrobetriebe die Boulevardflächen auch während der Wintermonate nutzen dürfen, wird im Kanton Luzern unterschiedlich gehandhabt. Eine Übersicht.
Von März bis Ende Oktober dürfen die Boulevards-Restaurants jeweils rausstuhlen – so sieht es in Sursee dann etwa aus. Nachdem der Stadtrat die Bewilligung nun auch während den Wintermonaten erteilt hat, dürfte das Städtli auch während der kalten Zeit etwas belebter sein.
(Bild: Pius Amrein (Luzern, 12. Juli 2020))
Damit die Gäste bei schönem Wetter auch weiterhin draussen konsumieren können, verlängern viele Städte und Gemeinden die Boulevard-Saison der Restaurants. (Bild: Nadia Schärli (Luzern, 27. Oktober 2020))

Livia Fischer

Livia Fischer

Eigentlich war die Boulevard-Saison in Sursee schon zu Ende; eine Verlängerung plante der Stadtrat nicht. Bis vor zwei Tagen – da hat er entschieden, den gastgewerblichen Betrieben, welche dieses Jahr Boulevard-Restaurants betrieben haben, ab sofort bis Ende Februar 2021 eine weitere Nutzung des öffentlichen Grundes zu bewilligen.

Stadtpräsidentin Sabine Beck erklärt: «Es gab vereinzelte Rückmeldungen, dass eine Weiterführung der Boulevard-Saison sowohl aus Sicht der Bevölkerung wie auch für einzelne Gastrobetriebe in der aktuellen Situation sehr entlastend wäre.» Dieses Bedürfnis habe der Stadtrat anfangs unterschätzt und darum nun den Entscheid nochmals überdacht. Die direkt betroffenen Betriebe wurden mittlerweile schriftlich darüber informiert.

Luzern und Sempach sind besonders entgegenkommend

In der Stadt Luzern wurde die Bewilligung kürzlich von Ende Oktober bis auf Ende 2021 verlängert. Und der Stadtrat ging noch einen Schritt weiter: Die zusätzlichen Aussenflächen dürfen bis Ende März 2021 auch überdacht, verglast oder mit Zelten ausgestattet werden, wobei auf das sonst übliche Baubewilligungsverfahren verzichtet werden soll.

So erfolgen normalerweise auch Überprüfungen mit Bezug auf den Umgebungsschutz der umliegenden, im Denkmalverzeichnis eingetragenen Gebäude. Aufgrund der aktuellen Lage und damit der Prozess schneller vorangeht, werden Gesuche nun aber vor allem im Hinblick auf die Ästhetik geprüft. «So können wir je nach Komplexität und Qualität der eingereichten Unterlagen innert Wochenfrist reagieren», sagt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen. Innert knapp zwei Wochen sind bei der Stadt Luzern mehrere telefonische Anfragen und elf konkretisierte Gesuche eingegangen. Vier davon konnten bereits bewilligt werden, informiert Lütolf.

Ähnliche Regelungen gelten in Sempach. Offiziell wurde die Sonderbewilligung zwar nur bis Ende Jahr verlängert, Stadtpräsident Jürg Aebi sagt aber: «Wir sind mit den Restaurantbetreibern im Gespräch. Aktuell sieht es danach aus, als würden sie gerne bis Ende Februar ihre Gäste draussen bedienen wollen. Der Stadtrat ist da sehr flexibel und bereit, die Bewilligung bis zum Beginn der Sommersaison zu verlängern.» Einerseits, weil man der Gastrobranche damit helfen wolle. Andererseits, weil es zum Schutz der Gäste beitrage – schliesslich ist die Ansteckungsgefahr an der frischen Luft geringer als in einem geschlossenen Raum. «In einer Sondersituation wie dieser ist es für uns klar, dass wir jetzt Hand bieten», betont Aebi. Weiter weist er daraufhin, dass man zwecks Sonderabmachungen auch mit Detaillisten in Kontakt stehe – auch sie sollen ihre Ware während den Wintermonaten draussen ausstellen dürfen, wenn der Wunsch besteht.

In Willisau und Hochdorf besteht keine Nachfrage

Kooperativ würde sich auch der Stadtrat von Willisau zeigen. Nur: «Ende Oktober haben alle Gasthäuser in der Altstadt ihre Tische draussen abgeräumt. Gesuche für eine Bewilligungsverlängerung haben uns keine erreicht», sagt Stadtpräsidentin Erna Bieri. Warum die Nachfrage seitens der Gastrobetriebe nicht da ist, weiss sie selbst nicht genau. Ihre Vermutung: Die Willisauer Bevölkerung sei zurzeit eher zurückhaltend unterwegs, um sich keinem zusätzlichen Ansteckungsrisiko auszusetzen, – obwohl die sozialen Kontakte und die Veranstaltungen in der kalten Winterzeit vermisst werden. Während der Adventszeit wird es jedoch vereinzelte Aktionen wie etwa einen Grittibänz- oder Käsesuppenverkauf auf der Gasse geben. «Um die schwierige Zeit möglichst erträglich zu machen, sind wir für weitere Anfragen offen», so Bieri.

Weitere leere Boulevardflächen sind aktuell in Hochdorf anzutreffen. Auch hier ist die nicht vorhandene Nachfrage der Grund. Gemeinderätin Gaby Oberson bestätigt, dass seitens der Wirtinnen und Wirten noch keine Anfrage für eine Bewilligungsverlängerung eingegangen sei. Demnach habe im Hochdorfer Gemeinderat auch noch keine Diskussion darüber stattgefunden, ob und in welchem Rahmen man eine verlängerte Boulevard-Saison bewilligen würde.

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