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Luzern

Luzern soll zur Smart City werden – ziehen die Nachbargemeinden mit?

Die Digitalisierungsbemühungen der Stadt Luzern stossen in der Agglo auf Interesse. Doch dort fehlt teils das Geld, um mitzuhalten.
Stefan Metzger, Leiter der Dienstabteilung Digital Stadt Luzern

(Bild: Boris Bürgisser (Luzern, 27. März 2020))
Die kantonale Verwaltung soll künftig am Seetalplatz in Emmenbrücke untergebracht werden. (Visualisierung: Kanton Luzern)

Stefan Dähler

Stefan Dähler

Die Stadt Luzern will die Digitalisierung vorantreiben. Dafür beantragt der Stadtrat beim Parlament einen Kredit von 13,8 Millionen Franken für die nächsten zehn Jahre. Ein Ziel ist: Luzern soll zur Smart City werden. Dieses Projekt soll aber nicht an der Stadtgrenze enden, schliesslich bildet Luzern mit den Agglogemeinden einen gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum mit zusammenhängenden Verkehrsachsen.

«Eine Smart City funktioniert nur, wenn man grossräumiger denkt», sagt Stefan Metzger, Leiter der Dienstabteilung Digital der Stadt Luzern. Doch wie sieht es mit den Smart-City-Bestrebungen in den Nachbargemeinden aus?

Konkrete Projekte gibt's schon im Gebiet Luzern Nord

Am aktivsten ist das Gebietsmanagement Luzern Nord. Die Unterorganisation des Gemeindeverbands Luzern Plus ist für das Gebiet rund um den Seetalplatz zuständig, das sich auf Emmer und Stadtluzerner Boden befindet. Wichtig ist hier das Thema smarte Mobilität, schreibt Christoph Zurflüh, Gebietsmanager Luzern Nord. Am Seetalplatz sind mehrere Überbauungen geplant, etwa das neue kantonale Verwaltungsgebäude mit weniger als 100 Parkplätzen. Die verschiedenen Bauherren würden derzeit ein Mobilitätskonzept ausarbeiten. Neben ÖV und Velo sollen auch Sharing-Flotten (E-Auto, E-Bike, E-Roller) eine Rolle spielen, wobei man das Fahrzeug über eine gemeinsame App buchen kann.

Wichtig sei auch die Partizipation, so Zurflüh. Dafür mache man eine Workshop-Serie. Zuletzt sei es im Frühling darum gegangen, wie in Luzern Nord «ein lebendiges Zentrum entsteht, wo sich die Leute wohlfühlen und untereinander austauschen».

Plattform «Dialog Luzern» kommt auch andernorts zum Einsatz

Zwischen Luzern Nord und der Stadt Luzern gibt es auch schon Schnittpunkte. So wird die von der Stadt erarbeitete Partizipationsplattform Dialog Luzern auch von Luzern Nord genutzt. Weiter hat ein Team der Hochschule Luzern mit einem Augmented-Reality-Projekt die geplante Umgestaltung des Emmenparks bei der Viscosistadt begleitet. Dasselbe Team hat nun eine Augmented-Reality-Visualisierung für die Luzerner Bahnhofstrasse erarbeitet. Weitere Projekte sind geplant.

Mit den umliegenden Gemeinden hat die Stadt Gespräche geführt, um Dialog Luzern zu einer gemeindeübergreifenden Plattform zu entwickeln. «Die Resonanz ist sehr gut und es ist durchaus realistisch, dass weitere Gemeinden auf Dialog Luzern zu finden sein werden», sagt Stefan Metzger. Weiter kann sich die Stadt Luzern vorstellen, Know-how den Gemeinden weiterzugeben und gewisse Dienstleistungen anzubieten, wie etwa jene der geplanten Fachstelle für Informationssicherheit und Datenschutz.

Das stösst durchaus auf offene Ohren. Ebikon habe «grosses Interesse, von den Erfahrungen und Kompetenzen im Bereich der Digitalisierung von der Stadt Luzern zu profitieren», teilt die Gemeinde auf Anfrage mit. Ob und in welcher Form man auf Lösungen der Stadt Luzern aufspringen werde, sei noch offen. Auch in Emmen sei das denkbar, «konkrete Absichten bestehen diesbezüglich aktuell jedoch nicht», heisst es auf Anfrage seitens Gemeinde.

Kriens will Digitalisierungs-Fachperson einstellen

Etwas weiter scheint Kriens zu sein. «Die Stadt Kriens wird ihre Digitalisierung- beziehungsweise ICT-Strategie bis Mitte nächstes Jahr überarbeiten und neu ausrichten. Dabei wird das Thema ‹Smart City› auch mitberücksichtigt», schreibt Finanzvorsteher Roger Erni (FDP). Geplant ist, im Frühling 2022 eine Digital-Fachperson in einem 50-Prozent-Pensum anzustellen. Weiter könne man sich gut vorstellen, bei der Stadt Luzern Dienstleistungen oder Tools einzukaufen, sofern diese für Kriens von Nutzen seien. Erni:

«Das Rad muss nicht immer neu erfunden werden. Auch hat die Stadt Kriens zum heutigen Zeitpunkt fast keine Ressourcen für dieses wichtige Thema.»

Auch Emmen und Ebikon sind bekannterweise knapp bei Kasse. Dass den Gemeinden teils die finanziellen Mittel fehlen, um selbst stark in die Digitalisierung zu investieren, sei kein Problem, sagt Stefan Metzger. «Die Stadt Luzern geht bewusst voran und gleist Projekte so auf, dass andere Gemeinden andocken können, wenn für sie die Zeit reif ist. Es ist kein Beinbruch, wenn das nicht gleich sofort der Fall ist.» Nicht ideal wäre, wenn Gemeinden parallel Smart-City-Projekte mit Wechselwirkungen entwickeln, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Darum läuft die Koordination via Plattform K5 und Luzern Plus.

Längerfristig sei es aber schon so, dass die Smart City nur funktioniere, wenn die anderen Gemeinden mitziehen, sagt Metzger. Für ihn ist klar: «Digitalisierung ist eine Pflicht, wenn man als Arbeitgeber mit der technischen Entwicklung mithalten will. Darum kommt man früher oder später nicht darum herum.»

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