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Luzern

Kulturraum soll auf die Turnhalle gebaut werden - mit einer speziellen Konstruktion

Neuenkirch stimmt am 17. November über einen Sonderkredit von rund 8,6 Millionen Franken für einen neuen Musik- und Kulturraum ab.
So soll die bereits bestehende Sporthalle Grünau mit dem aufgestockten Musik- und Kulturraum aussehen.
Visualisierung: PD

Susanne Balli

Ein neuer Musik- und Kulturraum für rund 8,6 Millionen Franken bauen, aber kein Land dafür brauchen: Genau das plant die Gemeinde Neuenkirch. Aber wie soll das funktionieren? Der Gemeinderat setzt auf eine nicht alltägliche Lösung. Der neue Kulturraum soll auf der Turnhalle Grünau errichtet werden.

Das Unterfangen ist nicht ganz einfach, aber möglich. Gemeindepräsident Kari Huber erklärt: «Die Sporthalle ist statisch nicht so ausgelegt, dass aufgestockt werden kann. Deshalb wird über die ganze Halle eine Betondecke gespannt, auf welcher dann ein Holzbau realisiert wird.» Die Betondecke werde durch an der Aussenfassade anliegende Säulen getragen. «Die Turnhalle und der Musik- und Kulturraum sind also entkoppelt. Das heisst, dass keine Schallbrücken entstehen, die den Turn- oder den Musikunterricht stören könnten.»

Investitionen für Erschliessung fallen weg

Laut Huber kostet diese «etwas aufwendigere Konstruktion» im Vergleich zu einem Neubau auf der grünen Wiese nicht wesentlich mehr, «da keine Investitionen für das Bauamt und die Erschliessung gemacht werden müssen».

Ein weiterer Vorteil der Turnhallen-Aufstockung: Es wird kein Land verbaut. Huber sagt: «Im Sinne der besseren Nutzung von Grund und Boden ist diese Lösung geradezu perfekt. » Des Weiteren liegt die Sporthalle Grünau inmitten des Schulcampus. Da durch die Blockzeiten der Schule die Zeitfenster für den Musikschulunterricht kleiner seien, seien kurze Wege wertvoll. «Zudem könnten Synergien genutzt werden, wenn die Volksschule für kleine Anlässe Räumlichkeiten benötigt.»

Als weiteren Pluspunkt sieht der Gemeindepräsident zwei zusätzliche Garderoben, die mit dem Bauprojekt realisiert werden können. Denn die Dreifach-Sporthalle verfügt nur über vier Garderoben. «Es zeigte sich, dass dies sehr knapp ist.»

Am 17. November können die Stimmberechtigten für den Bau über einen Sonderkredit in der Höhe von 8,636 Millionen Franken abstimmen. Darin enthalten sind gemäss Botschaft auch die Kosten für stationäre Instrumente (Klavier), Möbel und Einbauschränke sowie mobile Akustikmassnahmen, zum Beispiel Vorhänge.

Wie der Gemeindepräsident erklärt, stehen sowohl der Musikschule als auch den Vereinen aktuell zwar Lokalitäten zur Verfügung. «Allerdings müssen zum Beispiel die Guggenmusiken teilweise in Turnhallen ausweichen, was natürlich nicht ideal ist.» Das Problem sei aber vor allem das Klösterli, in welchem die Musikschule derzeit beheimatet ist. «Es ist baufällig und müsste dringend saniert werden.» Eine Nulllösung gebe es daher nicht. Sollte der Sonderkredit abgelehnt werden, müssten die bis dato aufgelaufenen Planungskosten von rund 620 000 Franken abgeschrieben und sofort mit der Planung eines neues Projektes gestartet werden, so Huber.

130 Jahre alter Bau erfüllt
Anforderungen nicht mehr

Eine Sanierung wäre laut Huber aber finanziell äusserst aufwendig, da die Anforderungen an öffentliche Bauten – zum Beispiel hindernisfreies Bauen, Erdbebensicherheit, Brandschutz, Fluchtwege und thermische Isolation erfüllt werden müssten, die aktuell nicht erfüllt werden. Huber: «Es mach aus Sicht des Gemeinderates und der Baukommission keinen Sinn, in einen rund 130 Jahre alten Bau Millionen zu investieren. Zudem ist der Standort des Klösterli alles andere als ideal.»

Der Gemeinderat liess eine Vorstudie durchführen, in der verschiedene Standorte geprüft wurden. Nachdem der Standort klar war, wurde ein Vorprojekt ausgearbeitet und eine Kostenschätzung gemacht. «Als klar war, dass das Projekt finanziell tragbar ist, wurde dieses ausgeschrieben. Aufgrund der Ausschreibungskriterien erhielt die Baderpartner AG, Aarau den Zuschlag», sagt Huber.

Der aufgestockte Neubau wird gemäss Botschaft keine Konkurrenz zum Pfarreiheim sein, da keine Bühne zur Verfügung stehen wird und das Fassungsvermögen des grössten Saales maximal 80 bis 100 Personen beträgt.

Am Montag, 4. November findet dazu um 20 Uhr ein Informationsanlass im Pfarreiheim Neuenkirch statt.

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