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Luftseilbahn Schattdorf-Haldi verzichtet auf Unterbruch – Einblick in die etwas andere Revision

In diesem Jahr läuft die Revision der Haldi-Seilbahn anders ab als gewohnt. Der Grund dafür ist die Coronakrise – wir waren vor Ort.

Christian Gisler, Betriebsleiter und stellvertretender technischer Leiter bei der Luftseilbahn Schattdorf-Haldi, steht zusammen mit einer Kollegin und einem Kollegen auf einer kleinen Plattform über dem Dach einer Kabine – selbstverständlich sind alle vorschriftsgemäss gesichert. Montiert wird ein sogenannter Seil-Igel. «Mit diesem Gerät wird das Seil gereinigt», verrät Gisler.

«Die Kontrolle des gesamten Tragseils nehmen wir visuell, also per Auge vor.»

Ein Teil dieser Arbeiten wurde am vergangenen Montag ausgeführt. Sie sind Bestandteil der alljährlichen Revision, die heuer im Vergleich zu anderen Jahren eine Anpassung erfahren hat.

Gäste verspüren Nachholbedarf

In der Regel ist der Seilbahnbetrieb während der Revision jeweils für rund zwei Wochen komplett eingestellt. Stattdessen gibt es einen Busersatz. «Damit es in diesem Sommer keinen Unterbruch gibt, verteilen wir die Arbeiten auf einen Monat und führen sie jeweils abends aus», erklärt Gisler. Der Grund für dieses Konzept liegt auf der Hand. Mit dem durchgehenden Betrieb sollen die durch die Coronakrise entstandenen Mindereinnahmen zumindest ein Stück weit kompensiert werden können.

Während des Lockdowns durfte die Haldi-Seilbahn während zweier Monate nur Einheimische und Ferienhausbesitzer befördern. Trotzdem wurde der Fahrplan ausgebaut. Um Menschenansammlungen zu verhindern, fuhr die Bahn alle 15 Minuten. «Im Tagesgeschäft haben wir während des Lockdowns etwa einen Drittel weniger eingenommen als sonst.» Der Betriebsleiter bleibt realistisch: «Es wird kaum möglich sein, diese Ausfälle ganz wettzumachen. Aber wir hoffen nun, dass uns dies zumindest teilweise gelingt.» Diesbezüglich Zuversicht verleiht ihm die Tatsache, dass die Frequenzen seit den Lockerungen wieder deutlich zugenommen haben. «Man merkt richtiggehend, dass die Menschen einen grossen Nachholbedarf verspüren. Viele wollen jetzt wieder in die Berge», weiss Gisler.

In diesem Jahr handelt es sich um eine normale Revision. Die Firma Sisag nimmt bei der Steuerung einen Service vor. Zudem gibt es diverse Unterhaltsarbeiten. Am meisten Zeit nehmen die Reinigung und Kontrolle sowie das Schmieren der verschiedenen Seile in Anspruch. «Beim Zug- und Gegenseil haben wir diese Arbeiten bereits ausgeführt. Jetzt sind wir mit dem Tragseil beschäftigt», so Gisler. Dieses hat bereits rund 60 Jahre auf dem Buckel. Der Betriebsleiter hofft, dass es noch einige weitere Jahre hält.

2018 wurde die Anlage vollständig saniert. Das Antriebssystem mit Motor, Getriebe und Notaggregat wurde damals ersetzt. Zudem brachte man die Elektronik auf den neusten Stand und erneuerte die Kabinen von Grund auf. Diese und weitere Arbeiten ermöglichten eine Erneuerung der Betriebsbewilligung und Konzession.

Seilbahn besteht seit bald einem Jahrhundert

In zwei Jahren kann die Luftseilbahn aufs Haldi bereits ihr 100-jähriges Bestehen feiern. 1922 nahm die erste Drahtseilbahn ihren Betrieb auf. Eine einfache Konstruktion mit einer offenen Kabine brachte seinerzeit die Fahrgäste auf die Sonnenterrasse. Die Anlage wurde mit Wasserballast betrieben. Nach der Elektrifizierung des Haldis 1933 wurde die Bahn umgebaut.

Die jetzige Seilbahn besteht seit rund 60 Jahren. Allerdings gab es seither immer wieder Modernisierungsschritte. Heute sind vier Vollzeit- und zwei Teilzeitangestellte mit dem Bahnbetrieb beschäftigt. Pro Jahr werden etwa 180000 Personen transportiert.

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