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Luzern

«Landauf, landab»: Putzete

Thomas Lötscher alias Veri schreibt in der «Landkolumne »über Aufräumaktionen aller Art.
Thomas Lötscher («Veri»).

Thomas Lötscher

Wie ein Wegkreuz steht beim Cheerhof in Oberkirch ein Abfallmahnmal an der Strasse, vollbehangen mit Tüten, Dosen, PET-Flaschen. Vermutlich Müll aus der Wiese. Der Querbalken gross beschriftet: «Warum?».

In Kriens und Luzern führt McDonald’s – wie diese Zeitung schrieb – «eine Aufräumaktion rund um ihre Restaurants durch» und die Mitarbeiter «würden dabei auch Fremdabfall aufräumen». Leider ist «rund um ihre Restaurants» kaum ein 18-Kilometer-Radius, sonst sähe man die uniformierten Niedriglöhner auch an der Strasse beim Cheerhof, am Radweg Hellbühl-Ruswil und an der Renggstrasse in Schachen. Wäre bezüglich McDonald’s-Grümpel auch ergiebig. Warum werfen Menschen ihren Abfall den Kühen ins Futter? «Das schafft Strassenputzer-Arbeitsplätze», verteidigte sich Remo am Stammtisch.

Ein Löliargument. Aber gern benutzt, um das schlechte Gewissen zu beruhigen. Kriegsmaterialexporte? Arbeitsplätze. Milliardären helfen beim Steuerbetrug? Arbeitsplätze. Arbeitsplätze? Gugus. Beim Cheerhof fischt wahrscheinlich der Bauer das Zeugs aus dem Gras, im Herrenwald in Hochdorf fötzelet die Klasse C2b und bei der Pilatus-Putzete klauben Ehrenamtliche der Vereinigung Pro Pilatus den Müll Anderer aus Felsspalten. Pro Pilatus. «Pro», gemäss Duden, «zum Nutzen/Vorteil». Also zum Nutzen des Pilatus, von Gesellschaft und Natur aufräumen hinter rücksichtslosen Egoisten her. Erinnert an kürzliche Schlagzeilen: Egoisten, die sich mit Boni und Rentenversprechen davonschleichen, und irgendwer muss hinterher ausmisten.

Allerdings sind es bei Raiffeisen- und Postauto-Putzete nicht Ehrenamtliche, anstatt Zvieri gibt’s Sitzungsgeld, zum Nutzen/Vorteil des eigenen Bankkontos. Pro Portemonnaie. Tausende Franken. Pro Sitzung.

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