Philipp Unterschütz
Drei Kandidaturen waren bisher bekannt, nun bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung auch der Kulturschaffende Luke Gasser, dass er zur Wahl um den Obwaldner Nationalratssitz antreten wird. «Ich bin von verschiedenen Personen darauf angesprochen worden, ich solle kandidieren.» Nach 2007, als Gasser nach einem viel beachteten Wahlkampf mehr als nur einen Achtungserfolg erzielte, wagt er nun also einen zweiten Anlauf für den Obwaldner Nationalratssitz.
Die Anfragen an ihn stünden auch vor dem Hintergrund, dass er seit über einem Jahr an einem neuen Buch über die Politik der Schweiz arbeitet, das nächstes Jahr erscheinen soll. Dabei habe er sich in umfangreichen Recherchen mit Zukunftsszenarien für die Schweiz auseinandergesetzt und auch Chancen und Versäumnisse der letzten Jahre analysiert. «Ich bin überzeugt, dass in der kommenden Legislaturperiode wichtige Weichen gestellt werden müssen und ich will mich aktiv daran beteiligen.» Für Luke Gasser gehören zu den wichtigsten Themen unter anderem die Finanzierung des Sozialbereichs (AHV, IV, Sozialwesen) oder die Konsequenzen durch die Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen im Zug der Digitalisierung. «Auch die Tatsache, dass internationale Multis wie Amazon, Facebook, Google, Spotify und wie sie alle heissen zunehmend den einheimischen KMU das Wasser abgraben, aber weder Steuern zahlen müssen noch gesellschaftliche Verantwortung mittragen wollen, gehört für mich zu den brennenden Themen.» Auch die längst fällige Finanztransaktionssteuer müsse endlich Tatsache werden.
Unabhängigkeit sollte kein leeres Schlagwort sein
Der Lungerer, der in Kägiswil wohnt, tritt erneut als Parteiloser an. Politisch sieht er sich nach wie vor als Mitte-Politiker. «Eine Stärkung der Pole trägt kaum zur Problemlösung bei. Alle tragfähigen Lösungen der Nachkriegszeit sind in der Mitte entstanden.» Die Frage, ob und welcher Fraktion er bei einem Wahlsieg beitreten würde, stelle sich für ihn momentan nicht.
Sicher sei jedoch, dass er weder jetzt noch später Mandate in Verwaltungsräten, Stiftungen, Lobbyvereinen oder bei NGOs annehmen werde, er wolle unabhängig bleiben. «Man kann nicht gleichzeitig die Interessen von privaten Unternehmen und die Interessen des Volkes vertreten», ist Gasser überzeugt. Unabhängigkeit sei kein leeres Schlagwort, weshalb er glaube, dass in Zukunft die Unabhängigkeit der Parlamentarier in einem Milizsystem wie der Schweiz sogar gesetzlich verordnet werden müsste.
Hoffnung auf fairen und spannenden Wahlkampf
Seit der letzten Kandidatur vor zwölf Jahren sei er um zahlreiche – auch politische – Erfahrungen und um eine weit grössere Vernetzung reicher. «Das erscheint mir eine gute Ausgangslage. Ich sehe meine Chancen intakt, sonst würde ich nicht antreten.» Er werde sich auch 2019 um eine faire Auseinandersetzung im Wahlkampf bemühen und freue sich auf eine spannende politische Debatte in den kommenden zwei Monaten.
Gasser will sich in den Gemeinden der Bevölkerung präsentieren und an möglichst vielen Wahlveranstaltungen und Podien teilnehmen, wo er seine Sachkenntnis und Kompetenz unter Beweis stellen werde. «Auf meiner Website werde ich zudem in den nächsten Wochen ständig neue Blogs zu aktuellen Themen verfassen, damit die Bevölkerung weiss, woran sie bei mir ist», verspricht Gasser. Auf eine Plakatkampagne verzichtet er.