Lehrerinnen und Lehrer sensibilisieren die Kinder regelmässig zum Thema Abfall. Unsere Töchter waren bereits im Kindergarten mit Güselsäcken unterwegs, um einzusammeln, was nicht in die Natur gehört. Innert kurzer Zeit kam jeweils eine grosse Menge zusammen, die Kinder waren erstaunt.
Dass der Kanton Luzern seit 2009 ein Antilitteringgesetz kennt, scheinen viele nicht zu wissen oder es ist ihnen egal. Die Kontrollen sind kaum umsetzbar und es wird landauf, landab weiterhin frisch-fröhlich vor sich hin gelittert.
Mir fällt auf den täglichen Runden mit unserem Hund auf, wie viel Güsel herumliegt. Besonders mühsam war es, als er als Welpe alles mit dem Maul erkundete. Anstatt mit ihm den Abruf oder die Leinenführigkeit zu trainieren, waren wir damit beschäftigt, ihn davon abzuhalten, Abfall zu verschlingen. Das wurde manchmal unappetitlich.
Ja, auch das Liegenlassen von Hundekot gilt als Littering. Und nein, die meisten Hunde schaffen es nicht, ihr Geschäft selbst aufzusammeln und fachgerecht zu entsorgen. Offenbar überfordert es viele Hündeler, immer ein Säckli mitzunehmen. Aber Ausreden gelten nicht: An fast jeder Ecke stehen Robidog mit gratis Säckli.
Vielmehr scheitert es am fehlenden Willen oder an der Bequemlichkeit. Als meine Tochter vor kurzem auf den Bus wartete, spazierte ein älterer Herr mit Hund vorbei. Das leere Kotsäckli baumelte an der Leine, das Häufchen blieb trotzdem auf dem Trottoir liegen. «Sie, das müssen Sie aber auflesen», sagte meine Tochter empört zum Herrn. Er sah sie erstaunt an und brummte: «Na, dann muss ich halt», bückte sich und las es auf. Der Unterricht war nachhaltig.
Hinweis: Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktorinnen unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.