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Lucerne Festival

Stadt verstärkt die Sicherheitsmassnahmen vor dem KKL

Während des Klassik-Festivals patrouillieren mehr Sicherheitsleute auf dem Europaplatz. Andere neuralgische Punkte wie die Ufschötti sollen laut dem städtischen Sicherheitsmanager trotzdem nicht vernachlässigt werden.
Der Europaplatz vor dem KKL wird während Grossanlässen wie dem Lucerne Festival rege benutzt. (Bild: Roger Grütter (Luzern, 31. August 2013))

Gabriela Jordan

Über 100 Konzerte in vier Wochen: Die Stadt Luzern bildet derzeit das Herzstück der klassischen Musik. Weltstars treten hier auf – und ziehen zahlreiche Musikliebhaber an. Nebst der kulturellen Ausstrahlung, die die Musikstadt Luzern dadurch geniesst, hat der Besucheraufmarsch noch eine andere Folge: An neuralgischen Punkten müssen die Sicherheitsmassnahmen verstärkt werden. Wie Stadtrat und Sicherheitsdirektor Martin Merki (FDP) auf Anfrage sagt, wird die Präsenz der Sicherheitsleute in dieser Zeit auf den Europaplatz konzentriert. Eine Patrouille der SIP (Sicherheit, Intervention, Prävention) sowie die Luzerner Polizei sind während den Konzerten vor Ort. Zu den Massnahmen machen sie «aus einsatztaktischen Gründen» jedoch keine näheren Angaben.

«Der Europaplatz ist sehr belebt und beliebt», so Martin Merki. «Eine richtige ‹Place Populaire›, wie es sich der Architekt Jean Nouvel bei der Planung des KKL damals gewünscht hat.» Grosse Veranstaltungen wie das Lucerne Festival würden daher schon Wochen im Voraus besprochen. Dabei wird festgelegt, ob und welche Zusatzmassnahmen es braucht. Im Klartext heisst das etwa: «Beim Lucerne Festival wissen die SIP und die Polizei genau, wann die Konzertpausen anfangen und wo grosse Menschengruppen zu erwarten sind.»

Auch die Uni und die SBB reden mit

Das Spezielle am Europaplatz ist, dass die Massnahmen nicht nur von der Polizei, privaten Sicherheitsfirmen und vom Veranstalter festgelegt werden. Weil an den Platz auch der Bahnhof, die Universität Luzern und die Anlegestellen der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) angrenzen, werden auch SBB und Co. in die Planung mit einbezogen. Dafür wurde von alt Stadträtin Ursula Stämmer (SP) vor sechs Jahren ein runder Tisch ins Leben gerufen, an dem sämtliche Involvierte zweimal pro Jahr teilnehmen. Unter ihnen sind jeweils auch Vertreter von städtischen Abteilungen, so zum Beispiel das Strasseninspektorat.

«Die ganze Kunst ist, dass wir uns terminlich aufeinander abstimmen und an den richtigen Orten zur richtigen Zeit präsent sind.»

Koordiniert wird der Runde Tisch vom städtischen Sicherheitsmanager Maurice Illi. Ihm zufolge hat sich die Situation in den vergangenen sechs Jahren deutlich verbessert. Im Fall des Lucerne Festivals heisst das: SIP und Polizei kennen nebst den Konzertzeiten zum Beispiel auch die Anlegezeiten der Schiffe. Taucht ein Problem auf, können sich alle Involvierten per Telefon unkompliziert untereinander austauschen. «Die ganze Kunst ist, dass wir uns terminlich aufeinander abstimmen und an den richtigen Orten zur richtigen Zeit präsent sind», sagt Illi. «Das machen wir nicht, weil es während des Lucerne Festivals besonders unsicher ist, sondern weil der Europaplatz dann einfach von viel mehr Leuten genutzt wird. Und wir wollen, dass alle friedlich aneinander vorbeikommen»

Dass sich die Situation mit dem runden Tisch stark verbessert hat, bestätigt Martin Merki: «Früher brauchte man zwei Wochen bis man ein Problem lösen konnte. Dank der Koordination durch den Sicherheitsmanager dauert es heute einen Tag.»

SIP steht weniger Personal zur Verfügung

Dadurch, dass sich die Sicherheitsmassnahmen zurzeit auf den Europaplatz konzentrieren, stellt sich die Frage, ob andere Orte in der Stadt Luzern vernachlässigt werden. Denn mehr Leute stehen der SIP nicht zu Verfügung – im Gegenteil: Ihre Ressourcen wurden mit dem letzten Sparpaket der Stadt um ein Drittel reduziert. Seit 2017 besteht das Team der SIP aus 500 statt 700 Stellenprozenten und zwei statt drei Zivildienstleistenden.

«Es stimmt, wir bieten aktuell nicht zusätzliche SIP-Teams auf. Die haben wir gar nicht», sagt dazu Illi. «Der Bahnhof, das Inseli, die Ufschötti oder das Vögeligärtli gehen trotzdem nicht vergessen. Nur weil der Fokus abends während der Konzerte auf dem Europaplatz liegt, geht das übrige Gefüge nicht kaputt.» Die immer bessere Absprache mit der Polizei ermogliche es ausserdem, dass die Patrouillen gezielter eingesetzt werden können. Das bestätigt die Luzerner Polizei. Personellen Aufwand kann man sich laut Mediensprecher Urs Wigger dadurch aber nicht sparen.

Buvette soll ebenfalls für Sicherheit sorgen

Als weitere Sicherheitsmassnahme gilt die Buvette «Dok 14», die seit 2014 im Sommer auf dem Europaplatz betrieben wird. Diese soll eine ausgleichende Wirkung haben und auch Konzertbesucher zum Verweilen auf dem Platz anregen. «Das funktioniert sehr gut und führt zu einer guten Durchmischung. Früher wurde der Europaplatz abends mehrheitlich von jungen Leuten benutzt», sagt Maurice Illi.

Die Idee der Sommerbars als Sicherheitsmassnahme ist nicht neu: Vor mehreren Jahren wurden solche auch auf der Ufschötti und dem Inseli initiiert, vor einem Jahr ausserdem beim Nordpol an der Reuss. Die Stadt beurteilt diese Projekte als Erfolg, da sich dort die Sicherheit und die Sauberkeit durch die soziale Kontrolle stark verbessert habe. Dennoch würden die Orte auch heute noch die regelmässige Anwesenheit von Sicherheitsleuten erfordern.

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