Stefan Dähler
Es ist eine Aktion, wie sie nicht alle Tage vorkommt: Eine 1.-Sek-Klasse des Krienser Schulhauses Kirchbühl möchte, dass der Kochunterricht auf ihrer Stufe wieder eingeführt wird. Derzeit ist dieser erst in der 2. Sek vorgesehen. Um ihrem Anliegen mehr Gewicht zu verleihen, haben sie weitere gleichaltrige Unterstützer gesucht. Insgesamt sind 163 Unterschriften aus zehn 1.-Sek-Klassen der Krienser Sekundarschulstandorte Kirchbühl, Roggern und Meiersmatt zusammengekommen.
Die Unterschriftenbogen verschickte die Klasse gemeinsam mit einem Brief an verschiedene Stellen, beispielsweise die Stadt Kriens und die Dienststelle Volksschulbildung; auch unsere Zeitung erhielt eine Kopie. Im Schreiben steht unter anderem, dass sich alle seit der Primarschule auf den Kochunterricht freuen würden. Im nun stattdessen auf dem Stundenplan stehenden Theorieunterricht seien sie weniger motiviert. Kochen stelle eine wichtige Abwechslung zu der vielen Kopfarbeit in der Schule dar. Weiter handle es sich um eine wichtige Tätigkeit, die man im Alltag beherrschen müsse:
«Viele Jugendliche sind alleine, weil die Eltern arbeiten müssen. Wenn sie kochen lernen, können sie sich selbst eine Mahlzeit zubereiten.»
Der Sendung beigelegt ist auch ein Schreiben von Lehrerin Claudia Amrein. Sie führt auf Anfrage aus, dass es sich nicht um eine Petition handle. Es gehe um die Frage, warum der praktische Kochunterricht im 7. Schuljahr abgeschafft worden ist. Auf diese hätten die Schülerinnen und Schüler gerne eine Antwort. «Ich kann ihnen keine zufriedenstellende Antwort geben, da ich diesen Bildungsentscheid ebenfalls nicht verstehen kann; immer weniger Praxis, dafür mehr Kopflastigkeit.» Darum habe sie den Kindern «Mut gemacht, bei den Bildungsverantwortlichen nachzufragen».
Mit dem Lehrplan 21 wurde das Kochen in die 2. Sek verbannt
Dass in der ersten Sek nicht mehr gekocht wird, ist bereits seit der Einführung des Lehrplans 21 vor zwei Jahren der Fall, wie Aldo Magno, Leiter der kantonalen Dienststelle Volkschulbildung, auf Anfrage erklärt:
«Im Rahmen des neuen Lehrplans 21 wurde das Fach Hauswirtschaft inhaltlich weiterentwickelt und in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt umbenannt. Es umfasst nun auch andere Inhalte.»
Darum habe der Kanton Luzern entschieden, die Wochenstundentafel umzugestalten und das praktische Kochen auf die zweite Sekundarstufe zu verschieben. Weiter bestehe die Möglichkeit, in der dritten Sek Kochen als Wahlpflichtfach zu belegen. Im Gegenzug würden in Wirtschaft, Arbeit, Haushalt auch Themen wie Märkte, Handel und Geld behandelt.
Den Schülerinnen und Schülern aus Kriens werde man eine Antwort schreiben und ihnen gegenüber darlegen, wie es zu diesem Entscheid gekommen ist, sagt Magno:
«Es ist wichtig, dieses Engagement zu würdigen und darauf zu reagieren.»