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Kulturförderung

Lucerne Festival soll mehr Geld erhalten, während kleinere Kulturhäuser bangen

Stadt und Kanton Luzern wollen die Unterstützung beinahe verdoppeln. Derweil steht die Förderung der mittelgrossen Kulturhäuser weiterhin auf wackeligen Beinen – was dem Regierungsrat eine Rüge aus dem Parlament einhandelt.

Der Zweckverband Grosse Kulturbetriebe Luzern will die Stiftung Lucerne Festival künftig stärker unterstützen. Der Jahresbeitrag soll sich fast verdoppeln: von rund 1,2 auf 2,3 Millionen Franken. Dies deshalb, weil die Stiftung «einen gestaffelten Ausbau ihrer Aktivitäten und eine künstlerische Neuausrichtung des Festivals» plane, heisst es in einer Mitteilung vom Montag. Der Zweckverband wird gestützt von Kanton und Stadt Luzern.

Eindruck vom diesjährigen Lucerne Festival.
Bild: Bild: PD/Priska Ketterer (Luzern, 11. September 2022)

Die Ausbaupläne des Lucerne Festivals sind schon länger bekannt: So soll ab 2023 ein sogenanntes «Klavierfest» unter der Leitung des Pianisten Igor Levit stattfinden. Dass das Festival stärker subventioniert werden soll, ist allerdings eine Überraschung. Zwar hat der Kanton in der Vergangenheit angedeutet, künftig stärker in die grossen Kulturhäuser investieren zu wollen , aber weitere Details waren bislang unklar.

Dazu muss man wissen, dass beim Zweckverband zurzeit eine Umwälzung stattfindet: Bis 2025 wird der Kanton statt 70 noch 60 Prozent der Gelder einschiessen, während die Stadt 10 Prozent mehr stemmen wird. Dadurch spart der Kanton jährlich etwa 3 Millionen Franken. Mit der Aufstockung würde zumindest ein Teil dieses Geldes wieder zurück in die Kultur fliessen.

Kommission nennt Kulturfördergesetz «unvollständig»

Dennoch hat die Ankündigung eine gewisse Brisanz. Denn zurzeit wird auf dem politischen Parkett hitzig über die Förderung mittelgrosser Kulturbetriebe wie Kleintheater und Fumetto debattiert. Der Rückhalt unter den Gemeinden für eine entsprechende Strukturförderung schwindet. Dennoch sieht der Kanton Luzern auf dieser Ebene ausschliesslich die Gemeinden in der Pflicht. Derweil wünschen sich die Gemeinden, dass der Kanton ihnen bei der Strukturförderung unter die Arme greift. Dafür hatte der Regierungsrat bislang jedoch kein Gehör.

In diese Diskussion hat sich nun auch die kantonsrätliche Kommission Erziehung, Bildung und Kultur (EBKK) eingeschaltet: Sie kritisiert die Regierung mit klaren Worten. Eine Änderung des Kulturförderungsgesetzes sei ohne Regelung für mittelgrosse Kulturhäuser «unvollständig», heisst es in einer Mitteilung. Deshalb beantragt die Kommission mit «grosser Mehrheit» die Zurückweisung der Botschaft.

Sie verlangt vom Regierungsrat, auch die Strukturförderung für die politische Beratung auszuarbeiten. Die EBKK moniert, dass der Regierungsrat einen entsprechenden Vorschlag der Arbeits- und Steuerungsgruppe nicht aufgenommen hat. «Die Kommission bedauert dies sehr.»

Schlechte Vorzeichen für den Regierungsrat

Dieses Votum lässt aufhorchen, da die Kommission über eine bürgerliche Mehrheit verfügt. Die lauteste Kritik an der Haltung des Regierungsrates kam bisher vor allem von links. Die Mitteilung der EBKK deutet also darauf hin, dass der regierungsrätliche Korb an die Strukturförderung auch im Parlament einen schweren Stand haben könnte.

Die SP jedenfalls knüpft die Geschäfte Strukturförderung und Lucerne Festival bereits aneinander: «Ohne eine kantonale Unterstützung von kleineren und mittleren Kulturbetrieben werden wir weitere Gelder für die grossen Kulturbetriebe ablehnen», wird SP-Kantonsrat Urban Sager in einer Mitteilung zitiert. Das Kulturfördergesetz wird voraussichtlich diesen November im Kantonsrat behandelt.

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