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Zug

Künftig gratis ins Chamer Strandbad?

An der kommenden Gemeindeversammlung wird eine Motion zum Eintritt ins Strandbad Cham bearbeitet.

Gleich über mehrere Motionen wird an der Chamer Gemeindeversammlung vom kommenden Montag abgestimmt (siehe Box). Eine davon wurde im September von der SP eingereicht mit dem Vorschlag, während einer Pilotphase von drei Jahren versuchsweise auf den Eintritt für das Strandbad zu verzichten, wie in der Vorlage zur Versammlung zu lesen ist. Aktuell kostet ein Eintritt für Erwachsene 4 Franken, für Jugendliche 2 Franken. Wer als Erwachsener eine Saisonkarte löst, bezahlt 50 Franken, als Jugendlicher bis 18 Jahre bezahlt man 25 Franken und Schüler bezahlen lediglich 10 Franken für eine ganze Saison. Jährlich besuchen rund 27 000 Badegäste das Strandbad.

Weshalb die SP den Vorschlag für einen freien Eintritt in das Strandbad unterbreitet, begründet sie mit mehreren Punkten. Zum einen wird es im Sommer immer heisser, weshalb es mehr Menschen in die Badi ziehe. Während beispielsweise die Badi in der Stadt Zug kostenlos zugänglich sei, verlange das Strandbad Cham Eintritt. Dass es auch in Cham möglich sei, auf einen Eintritt zu verzichten, zeige etwa der Hirsgarten. «So zahlt man im Hirsgarten seit einiger Zeit keinen Eintritt mehr», schreibt die SP in ihrer Motion.

Gesundheitsförderung durch Bewegung im Wasser

Ausserdem, betont die SP Cham, solle es allen Menschen möglich sein, unabhängig von ihrer finanziellen Situation das Strandbad Cham frei zu benützen. «Die Badi ist gerade für Kinder ein wichtiger Ort der Integration und Sozialisation.» Auch der gesundheitliche Aspekt wird hervorgehoben, regelmässige Bewegung im Wasser wirke sich positiv auf das gesamte Körpersystem aus.

Zum Schluss erklärt die SP, dass die Gemeinde Cham sich den voraussichtlichen Gebührenausfall durchaus leisten könne – nicht zuletzt, weil man in den vergangenen Jahren hohe Gewinne ausgewiesen habe und die Beiträge aus dem interkantonalen Finanzausgleich nicht abgenommen hätten. Mit einer Pilotphase ab 2020 soll die Badi deshalb frei zugänglich sein. «Dann wäre das Freibad endlich auch ein ‹Frei Bad›», wie die Partei in ihrer Motion resümiert.

Der Gemeinderat stimmt der SP zu und stellt den Antrag, die Motion als erheblich zu erklären und gleichzeitig abzuschreiben. Er beziffert die finanziellen Einbussen: Durch die Streichung der Eintrittsgebühren entgingen der Gemeinde jährlich Einnahmen von durchschnittlich rund 49 000 Franken. Man erachte diesen Ausfall allerdings als «verkraftbar» aufgrund des grossen Mehrwerts besonders für viele Familien mit Kindern.

Die FDP sieht das Projekt sehr kritisch

Auch bei der CVP und dem Kritischen Forum (Krifo) stösst das Projekt auf Anklang. Die CVP hat in ihrer Versammlung einstimmig Ja zur Motion gesagt, «da es sich um ein Pilotprojekt handelt und ein echter Mehrwert für die Chamer Bevölkerung geschaffen wird», wie die Kommunikationsverantwortliche Manuela Käch schreibt. Deutlich kritischer sieht das die FDP Cham. Präsident Tao Gutekunst erläutert: «Es gibt kein einziges Argument für dieses Pilotprojekt.» Dagegen spreche beispielsweise, dass diese Motion auch «gleich neue Gelüste» wecken könnte, was man noch alles gratis machen könnte. «Es sind nicht die Kosten von zirka 50000Franken, welche die FDP Cham stören. Es geht um die Gratis-Mentalität und die fehlende Wertschätzung.» Man trage eher Sorge zu etwas, dass man bezahle. Die SVP Cham hat für dieses Traktandum Stimmfreigabe erteilt.

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