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Luzern

Der Schutz vor Hochwasser an der Reuss duldet keinen Aufschub

Das Hochwasserschutzprojekt an der Reuss wird seit Jahren von Einsprechern blockiert. Sie und die Behörden des Kantons Luzern stehen in der Pflicht, im Sinne des Allgemeinwohls Kompromisse einzugehen.

Die starken Regenfälle der letzten Wochen und die damit steigenden Pegel der Gewässer haben es uns allen wieder einmal eindrücklich vor Augen geführt: Bauten zum Schutz vor Hochwasser sind kein «nice to have», sondern überlebenswichtig. Nicht nur an den grossen Seen und Flüssen, sondern auch an kleineren Gewässern, wie die tragischen Auswirkungen von verpassten Massnahmen in Deutschland zeigen.

Seit dem Unwetter von 2005, das allein im Kanton Luzern Schäden von 345 Millionen Franken verursacht hat, haben die Behörden aller Zentralschweizer Kantone viel Planungszeit und Geld investiert. Zurecht, wie die nur geringen Schäden der letzten Wochen beweisen. Sich nun zurückzulehnen, wäre aber fehl am Platz. Im Kanton Luzern gibt es vor allem entlang der Reuss noch viel zu tun. Und zwar für die Behörden und die Einsprecher, welche das 200 Millionen Franken schwere Projekt seit Jahren verzögern.

So nachvollziehbar die Einsprachen im Einzelfall sind, so schnell müssen sie bereinigt werden. Das wird nur mit Kompromissen möglich sein. Die Umweltverbände, die zu wenig Platz für die Reuss monieren und die um Lebensräume von Fischen fürchten, werden ihr Maximalziel genauso wenig erreichen wie die Bauern, die Realersatz statt tiefe Entschädigungen für ihr Land fordern. Auch die Verantwortlichen beim Kanton werden von Prinzipien abweichen und etwa die Abgeltungen für Landwirte erhöhen müssen. Das wird Opfer fordern – doch sie sind im Sinne des Gemeinwohls nötig.

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