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Luzern

Landauf, landab: Gäng wie gäng

Wenn irgendwo Fahrende auftauchen – insbesondere Roma –, ist bei nicht wenigen Einheimischen Feuer im Dach. Völlig unverständlich, findet unser Kolumnist Robert Bossart.
Robert Bossart.

Robert Bossart

Sie waren wieder hier, wie letztes Jahr auch schon. Die Fahrenden. Aus Frankreich kamen sie, 20 Wohnwagen, rund 300 Meter von uns entfernt auf dem Land eines Bauern. Romas, das heisst: dunkle Haare, exotisches Aussehen, neugierige Kinderaugen, herausgeputzte Frauen und geschäftstüchtige Männer. Diesmal habe ich widerstanden, die Fensterläden glänzen immer noch von der Renovation im letzten Jahr.

An einem Abend wurde ich – schliesslich sind wir ja seit 2018 Geschäftspartner – zu Kaffee und Kuchen eingeladen. «Wir müssen fahren, das ist unser Leben», sagt die Frau und lacht. Die beiden Kinder sitzen auf dem Sofa, vertieft in ein Handyspiel. Es sei schön, dass einmal jemand von den «anderen» bei ihnen sei, sagt sie. Er nickt. Meist kommt sofort die Polizei und jede Menge Abwehr, wenn sie irgendwo nach einem Platz für ihre Wohnwagen fragen. Offizielle Stellplätze gibt es zu wenige und wenn, dann sind sie den einheimischen Fahrenden vorbehalten.

Diese Gemeinschaft hat gelernt, damit umzugehen. Nach einem Monat lag kein Stück Abfall herum, keine Unordnung, keine Beanstandungen, nichts. Absolut anständige, vorübergehende Nachbarn. Sie sind nur anders, das ist alles. Nichts gelernt haben hingegen einige der Sesshaften. Leider. Von mehreren Seiten musste ich mir anhören, was das für ein – ich verzichte hier auf die Adjektive – «Pack» sei. Einen Nachbarn fragte ich: Was haben sie denn gemacht? Dann erzählte er von einer Reifenspur an der Ecke einer Wiese, verursacht durch ein Wendemanöver. Ein anderer behauptete, seine Frau sei von «denen» belästigt worden. Weil sie an der Haustür klingelten und ihre Dienste angeboten hatten. Man verzeihe mir meine Polemik, aber: Herrgott nochmal, wann hört das endlich einmal auf?

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