Stefan Dähler
Bereits wenige Tage nach der Wahl hat der künftige Krienser Stadtrat die mit Spannung erwartete Departementsverteilung vorgenommen. Weil alle Gewählten neu im Amt sind, mussten die Departemente neu vergeben werden. Ab September sieht die Aufteilung folgendermassen aus, wie die Stadt am Freitag mitteilte:
- Maurus Frey (Grüne) übernimmt das Bau- und Umweltdepartement. Sein Stellvertreter wird Cla Büchi (SP).
- Roger Erni (FDP) übernimmt das Finanzdepartement. Stellvertreter wird Marco Frauenknecht (SVP).
- Marco Frauenknecht (SVP) übernimmt das Bildungs- und Kulturdepartement. Stellvertreterin wird Christine Kaufmann (CVP).
- Cla Büchi (SP) übernimmt das Sozialdepartement. Stellvertreter wird Roger Erni (FDP).
- Bereits im Voraus klar war, dass Christine Kaufmann (CVP) als gewählte Stadtpräsidentin das Präsidialdepartement übernimmt. Vizepräsident wird Maurus Frey (Grüne).
Die Verteilung der Departemente habe man gemäss Geschäftsordnung des Stadtrats nach dem Anciennitätsprinzip vorgenommen, heisst es in der Mitteilung. Normalerweise definiert sich dieses dadurch, wie lange jemand einem Gremium bereits angehört. Nun kam die Reihenfolge der erzielten Stimmen zum Zug.
Baudepartement war begehrt
Maurus Frey, der als Einziger bereits im ersten Wahlgang Ende März die Wahl geschafft hatte, durfte als Erster seien Wunsch deponieren. Im zweiten Wahlgang erhielt Christine Kaufmann die meisten Stimmen, gefolgt von Roger Erni, Marco Frauenknecht und Cla Büchi.
Aufgrund des beruflichen Hintergrunds von Frey, er arbeitet derzeit noch in einem Unternehmen für Umweltmonitoring, ist das Baudepartement eine naheliegende Wahl. Zudem hatte er sich im Wahlkampf immer wieder zu Themen in diesem Bereich geäussert. Der regen Bautätigkeit in Kriens steht Frey kritisch gegenüber. Der Bau war aber auch Cla Büchis und Marco Frauenknechts Wunschdepartement. Büchi ist Inhaber eines Architekturbüros und Projektleiter der Überbauung Industriestrasse, Frauenknecht Teamleiter Verkehrsmassnahmen beim Kanton Luzern; der Verkehr gehört ebenfalls zum Baudepartement. Roger Erni wiederum hatte im Vorfeld der Wahl bereits Interesse an den Finanzen signalisiert. Er arbeitet derzeit als Geschäftsführer des ICT-Berufsverbandes der Zentralschweiz.
Kaufmann: Guter Start ist wichtig
Details zum Vergabeprozess gibt die designierte Stadtpräsidentin Christine Kaufmann keine bekannt. «Klar, es gab gewisse Vorlieben, doch die Stimmung war positiv.» Das Anciennitätsprinzip sieht vor, dass gemäss Wahlresultat ein Vorschlagsrecht besteht, doch die Mehrheit könnte jemanden theoretisch auch überstimmen. «Wir haben uns aber an das Prinzip gehalten, weil wir einen guten Start haben wollen.» Noch nicht vollständig vergeben worden sind Vertretungen in Verbänden wie Real, Verkehrsverbund, Luzern Plus oder das Bypass-Dossier. Diese Verteilung werde kommuniziert, sobald der Prozess abgeschlossen ist.
Der offizielle Amtsantritt des neuen Stadtrats erfolgt im September. «Der Einarbeitungsprozess beginnt bereits vorher», sagt Kaufmann. So gebe es beispielsweise Übergabegespräche mit den Vorgängern. «Das wird eine intensive Zeit und wir sind alle motiviert», sagt Kaufmann. «Ich habe grossen Respekt vor der anspruchsvollen und verantwortungsvollen Aufgabe, aber ich freue mich und schaue zuversichtlich in die Zukunft.»
SP hat wenig Verständnis für den Entscheid
Die weiteren künftigen Stadträte äussern sich nicht zur Verteilung. Wie erwähnt, haben die Vertreter der SP und der SVP ihr Wunschdepartement nicht erhalten. SVP-Fraktionschef Räto Camenisch sagt, dass er etwas überrascht sei, man aber mit der Entscheidung leben könne. «Die Bildung war nicht unbedingt der Wunsch der SVP, doch man kann auch dort viel bewegen.» SP-Präsident Raphael Spörri versteht den Entscheid nicht vollends, wie er sagt. «Klar wird als Team entschieden, aber da gibt man Ressourcen preis. Cla Büchi hätte mit seinem Fachwissen das Baudepartement ohne längere Einarbeitungszeit übernehmen können.» Spörri ist aber zuversichtlich, dass Büchi auch im Sozialdepartement etwas erreichen kann. Zwar muss er dann wohl auch Sparentscheide gegen seine Partei vertreten – «doch das wäre überall der Fall».
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