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Obwalden

Luft für Lungerer Wind-Projekt ist draussen

Windräder hätten auf dem Lungerer Gibel Strom für bis zu 2700 Haushalte produzieren sollen. Daraus wird nichts. Die Teilsame Lungern bedauert das Aus – auch, weil die Alpen vom Projekt profitiert hätten.

Auf dem Gibel hatte auf etwa 2000 Metern Höhe die erste Windenergieanlage Obwaldens entstehen sollen. Eigens dafür hatte sich in Kerns die Windenergie Obwalden AG gegründet. Sie ging als Tochtergesellschaft der 2004 gegründeten Stream Invest Holding AG hervor, die in verschiedenen europäischen Ländern im Bereich erneuerbare Energien arbeitet. «Die windexponierte Lage scheint uns auf den ersten Blick ideal», hatte damals Markus Amrein, damals Verwaltungsratsmitglied, gegenüber unserer Zeitung gesagt. Bis zu 2700 Haushaltungen hätten nach damaligen Schätzungen mit Strom versorgt werden sollen.

Zwei Jahre später ist klar: Es wird vorerst keine Windenergieanlage in Lungern geben. Das bestätigt Amrein auf Anfrage. Im Januar 2017 war der Mast gebrochen, von dem aus die Windmessung erfolgte. «Für ein solches Projekt bräuchte es eine zuverlässige ganzjährige Messung, die auch von den Banken akzeptiert wird», erklärt Markus Amrein. Dies sei für das Management eine Frage zwischen Investition und Ertragserwartung gewesen. «Wir hätten noch einmal in die Windmessung investieren, einen weiteren Masten dafür stellen müssen, ein weiteres Jahr Messungen durch Spezialisten vornehmen müssen.»

Dies sei eine Berechnung mit vielen Variablen gewesen, hält das damalige Verwaltungsratsmitglied fest. Der Verwaltungsrat entschied sich gegen die Verlängerung der Windmessung auf dem Gibel. Grosse Enttäuschung, darüber, dass es dort nun keine Windenergie geben wird, lässt sich Markus Amrein nicht anmerken. «Wenn es nicht geht, dann geht es nicht», lautet sein trockener Kommentar.

Die Windenergie Obwalden AG ist 2018 umbenannt worden in Wonjo Capital AG mit dem vagen Zweck, im In- und Ausland Zweigniederlassungen zu errichten, Unternehmungen zu erwerben oder sich daran zu beteiligen sowie unter anderem Lizenzen, Patente und Erfindungen zu erwerben, verwalten oder veräussern.

Teilsame zeigt Bedauern, aber Verständnis

Tony Ming, der von der Teilsame Lungern als Grundeigentümerin mit dem Projekt betraut war, bedauert das Aus. «Wir wollten alternative Energien fördern.» Als positiver Nebeneffekt wären fast ein Dutzend Alphütten ans Stromnetz angeschlossen worden, das für den Betrieb der Windräder sowieso hätte erstellt werden müssen. Auch vom Ausbau der Strassen hätten die Alpen profitiert.

Andererseits verstehe er den Entscheid des Investors, das Projekt aus unternehmerischen Überlegungen abzubrechen, aufgrund des wegen unterschiedlich starker Böen abgebrochenen Mastes, der für die Windmessung nötig gewesen wäre. «Das müssen wir akzeptieren. Wer zahlt, befiehlt.» Und die Teilsame Lungern sei eben nicht in der Lage, rund 12 Millionen Franken in die Hand zu nehmen, für den Bau von drei bis vier Windrädern.

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