notifications
Obwalden

Künstler zeigen ihre Welten im Sachsler Museum Bruder Klaus

Die Ausstellung «Weltenmachen» regt den Besucher an, sich mit Lust auf Entdeckungsreise neuer Horizonte zu begeben.
Im Museum Bruder Klaus wird am Sonntag eine neue Ausstellung präsentiert.  (Romano Cuonz (Sachseln, 20.April 2018))
Marius Rappos "Sammelsurium". (Bild: PD)
Die Detailansicht des Modells "Gold der Helvetier": Die Gewinnung von Flussgold. (Bild: PD)
Sabine Hertigs "Filmstill Srap" von Angelo A. Luedi. (Bild: PD)

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

Marion Wannemacher

Sie sind skurril, grotesk, witzig, teilweise abgründig, detailverliebt, kitschig-schön, dramatisch, aber ganz sicher nicht langweilig – die rund 30 Welten der 12 Künstlerinnen und Künstler im Museum Bruder Klaus. Zu sehen gibt es Fotografien, Collagen, Paillettenbilder, Modellbauten und Gemälde.

Die «Weltenmacher» stammen bis auf eine Ausnahme aus der ganzen Schweiz, auch der Sarner Stefan Rogger ist unter ihnen. Ebenfalls dabei sind unter anderem Stefan Bucher-Twerenbold aus Luzern, Monica Ursina Jäger aus Zürich, Lukas Liederer aus Basel und Olga Titus aus Winterthur sowie Künstler aus dem Tessin und der Westschweiz. Ihre Arbeiten zeigen historische, visionäre und fantastische Szenerien. «Wir schauen in ihren Kopf. Was wir sehen, ist, wie der Künstler die Welt wahrnimmt. Wir als Betrachter unsererseits machen aber etwas Neues daraus», erklärt Carmen Kiser, Leiterin des Museums Bruder Klaus.

Sie hat die Ausstellung mit viel Freude und Kreativität konzipiert und wartet nun voller Spannung auf die Vernissage am 28. Juni. Eigentlich wäre der Beginn auf Anfang April geplant gewesen, Corona kam auf der Zielgeraden aber dazwischen. Und ursprünglich sollte der Rahmen auch wesentlich kleiner ausfallen.

«Künstler fühlten sich inspiriert vom Thema»

«Die angefragten Künstler fühlten sich so inspiriert vom Thema, dass sich eine natürliche Weiterentwicklung ergab», erzählt die Kuratorin. Mehr ausgestellte Kunstwerke bedeuten höhere Kosten für Transport, Montage, Versicherung, und eben auch mehr Sponsoring. «Es wird knapp aufgehen», vermutet sie.

Eigentlich «schuld» an der Ausstellung ist der Basler Künstler und Modellbauer Marius Rappo. Für seine Recherche holte er sich Inspiration für handwerkliche Themen von der Sammlung Christian Sigrist, für die Carmen Kiser ein Projekt umsetzte.

Wie Sigrist früher erschafft auch Rappo als Modellbauer Welten im Miniaturformat, detailgetreu und historisch recherchiert.

Er habe es nicht übers Herz gebracht, diese bei der Auflösung seines Ateliers in Basel zu entsorgen, gesteht er. Ausstellungskisten wie die Vitrine aus verschiedenen Teilen, die er schlicht «Sammelsurium» nennt, rücken seine Kreationen ins richtige Licht. Durch sie erfährt der Besucher, wie eine Modellfigur entsteht. Schubladen zum Herausziehen lassen Gestelle entdecken oder Kleidung im Winzlingsformat.

Von Kaleidoskop-Welten bis zur düsteren Landschaftsapokalypse

Rappo zeigt aber auch die andere Seite seines Schaffens, seine Kunstwerke. Im zweiten Stock des Museums gibt der «Bildgenerator» den Blick auf viele kleine Einzelwelten frei. Dazu hat der Künstler in einem Rad einzelne Gegenstände und Mosaike installiert, die der Betrachter in einer Art Guckkasten für sich entdecken kann. Sie erscheinen wie einzelne Kaleidoskop-Bilder und haben mit der ursprünglichen Realität nicht mehr viel gemeinsam.

Monumental und dramatisch wirkt die raumhohe Collage der Basler Künstlerin Sabine Hertig. Aus einzelnen Schnipseln von Zeitungen, Magazinen und aus dem Internet setzt sie neue Welten zusammen.

Aus endlos vielen kleinsten Detailbildern wird eine dynamische, düstere Landschaftsapokalypse mit steilen Felsschluchten und reissendem Fluss. Die in den USA lebende Israelin Ofra Lapid nutzt Fotografien, baut danach aus Karton und Holz Modelle, die sie dann wieder fotografiert. Das Thema Zerfall spielt in ihren Bildern eine zentrale Rolle.

«Wichtig ist mir», sagt Kuratorin Carmen Kiser, «Kunst zu wählen, die zugänglich ist. Sie soll so sein, dass sie zu einem spricht, vielleicht eine Emotion auslöst. Es soll eine Begegnung stattfinden.» Diesen Anspruch erfüllt die Ausstellung ganz sicher. «Zeitlich spannen die Kunstschaffenden den Bogen von der Antike bis zur Post-Apokalypse, mit Ausflügen in die immerwährende Welt der Fantasie und Märchen», heisst es im Katalog. Wir reisen gerne mit.

Die Vernissage zur Ausstellung «Weltenmachen» im Museum Bruder Klaus in Sachseln ist öffentlich, und findet am Sonntag, 28. Juni, um 11 Uhr im Museumsgarten statt.

Kommentare (0)