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Luzern

Landauf, landab: Kleinod auf Bramboden

Ruedi Lustenberger, alt CVP-Nationalrat, Romoos, berichtet in unserer Kolumne  «Landauf, landab» über das Kirchlein im Bergdörflein Bramboden und über die Einstellung der Einheimischen dazu.
Ruedi Lustenberger.

Ruedi Lustenberger

Kleinod bedeutet gemäss Duden «Schmuckstück». Am Ostabhang des Napfs findet man eines – das Bergdörflein Bramboden. Vor hundert Jahren wurden dort auf freier Wiese Kirche, Pfarrhaus und Schulhaus gebaut. Sie bilden eine Einheit und sind aus dem Bild des Napfgebiets nicht mehr wegzudenken.

Aus dem Dreiklang des Kirchengeläutes hat es mir besonders die Betglocke angetan, wenn sie mich mit ihrem hellen, lieblichen H-Klang auf meinen ausgedehnten Pirschgängen im Revier, beim Sinnieren über Gott und die Welt, unaufdringlich in die Alltagsrealität zurück läutet.

Man erzählt, dass sich während der Bauzeit hundertfach Menschen aus dem Entlebuch dort eingefunden haben, um das Baumaterial den Berg hinauf zu tragen oder die Ziegel in einer Menschenkette nach oben zu recken. Am 13. Juni 1919, dem Namenstag des Hl. Antonius von Padua, konnte der erste Gottesdienst gefeiert werden.

Am Donnerstag, 13. Juni, also war die Zentenarfeier angesagt. Und am Sonntag gibt’s einen Festgottesdienst, dabei wird das neu angelegte Gemeinschaftsgrab gesegnet. Für den musikalischen Leckerbissen ist der heimische Kirchenchor besorgt. Sein vierstimmiger Gesang geniesst weitherum hohe Wertschätzung. Tatsächlich nennt die kleine Kirchgemeinde mit ihren 57 Stimmberechtigten einen Kirchenchor von 25 Mitgliedern ihr Eigen. Mehr Institution als nur Verein verkörpert er sozusagen die Rolle des Kulturzentrums von Bramboden.

Der Chor ist Sinnbild für die Einstellung der Einheimischen; sie haben stets Sorge getragen zu ihrem Dörflein mit dem Kirchlein. Auf dass es weiterhin Pilger und Wanderer von nah und fern zur stillen Einkehr laden kann – das Kleinod auf Bramboden.

Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktoren unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.

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