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Luzern

Anwohner fordern: Südumfahrung Emmen Dorf soll doch geprüft werden

Die Seetalstrasse bei Emmen Dorf soll entlastet werden. Nachdem der Bevölkerung verschiedene Möglichkeiten vorgestellt wurden, fordert diese die Prüfung einer Variante, die bereits verworfen wurde.

Beatrice Vogel

Beatrice Vogel

Der Emmer Ortsteil Emmen Dorf wird durch die stark befahrene Seetalstrasse geteilt. Schon lange besteht dort die Absicht, den Verkehr zu reduzieren oder zumindest die Sicherheit für Fussgänger und Velofahrer zu erhöhen und das Ortsbild aufzuwerten. Am 15. Januar hat deshalb der Kanton Luzern gemeinsam mit der Gemeinde Emmen eine Informationsveranstaltung zu den verschiedenen Entlastungsvarianten durchgeführt.

Zur Erinnerung: Weiterverfolgt werden drei Variantenkategorien, die total zehn Untervarianten enthalten. Zum einen ist das eine Aufwertung der Seetalstrasse inklusive Busspur, zum anderen eine nördliche Umfahrung von Emmen Dorf. Die dritte Kategorie ist eine kombinierte Umfahrung von Emmen Dorf und Rüeggisingen (siehe Grafik).

An der Infoveranstaltung vor einer Woche haben laut Bernhard Kuhn, Tiefbauleiter in Emmen, rund 90 Personen teilgenommen. «Die grosse Teilnehmerzahl war sehr erfreulich, die Diskussion rege und konstruktiv», sagt Kuhn rückblickend. Unter den Teilnehmern seien viele Anwohner gewesen, insbesondere aus dem Gebiet Kaspar-Steiner-Strasse, die sich hinter der Kirche neben dem Betagtenzentrum Emmenfeld befindet. Dieses Quartier wäre durch eine nördliche Umfahrung betroffen, während es heute durch den Verkehr kaum tangiert wird, weil es ein gutes Stück von der Seetalstrasse entfernt liegt.

Diese Anwohner forderten, dass auch eine südliche Umfahrung als Variante weiter geprüft wird. Im ursprünglichen Variantenspektrum waren drei unterschiedlich lange Südumfahrungen enthalten. Diese Umfahrung würde vom Sedel her die Reuss im Bereich der heutigen Brücke bei Rathausen queren, und entweder dort oder weiter nördlich in die Seetalstrasse münden.

Nach der ersten Auslegeordnung wurde die Südumfahrung aber aussortiert, obwohl sie für Emmen Dorf Verbesserungen bei der Verkehrsqualität und der Siedlungsentwicklung aufweisen würde. Doch: Die Auswirkungen auf die Umwelt wären gravierend. Je nach Variante wäre der Sedelwald, die Reuss und das Waldfeuchtgebiet betroffen. Zudem bestünden zu hohe bautechnische Risiken und entsprechend hohe Kosten, so das Fazit der Planer.

Bei der Infoveranstaltung fanden jedoch die Besucher, wenn sie rechtlich gesehen machbar sei, solle die Südumfahrung nicht ausgeschlossen werden. Die negativen Auswirkungen auf die Umwelt sollen nicht höher gewichtet werden als die negativen Auswirkungen für die Siedlung oder der Verlust von Landwirtschaftsfläche bei anderen Umfahrungslösungen, so die Haltung. Kuhn: «Als Resultat der Diskussion wird eine Südumfahrung wieder ins Variantenspektrum aufgenommen und in der Phase 2 auf ihre Machbarkeit hin geprüft.»

Tunnel im Hochwasserschutz-Damm

Auch eine weitere, noch unbekannte Variante wurde bei der Veranstaltung ins Spiel gebracht: Ein Tunnel im geplanten Damm entlang der Reuss. Denn gemäss dem kantonalen Hochwasserschutzprojekt soll der bestehende Damm entlang der Reuss erhöht und verstärkt werden. Auch diese Tunnelvariante wollen die Projektverantwortlichen nun prüfen. «Uns ist es wichtig, die Anliegen der Bevölkerung ernst zu nehmen und eingebrachte Vorschläge zu prüfen», sag Bernhard Kuhn dazu.

Im Rahmen des Projekts wurde eine Echogruppe gegründet, in der neben diversen Verbänden auch die Dorfgemeinschaft Emmen, die IG Seetalstrasse sowie betroffene Landwirte vertreten sind. Über diese Echogruppe kann die Bevölkerung Anliegen und Bedenken einbringen. Gemäss dem Emmer Baudirektor Josef Schmidli (CVP), der durch die Veranstaltung führte, findet eine nächste öffentliche Infoveranstaltung voraussichtlich in einem Jahr statt, wenn die Machbarkeitsprüfung abgeschlossen ist. Eine Bestvariante wird bekanntlich erst Ende 2021 vorliegen. Dann wird auch die politische Diskussion beginnen können.

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