Wer hätte das gedacht: Romoos und Luthern haben am 7. März das Freihandelsabkommen mit Indonesien mit über 60 Prozent abgelehnt. Damit führen sie die Rangliste im Kanton Luzern an. Was auf den ersten Blick überrascht, lässt sich dennoch gut erklären. Beide Gemeinden sind stark landwirtschaftlich geprägt. So arbeiten bei uns 60 Prozent im 1. Sektor. Schweizweit sind es nur noch drei Prozent.
Was hält der Bauer am Napf vom Abkommen mit Indonesien? Es wird Palmöl importiert, aber davon braucht er nichts. Im Notfall hat er selbstgebrannten Träsch und Chrüter. Und überhaupt, Indonesien ist am andern Ende des Globus. Das weltweite Umherkarren von Waren und Gütern ist ihm schon länger ein Dorn im Auge. Bringt ausser Luftverschmutzung rein gar nichts. Da kann Economiesuisse noch lange reden, denen glaubt er eh nichts mehr. Die politisieren sowieso nur in den eigenen Hosensack, und der ist viel, viel grösser als jener des Bergbauern am Napf.
Ganz so simpel lässt sich seine Haltung nicht abtun. Er ist sich gewohnt, nicht auf der Sonnenseite der Weltwirtschaft zu leben. Dafür hat er sein eigenes Kapital: die Natur, das Napfbergland. Das bringt zwar wenig ein, dafür ist es – vernünftig bewirtschaftet – nachhaltig. Auf jeden Fall nachhaltiger als das Abkommen mit Indonesien.
Romoos und Luthern, sind das fortan die beiden grünsten Gemeinden im Kanton Luzern? Wetten, dass am Abstimmungssonntag am 13. Juni, wenn es um Pestizide in der Schweizer Landwirtschaft geht, die Welt hier oben wieder eine ganz andere sein wird.
Hinweis: Am Freitag äussern sich jeweils Gastkolumnisten und Redaktoren unserer Zeitung zu einem frei gewählten Thema.