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Luzern

Mit Schreckmunition gegen unliebsame Graugänse

In Scharen fressen sich Graugänse durch die Wiesen beim Verkehrshaus und bei der Ufschötti in Luzern. Sehr zum Ärger einiger Badegäste. Im Lido greift man nun zu schärferen Massnahmen.
Graugänse bevölkern die Ufschötti Luzern. (Bild: Roger Grütter, 21. August 2018)

Sandra Monika Ziegler

Sie zupfen in Scharen die Gräser und Kräuter. Und das mit Vorliebe auf der Lidowiese beim Verkehrshaus und auf der Ufschötti. Die Rede ist von den Graugänsen. Dieses Jahr sind sie wieder in grosser Anzahl anzutreffen. Und wer glaubt, dass sie ihr Plätzchen wegen ein paar Menschen verlassen würden, täuscht sich.

Denn die Graugänse haben längst die Scheu vor den Menschen verloren. Sie schenken einem höchstens einen kurzen Blick oder ein wildes Fauchen, senken ihre Köpfe und weiter geht es mit der Fresserei. Denn die Graugänse sind bekannt als gefrässige Tiere und produzieren auch dementsprechend viel Kot.

Lido: Zaun war kein Erfolg

Am meisten stören die Tiere im Strandbad Lido beim Verkehrshaus. So mussten während der Badesaison 2015 täglich mehrere Stunden Zusatzaufwand geleistet werden, um die Anlage für die Gäste von den Hinterlassenschaften der Graugänse zu befreien. Deshalb wurde vor zwei Jahren ein rund 300 Meter langer und 30 Zentimeter hoher Zaun zur Abgrenzung gespannt. Damit konnte man erfolgreich die Tiere von der Badewiese fernhalten. Doch das funktionierte nur für ein Jahr.

«Sie sind eine Plage.»

«Wir haben den Zaun im Frühjahr 2017 wieder entfernt. Denn über den Winter haben die Gänse gemerkt, dass es ein Einfaches ist, die dreissig Zentimeter zu überwinden», erklärt Lido-Geschäftsführer Marcel Wiesler und fügt an: «Sie sind eine Plage. Jetzt vertreiben wir sie mit Schreckmunition, wie die Bauern die Krähen von ihren Obstbäumen. Das wirkt – bisher jedenfalls.» Und wenn viele Badegäste im Lido sind, kämen sie auch viel weniger. Denn zu viele Menschen mögen sie dann doch nicht, so Wiesler. Die Tiere hätten sich offensichtlich in Richtung Wiese vor dem Verkehrshaus verzogen.

Schärfere Massnahmen als Zaun oder Schreckmunition müsste übrigens der Bund bewilligen. Denn die Graugans ist ein geschützter Vogel.

Gänse stören nicht bei der Arbeit

Für die Pflege der öffentlichen Grünanlagen ist die Luzerner Stadtgärtnerei zuständig. Ihr sind das Gefieder und dessen Hinterlassenschaft bekannt. Die Gänse sind immer wieder Thema. Aber ein Problem sei es nicht, wie Cornel Suter, Leiter Stadtgärtnerei, auf Anfrage sagt. «Wir hatten dieses Jahr eine Reklamation wegen dem Kot der Tiere. Das betraf die Ufschötti. Normalerweise schwemmt der Regen den Kot weg, doch bei dieser Trockenheit bleibt er vertrocknet auf der Wiese liegen», erklärt Suter weiter.

Für die Arbeit der Stadtgärtnerei seien diese Tiere keine Behinderung. Cornel Suter: «Wir können trotzdem mähen. Unsere Unterhaltsarbeiten werden durch die Tiere nicht gestört.»

Zahl erhöht sich jährlich

Die Mitarbeiter der Sicherheit Intervention Prävention (SIP) Stadt Luzern begegnen täglich auf ihren Touren den Graugänsen. Denn sie patrouillieren sowohl bei der Ufschötti wie auch bei der Lido-Wiese. Christina Rubin, Teamleiterin der SIP Stadt Luzern, sagt jedoch: «Die Leute sprechen uns ja auf alles Mögliche an, doch Graugänse waren bisher kein Thema.»

Bei der kantonalen Abteilung Natur, Jagd und Fischerei ist die Graugans zwar präsent aber nicht ein Problem. Dazu Abteilungsleiter Peter Ulmann: «Wir gehen davon aus, dass sich die Zahl der Graugänse jährlich erhöht. Zurzeit sind aber keine Anträge zur Regulation der Population eingegangen.» Deshalb wurden im Kanton Luzern aktuell auch keine Massnahmen ergriffen. So bleibt dem Menschen nur eines: Sich mit dem Tier arrangieren.

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