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Luzern

Der Emmer Kulturpreisträger Bujar Berisha will «die Welt verbessern»

Bujar Berisha (36) sticht in der Emmer Kulturszene durch seine multidisziplinäre Arbeit heraus. Jetzt wird er von der Gemeinde geehrt.
Bujar Berisha (36) hat derzeit ein Atelier im Naturfreundehaus auf dem Brünig.  (Bilder: Patrick Hürlimann (Lungern, 16. November 2020))

Sabina South

Sabina South

Er ist Musiker, Schriftsteller, Drehbuchautor, Musikproduzent, Reporter, Fotograf, Grafiker, Designer und Filmemacher. Seit Anfang November ist der im Kosovo geborene Künstler Bujar Berisha auch Preisträger des Emmer Kulturpreises 2020.

Trotz seines multidisziplinären Schaffens findet sich im Konglomerat seiner Werke stets eine Ideologie. Berisha betont:

«Das Wichtigste an meiner Arbeit ist der Sinn dahinter; ich möchte die Welt verbessern und auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen.»

Daher sei wohl auch das Denken seine persönliche Königsdisziplin. «Das macht mir auf jeden Fall am meisten Spass.»

Politisch aktiver Künstler

Immer wieder führen ihn seine Gedankengänge zur künstlerischen Auseinandersetzung des Einzelnen mit der Gesellschaft. «Ich sehe die Kunst als die freiste wissenschaftliche Form; ich möchte nach Lösungen suchen.» Der 36-Jährige ist überzeugt, dass ein friedliches Zusammenleben möglich ist, und strebt dieses Ziel unermüdlich an. «Somit mache ich automatisch Philosophie», deklariert er. All seine Erkenntnisse finden in Songs, Büchern, Filmen oder sogar in der Politik Ausdruck. Von 2015 bis Mitte 2020 sass Bujar Berisha für die SP im Einwohnerrat Emmen.

Seit 2017 ist Bujar Berisha mit Lili Vanilly im wachsenden Künstlerkollektiv Die Diebe tätig. «Wir heissen so, weil philosophisch nicht klar ist, ob überhaupt je etwas Neues entsteht; vielleicht wandelt sich dasselbe nur immer neu», so Berisha. Ein Beispiel:

Im Studio der Diebe in Luzern entsteht Fotografie, Musik, Film oder ganz nebenbei eben doch etwas Neues: «Wir gründeten vor knapp drei Jahren Die Nicht Gewählte Partei (DNGP).» Die Partei nehme Stimmen in Anspruch, die nicht gebraucht werden. «Somit ist sie automatisch die stärkste Partei und zeigt die Schwächen der real existierenden Demokratie.»

Als Achtjähriger in die Schweiz gekommen

Als Achtjähriger zog Berisha mit seiner Familie in seinen heutigen Heimatort Emmen und sprach damals noch kein Wort Deutsch. «So bin ich nahtlos in die Rolle des Beobachters gerutscht», sagt er heute in perfektem Schweizerdeutsch. Gezeichnet habe er seit frühster Kindheit gern und gut. Nach dem 10. musischen Schuljahr in Luzern entschied sich Berisha für den Vorkurs an der Gestaltungsschule Farbmühle. Es folgten Theater- und Filmkurse. Berisha sagt weiter:

«Schliesslich brauchte ich einen Abschluss und machte eine Lehre als Fotograf.»

Mit der Auszeichnung des Emmer Kulturpreises fühlt sich Berisha in seinem künstlerischen Schaffen bestätigt. «Was ich bisher gemacht habe, scheint nicht komplett unverstandene Kunst gewesen zu sein», sagt er. Der Preis gebe ihm Auftrieb und sporne ihn an, auch an aktuellen Projekten weiterzuarbeiten. «Seit letztem August residiere ich im Naturfreundehaus auf dem Brünig, das zur Sektion Emmenbrücke gehört», verrät Berisha. Hoch über den Wolken gibt es dort parallel zum Hotelbetrieb auch Raum für Kultur – «Ateliers, Studios und gute Luft zum Nachdenken».

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