Carmen Epp
Der Kontrast hätte grösser kaum sein können: zuerst Andrea Bignasca, 30 Jahre jung, mit seinem zweiten Soloalbum «Murder» am Beginn einer viel versprechenden Musikkarriere. Dann Headliner «Krokus», gegründet 1975 vom inzwischen 67-jährigen Chris von Rohr, nach über 20 Studio-, Live- und Coveralben, mehr als 15 Millionen verkauften Tonträgern, weltweiten Tourneen, Gold und Platin in den USA und Kanada nun auf Abschiedstournee.
Doch trotz dieser Unterschiede hätte die Mischung am Freitagabend in der Mehrzweckhalle besser kaum sein können. Weil sie das altersmässig durchmischte Publikum mit einer gemeinsamen Leidenschaft verband: jener für die Rockmusik made in Switzerland.
Fast zwei Stunden gerockt «wie junge Hunde»
So wippten sowohl die 20-jährige Auszubildende als auch der dreifache Grossvater zu Andrea Bignascas Gitarrenriffs. Und bei «Krokus» staunte wohl so mancher Mittzwanziger, wie die teilweise bis zu dreimal so alten Mithörer vor der Bühne bei «Krokus» abgingen. Dies aus gutem Grund: Die Kultrocker hielten, was Chris von Rohr im Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag» vom 31. März versprochen hatte: «Wir werden rocken wie junge Hunde.» Fast zwei Stunden bewies die sechsköpfige Band, dass Rockmusik keine Frage des Alters ist; und verdankten das lautstarke Mittun des Publikums mit gleich mehreren Zugaben, der Huldigung einer Urner Fahne, riesen Ballons und einem «Dir sit geili Sieche!» von Chris von Rohr als Ritterschlag.
Indem die Organisatoren von «Andermatt Live» am Freitagabend diese Kontraste aufeinanderprallen liessen, haben sie ein gutes Händchen fürs Line-up gezeigt. Das beweisen auch die Besuchszahlen: Mehr als 1550 Personen haben während zweier Tage die Auftritte von 14 Acts auf zwei Bühnen mitverfolgt. Damit war auch die erste Jubiläumsausgabe des Festivals ein Erfolg.