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Luzern

Der Kanton Luzern hält an den Pilzschontagen fest

Eine knappe Mehrheit der Luzerner Kantonsräte will Pilze Anfang Monat auch künftig schonen. Der Abstimmung gingen diverse Voten voraus, wie der Wald am besten geschützt werden kann.
Eine Pilzkontrolle im Naturmuseum in Luzern. (Archivbild: Pius Amrein )

Roseline Troxler

Seit 1977 kennt der Kanton Luzern die Pilzschontage. Vom 1. bis 7. jeden Monats dürfen Pilzliebhaber in den Luzerner Wäldern keine Pilze sammeln. Nur noch vier andere Kantone – nämlich Glarus, Graubünden, Obwalden und Zürich – kennen solche Schontage.

58 Kantonsräte lehnten Überweisung ab, 48 stimmten dafür

Die Luzerner Parlamentarier sprachen sich mit 58 zu 48 Stimmen gegen die Überweisung eines entsprechenden Postulats der grünen Kantonsrätin Noëlle Bucher (Luzern) aus. Während SVP, FDP, Teile der CVP und gewisse Grüne Politiker für eine teilweise Überweisung stimmten, waren mehrere CVP-Vertreter, Grüne, GLP-Kantonsräte und SP-Politiker gegen das Postulat. Eine teilweise Überweisung obsiegte zuvor der Variante der vollständigen Überweisung. Auch die Regierung hatte zuvor den Antrag gestellt, das Postulat teilweise zu überweisen, sprich die Pilzschontage abzuschaffen.

Im Postulat verlangte Noëlle Bucher allerdings nicht nur die Aufhebung der Schontage, sondern auch die Prüfung der Einführung von Pilzschutzgebieten. «Die Einrichtung von Pilzschutzgebieten stellt den wirkungsvollsten Schutz dar, weil dort Spaziergängerinnen und Spaziergänger sowie Pilzsammlerinnen und -sammler immer auf den Wegen bleiben müssen – nicht nur vom 1. bis 7. jeden Monats», so Bucher in der Begründung ihres Vorstosses.

Regierung unterstützte nur einen Teil des Postulats

Von der zweiten Forderung wollte die Regierung aber nichts wissen. Umweltdirektor Fabian Peter (FDP) sagte im Parlament: «Wir wollen keine neuen Instrumente schaffen. Wenn wir den Schutz der Pilze mit bestehenden Instrumenten verbessern können, werden wir dies aber gerne prüfen.» Peter nannte etwa die bereits bestehende Möglichkeit von Wildruhezonen.

Noëlle Bucher bedauerte am Dienstag, dass die Regierung nur eine ihrer Forderungen aufnehmen wollte:

«Pilzschontage sind kein ehrliches Instrument, um den Wald zu schonen und das Wild zu schützen.»

Ein gangbarer Weg wäre es daher, Waldflächen als Pilzschutzgebiet auszuscheiden. «Die rechtlichen Grundlagen existieren hierfür.» Sie hielt daher an einer vollständigen Überweisung fest.

Ablehnungsanträge von zwei Surseer Politikern

Die beiden Surseer Politiker Sara Muff (SP) wie auch Andreas Hofer (Grüne) stellten Ablehnungsanträge. Während Sara Muff im Postulat einen Widerspruch zu den Bemühungen für mehr Biodiversität sah, hat sich für Andreas Hofer die gängige Praxis mit den Pilzschontagen im Kanton Luzern «über Jahrzehnte bewährt». Mehr Ruhe im Wald sei dringend nötig. Denn der Druck nehme stetig zu. Daher sei eine Abschaffung der Schontage ohne Einrichtung von Schutzgebieten nicht gangbar. Hofer führte ausserdem aus: «Ich finde es dreist von der Regierung, nur auf eine Forderung der Postulantin einzugehen.»

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