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Künstlerinnen präsentieren ihre Matura-Abschlussarbeiten in Altdorf

Am Ende einer intensiven Schaffensphase stellen die Schülerinnen mit Schwerpunkt «Bildnerisches Gestalten» ihre Werke der Öffentlichkeit vor. Die Ausstellung kann bis 25. März 2022 in der Kollegikapelle in Altdorf besucht werden.
Isabelle Gisler hat einen Alltagsgegenstand in ein Kunstobjekt verwandelt, «der nicht mehr dieselbe Funktion haben darf». (Bild: Claudia Naujoks (Altdorf, 15. März 2022) )
Leonie Mattli drückt mit ihrem Werk die Verwandlung ihrer Gefühle während des Schaffensprozesses aus. (Bild: Claudia Naujoks (Altdorf, 15. März 2022))
Anouk Imhof zeigt Botschafter-Köpfe, die in Käfigen feststecken. (Bild: Claudia Naujoks (Altdorf, 15. März 2022))
Radmila Novakovic hat Emotionen in Fotoserien dargestellt.  (Bild: Claudia Naujoks (Altdorf, 15. März 2022))
Mireille Gisler präsentiert eine Frau, die ein totes Abbild ihrer selbst in den Armen trägt. (Bild: Claudia Naujoks (Altdorf, 15. März 2022))

Claudia Naujoks

Claudia Naujoks

Claudia Naujoks

Claudia Naujoks

Claudia Naujoks

Die eine hat das Thema «Verwandlung» spannend gefunden, weil es verschiedene Möglichkeiten bot, es umzusetzen, die andere hatte ihre liebe Mühe damit, das Riesenthema anzupacken und sich für einen Weg zu entscheiden am Anfang eines Schaffensprozesses. Zehn unterschiedliche Herangehensweisen ergaben zehn unterschiedliche Werke der Schülerinnen der Maturaklassen 6b und 6c des Kollegi Altdorf mit dem Schwerpunktfach «Bildnerisches Gestalten». Auf der Vernissage in der Kollegikapelle am Dienstag präsentierten die Künstlerinnen ihre Werke nun der Öffentlichkeit.

«Das Thema für die Abschlussarbeiten der BG-Maturaklassen ist angelehnt an eine der Ausstellungen, die wir auf unserer Kulturreise nach Montpellier besuchen werden», erklärt die betreuende Lehrperson Marc Ochsner. «Es sollte so gewählt sein, dass es vielseitig umsetzbar ist, also sinnbildlich, aber auch vom Material her darstellbar angegangen werden kann. Einen Bezug zu den Schülerinnen und Schülern sollte das Thema auch haben, denn die Qualität der Ausstellung speist sich auch daraus, dass die persönlichen Perspektiven darauf zutagekommen.»

Genau diese Vielfalt zeigt sich dann auch in der Umsetzung: Ob Acrylfarbe auf Leinwand oder Maltuch, Zinnskulptur-Aquarell-Kombination mit Lichtinstallation, Plastik, Tonarbeiten, Acrylmalerei mit Hintergrundbeleuchtung, Büsten mit Zyanotypie auf Textil oder bearbeitete Digitalfotos mit Schwemmholzrahmen – jede hat am Ende ihren Werkstoff gefunden, um das Thema darzustellen.

Das berühmte weisse Blatt Papier

Mireille Gisler konnte sich gut mit dem offenen Thema anfreunden und empfand es als positiv, so viele Möglichkeiten der Interpretation zu haben. «Man kann mit Licht arbeiten oder mit Emotionen, ich fand das schön, besser als ein enges Thema», war ihr Empfinden. Isabelle Gisler wusste sofort, dass sie etwas mit einem Gegenstand machen wollte, weil sie vorher viel mit gemalten Bildern gearbeitet hatten. Aber es war nicht für alle am Anfang Friede, Freude, Eierkuchen. Leonie Mattli «war anfangs nicht begeistert, ich hatte zuerst überhaupt keine Idee, ausserdem war das Thema dem letzten Projekt recht ähnlich, aber am Ende ist es gut geworden». Anouk Imhof dagegen hatte sehr viele Ideen, hat viel skizziert und geschrieben, davon fühlte sie sich eher überrollt. Ein Gespräch mit Marc Ochsner hat dann geholfen, zu ordnen und zu entscheiden, wo die Reise hingehen soll.

Von Februar bis nach den Sportferien haben die Schülerinnen Zeit gehabt für die Umsetzung ihrer Ideen. Unterschiedlich ist auch hier umgegangen worden mit der Frage, wann eine Arbeit beendet ist: «Man kann ja immer etwas finden, was nicht gut ist und wo man noch daran arbeiten kann, aber man muss dann einfach aktiv entscheiden, wann die Arbeit fertig ist», findet Radmila Novakovic. Mireille Gisler dagegen hat bis fünf Minuten vor Ausstellungseröffnung noch letzte Pinselstriche gemacht:

«Bei mir ist das Bild fertig, wenn die Zeit abgelaufen ist. Wenn ich mein Bild jetzt anschaue, möchte ich hier und da noch daran arbeiten, aber es geht nicht mehr. Das ist dann auch gut so.»

Anouk Imhof verlor «nach sieben Lektionen und Kleben, Kleben, Kleben am Ausstellungsmorgen» schliesslich die Lust, und Isabelle Gisler empfindet ihr Werk als unvollendet, sie sei nicht mit dem Anmalen fertig geworden. Alle waren sich aber einig, dass der Betrachter das nicht so empfindet.

Mit oder ohne Text?

Die rund 30 Besucherinnen und Besucher der Vernissage konnten die Werke einfach betrachten und sich eigene Gedanken dazu machen oder zum Thema «Verwandlung» erklärende Texte lesen, die zur Aufgabenstellung für diese Abschlussarbeit gehörten. Isabelle Gisler sagt dazu: «Ich hätte es lieber, dass die Leute den Gegenstand für sich allein sehen könnten – ohne Text.» Radmila Novakovic ist auch überzeugt:

«Dass die Betrachter selber etwas hineininterpretieren, das ist doch der Sinn von Kunst.»

Anouk Imhof dagegen hat die Erfahrung gemacht, dass die einen recht schnell etwas für sich in ihrem Werk gesehen hätten, andere Menschen dagegen nicht, denn «das ist moderne Kunst, damit können manche Leute erstmal nicht so viel anfangen, denen hilft der Text auf die Sprünge».

Nicht nur in den präsentierten Exponaten, sondern auch in den Herangehensweisen und den Ansichten spiegeln sich die verschiedenen Persönlichkeiten der Künstlerinnen wider. Sie bieten dem kunstinteressierten Publikum eine abwechslungsreiche und sehenswerte Ausstellung, die noch bis 25. März jeweils von 8 bis 17 Uhr in der Kollegikapelle besucht werden kann.

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