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Linie verbindet Isenthal mit dem Nordpol

Was hat Isenthal mit Bremerhaven, Sassari auf Sardinien und dem norwegischen Grimstad gemeinsam? Sie liegen alle auf dem selben Längengrad vom Süd- zum Nordpol und zurück. Nun wurde die virtuelle Linie auf dem Schulhausplatz auch real sichtbar gemacht.
Maler Andreas Gamma und die Maler-Lernende Melinda Inderbitzin bringen mit Farbe und Schablonen den Meridian auf den Schulhausplatz. (Bild: PD, Isenthal, 21. August 2018)
Der aufgemalte Längengrad auf dem Isenthaler Schulplatz ist 6 Meter lang und 20 Zentimeter breit. (Bild: PD, Isenthal, 21. August 2018)

Carmen Epp

Carmen Epp

Wer das Klimahaus in Bremerhaven besucht, lernt dort auch Isenthal kennen. Das Ausstellungshaus an der deutschen Nordseeküste lädt ein zu einer Reise durch die Klimazonen der Welt, deren Route sich nicht an Strassen oder Geleisen, sondern schnurgerade entlang des achten Längengrades Ost führt: von Bremerhaven über Isenthal, Sardinien, Kamerun bis in die Antarktis und via Alaska und den Nordpol zurück nach Deutschland.

Als Martin Weiss von dieser Verbindung zwischen Isenthal und Bremerhaven hörte, war ihm klar: Die muss sichtbar gemacht werden! Mit der namentlich passenden Altdorfer Vermessungsfirma Acht Grad Ost und Arnold Reklamen wurde auf dem Schulhausplatz in Isenthal ein 6 Meter langer und 20 Zentimeter breiter Längengrad auf den Boden gemalt und mit zehn Ortschaften in der massstabgetreuen Entfernung zueinander beschriftet.

Das einzige physische Objekt der App «Sqwiss»

Der Horizont weitet sich. Und Isenthal, das kleine Bergdorf «am Ende der Welt», wird so schon fast zum Nabel der Welt. Damit ist die virtuelle Verbindung von Isenthal zum Nord- und zum Südpol nun sichtbar. Virtuelle Dinge in die Realität holen – darin ist Weiss inzwischen Profi. Als Erfinder der Bildungs- und Kultur-App «Sqwiss» lässt der Filmschaffende und Autor demnächst virtuelle Murmeltiere aus virtuellen Löchern auf reale Handy-Bildschirme hüpfen und den Spielern Fragen stellen.

Anders als die Munggen und die Löcher der App «Sqwiss» ist der Meridian permanent sichtbar. «Quasi als einziges Objekt von ‹Sqwiss›, das auch physisch existiert», scherzt Weiss. Was den Meridian und die Murmeltiere verbindet, ist jedoch die Idee dahinter. So steht auch bei der Linie auf dem Schulhausplatz in Isenthal der Bildungsgedanke an erster Stelle. «Indem wir den Meridian sichtbar machen, holen wir ein Thema ans Tageslicht, von dem jeder schon gehört hat, das er aber vielleicht nicht auf Anhieb erklären kann.» Die Einteilung der Erde in Längen- und Breitengrade sowie Klima- und Datumsgrenzen – diese und weitere Themen ruft die farbige Linie auf dem Schulhausplatz in Erinnerung. Das soll dazu führen, über diese sonst unsichtbaren Begriffe nachzudenken, so Weiss.

Angehende Malerin hat Spass bei der Arbeit

Da es sich nicht eine reine Schreibtischidee von Erwachsenen handeln sollte, wurde die Zielgruppe sowohl der App «Sqwiss» als auch des Meridians von Beginn an mit einbezogen. Wo genau der Längengrad durchführt, haben bei der Firma Acht Grad Ost die Lernenden Marco Leu und Joël Winet vermessen – und dabei gleich ein Dossier für ihre Geomatiker-Mitschüler in der Berufsschule verfasst. Und auch bei der Realisierung der Linie hat eine Lernende mitgewirkt: die angehende Malerin Melinda Inderbitzin. Zusammen mit ihrem Kollegen Andreas Gamma hat sie im Auftrag von Arnold Reklamen die Linie auf den Schulhausplatz gemalt. Die Arbeit mit Schablonen und Farben auf einem Pausenplatz sei mal was anderes, so Inderbitzin. «Schön ist vor allem, etwas Bleibendes zu gestalten.»

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