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Luzern

«Lilu»: Die Stadt Luzern im Rausch der Lichter

Am Donnerstagabend feiert das Lichtfestival «Lilu» Premiere. Siebzehn Installationen warten darauf, erkundet zu werden. Dabei verwandeln sich altbekannte Orte wie das Löwendenkmal in ein Korallenriff oder der Musikpavillon in eine Schneekugel.
In den nächsten zehn Tagen präsentiert sich der Musikpavillon am Nationalquai als riesige Schneekugel. (Bild: Dominik Wunderli (9. Januar 2019))

Simon Mathis

Hat die Stadt Luzern ihren Namen nun dem Fisch oder dem Licht zu verdanken? «Für uns war die Sache gleich klar», sagte Marcel Perren, Direktor von Luzern Tourismus, an der gestrigen Pressekonferenz. «Es ist doch schöner, ein Lichtfestival zu veranstalten, als ein Hechtfestival.» Dieses Lichtfestival heisst «Lilu» und feiert heute Abend Premiere.

In der Denke ist der Event seit September 2017, am Mittwochabend bekamen die Medien das Resultat zu Gesicht. Ziel sei es gewesen, ein «leises Festival mit künstlerischem Anspruch» auf die Beine zu stellen, erläuterte Fabienne Barras, die Kuratorin der Ausstellung, im Gletschergarten. Eine erste Kostprobe folgte sogleich. Plötzlich standen die Anwesenden im Dunkeln und die Gesteine des Naturdenkmals im Rampenlicht. Rhythmische Streichermusik erklang, das bunte Licht hüpfte von Schlag zu Schlag an andere Orte. Eine reduzierte, aber effektive Lichtershow des Pariser Künstlerduos Masomenos.

Die nächste Station lag nicht weit. Die Künstler Karim Niazi und Simón Schwarz verwandelten den Teich vor dem Löwendenkmal in ein Atoll, ein ringförmiges Riff. So tummelten sich vor dem sterbenden Löwen Meerestiere wie Kraken und Rochen, auch das Singen von Walen war zu vernehmen. Mittlerweile schneite es kräftig, im Lichte der Scheinwerfer rauschten die Schneeflocken vorbei. Mit der Installation verweisen die Künstler auf die Folgen des Klimawandels.

Biblischer Blockbuster in der Hofkirche

Spielerisch zu und her ging’s im Musikpavillon am Nationalquai. «Die Form des Gebäudes hat mich sofort an einen gewissen Gegenstand erinnert», sagte der Künstler François Chalet, der an der Hochschule Luzern Animation unterrichtet. So gestaltete Chalet den Pavillon zu einer riesigen, interaktiven Schneekugel um. Eine Kugel in Originalgrösse steht vor dem Pavillon auf einem Sockel. Wenn Passanten sie schütteln, verändert sich die Projektion: Der Schneemann verwandelt sich in eine Maus, eine Krabbe oder eine Raupe. Ein Projekt, das wohl nicht nur jüngere Semester niedlich finden werden.

Obwohl das «Lilu» ein stilles Festival sein soll, steht ein Blockbuster auf dem Programm: In der Hofkirche zeigt das Künstlerkollektiv Projektil eine Interpretation der biblischen Entstehungsgeschichte Genesis. Sie bespielen das mittlere Kirchenschiff mit tausenden bunter Linien und Punkten. Die Projektionen schmiegen sich elegant an die Verzierungen des Gebäudes, was einen beeindruckenden Effekt erzielt. So verwandeln sich etwa die Säulen des Kirchenraums in Baumstämme. «Die morgige Premiere hat enormen Zulauf», sagte Fabienne Barras erfreut. Aber Tickets seien noch zu haben. Die restlichen sechzehn Installationen sind kostenlos, auch jene, die in den Museen stattfinden. Das «Lilu» dauert bis zum 20. Januar.

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