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Uri

Landratssaal fest in der Hand von Urner Jugendlichen

Zur elften Ausgabe des Jugendparlaments Uri trafen sich 54 Jugendliche aus dem ganzen Kanton im Rathaus. Sie richteten nach engagierter Diskussion zwei Anliegen an den Regierungsrat.

Die Jugendlichen stimmen über die Vorstösse zuhanden des Regierungsrats ab.
Bild: Bild: Christian Tschümperlin (Altdorf, 19. November 2022)

Für einmal gaben nicht die Erwachsenen im Landratssaal Uri den Ton an, sondern 54 Oberstufenschülerinnen und -schüler aus fast allen Gemeinden des Kantons. Erstmals nahmen auch zwei Schüler der Stiftung Papilio am Jugendparlament teil. Zur elften Ausgabe ging es nicht weniger lebendig zu und her als im Landrat der Erwachsenen.

Das Programm war dicht gedrängt. Am Freitagvormittag entwarfen die Jugendlichen in sechs Gruppen jeweils zwei Vorstösse. Diese wurden dem Plenum zur Abstimmung vorgestellt. Von den zwölf ausgearbeiteten Projekten sollen zwei zuhanden des Regierungsrats überwiesen werden. Es gewannen die Vorschläge zum Ausbau von Jugendtreffs in Uri sowie ein Vorschlag zur Förderung von Outdoor-Sportplätzen. «Man könnte auch einen Hippie-Bus einführen, der im Kanton herumfährt und mit dem man neue Leute kennen lernen kann», schmückte Serefina (14) aus Altdorf den Vorschlag zum Ausbau von Jugendtreffs aus.

Jugendliche bringen sich voll ein

Nina aus Flüelen.
Bild: Bild: Christian Tschümperlin

Kontrovers diskutiert wurde der Vorstoss für einen Maximalpreis bei ÖV-Tickets von Schülerinnen und Schülern, der aber nicht gewann. «Die Kantonale Mittelschule übernimmt die Kosten für ein Streckenabo bereits», meinte etwa einer der Diskutanten. Nina (13) aus Flüelen hätte nicht erwartet, dass der Vorschlag ihrer Gruppe so heiss diskutiert würde. «Das hatte auch mit der Frage zu tun, dass das Billett nicht nur für den Schulweg benützt werden könnte.» Sie selber bereut es nicht, am Jugendparlament teilgenommen zu haben. «Es war sehr lehrreich.»

Serafina aus Altdorf.
Bild: Bild: Christian Tschümperlin

Grund zur Freude hatte Serafina (14) aus Altdorf, da der Vorschlag ihrer Gruppe zur Förderung von Jugendtreffs gewann. «Das ist toll. Ich bin zum ersten Mal dabei», sagte sie. Und:

«Ich finde es wichtig, dass sich auch die Jungen einbringen können.»

Selber Landrätin zu werden, sei aber ein weiter Weg. «Es ist nicht das Letzte, was mir in den Sinn kommt, aber es ist eine grosse Herausforderung und man trägt viel Verantwortung.»

Jeremy aus Seedorf.
Bild: Bild: Christian Tschümperlin

Jeremy (13) aus Seedorf konnte den Vorschlag seiner Gruppe zur Förderung von Biketrails ebenfalls durchbringen. Er sagte:

«Wir haben in der Gruppe Ideen gesammelt und uns für eine Idee entschieden. Es war spannend, alle Gruppen waren stark.»

Er findet, dass Politiker ein guter Beruf sei. «Diesen braucht man überall.»

Jugendliche erarbeiten einen fairen Verteilschlüssel

Insgesamt konnten die Jungparlamentarierinnen und -parlamentarier über die Vergabe von 8000 Franken entscheiden. Pro Projekt konnten höchstens 2000 Franken gesprochen werden. In kleineren Gruppen wurden die Beiträge diskutiert und ein Verteilschlüssel erarbeitet. Das Jugendparlament beschloss schliesslich in einer Abstimmung, alle eingereichten Projekte zu unterstützen. Darunter waren Beiträge an neue Uniformen für die Jugendmusik Altdorf, ans neue Therapiebad der Stiftung Papilio sowie an Zelte und Material mehrerer Jungwacht-, Blauring- und Pfadivereine. Auch für die Sanierung des Sportplatzes Isenthal wurde Geld gesprochen sowie an einen neuen Billardtisch der Kreisschule Seedorf.

Raffael von Arx von Discuss it hielt vor dem Mittag einen Workshop ab. Der Verein setzt sich für die politische Bildung von jungen Menschen ein. Auf die Leinwand liess Rafael ein Bild von einer Fussballarena spielen. «Was ist an diesem Bild politisch?», fragte er ins Plenum. Man konnte nur staunen, was alles an Antworten kamen aus der Runde. «Ich finde es kritisch, die WM zu unterstützen, da diese in einem schwulenfeindlichen Land stattfindet»; meinte eine Schülerin. Ein anderer Schüler störte sich an der starken Beleuchtung des Stadions inmitten einer Energiekrise. Raffael von Arx zog das Fazit:

«Überall steckt ein wenig Politik drin. Eure Stimme ist wertvoll und eure Stimme zählt, auch wenn ihr noch nicht wählen könnt.»

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