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Luzern

Kriens öffnet Spielplätze bei Schulhäusern wieder – grössere Parks bleiben geschlossen

Maximal in Fünfergruppen dürfen die Kinder wieder bei Schulhausplätzen spielen. «Betreuungspersonen dürfen sich dort aber nicht in Gruppen aufhalten», sagt Matthias Senn, Leiter des Gemeindeführungsstabes.
Wegen des Corona-Virus geschlossen: Die Freizeitanlage Langmatt. (Bild: Kari Kälin)

Kari Kälin

Wegen der drohenden Ausbreitung des Corona-Virus hat die Kriens happige Massnahmen ergriffen. Am Mittwoch verkündete die Stadt eine vorübergehende Sperrung von kleineren und grösseren öffentlichen Spielplätzen und Freizeitanlagen. Am Donnerstag lockerte sie nun ihre Regeln. Spielplätze bei Schulhäusern sind wieder zugänglich. Allerdings gelten dort klare Auflagen, wie die Stadt mitteilte. Kinder dürfen maximal in Fünfergruppen spielen. Die Eltern und erwachsenen Betreuungspersonen sind gehalten, dringend zwei Meter Abstand zueinander zu wahren. Und Fussballspielen ist wegen der unvermeidlichen Körperkontakte untersagt.

Eine Frage der Disziplin

Die grossen Parks, namentlich die Freizeitanlage Langmatt, der Spielplatz Sonnenberg, der Spielplatz Mettlen mit Parkbad, der Bellpark und das Pilu-Land Kriensegg sind Sperrzone. Ob die kleineren Spielplätze länger offen bleiben oder nicht, hängt jetzt auch von der Disziplin der Krienser und Krienserinnen ab. «Es handelt sich um einen Versuch», sagt Benedikt Anderes, Sprecher der Stadt Kriens. «Wenn alle an einem Strick ziehen, ergibt sich eine erträgliche Lösung für all. Wenn nicht, müssten wir ein schärferes Regime einführen und alle Spielplätze sperren.»

Stadtrat Matthias Senn (FDP) ist Leiter des Gemeindeführungsstabes.

«Unser oberstes Ziel ist es, Kontakte untereinander drastisch zu vermeiden»

, sagt der FDP-Politiker. Nur so gelinge es, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Auf Spielplätzen habe dies leider nicht von selbst funktioniert. Also müsse die Stadt im Interesse der gesamten Gesellschaft handeln, auch wenn das enorm schmerze. In der Tat erschweren sich damit nach dem Schulstopp die Rahmenbedingungen für Familien. Die kleineren Plätze würden geöffnet, weil Kinder Spielmöglichkeiten haben müssten, sagt Senn. «Vor allem jene, bei denen dieses Angebot zu Hause fehlt.» Und auf kleineren Plätzen könnten die Regeln auch besser durchgesetzt werden.

Polizei patrouilliert

Klar ist: Es wird nicht einfach, das Regime durchzusetzen. «Das ist auf offenen Anlagen natürlich schwer», räumt Senn ein. Die Stadt informiere überall mit Plakaten. Auch die Polizei wird patrouillieren und nötigenfalls Leute wegschicken. «Letztlich ist aber ein Appell an die Vernunft der Menschen das wirksamste Mittel», sagt Senn. Und: «Wir brauchen das Verständnis aller. Wir brauchen die vorbehaltlose Mitarbeit aller, ohne wenn und aber.»

Die Einschränkungen stossen nicht überall auf Zustimmung. Ein Schulbub hantiert vor der Freizeitanlage Langmatt enttäuscht an seinem Kickboard herum. Er ist extra aus Ebikon nach Kriens gefahren. Sein Vater findet das Regime übertrieben. «Die älteren Menschen sind die Risikogruppe, die Kinder nicht Treiber der Pandemie», sagt er.

Ein Rundgang durch Kriens offenbart: Die Menschen umkurven einander vorbildlich, nur ein paar Jugendlichen scheint «Social Distancing» ein Fremdwort zu sein. Auffällig viele Jogger rennen durch die Strasse. Die Eltern unterhalten sich bei den Spielplätzen der Wohnsiedlungen in sicherer Distanz. Beim Bellpark treffen wir Mirjam Bieri aus Littau, als sie mit ihrer 2-jährigen Tochter durch die Anlage spaziert. Viele Schutzmassnahmen der Behörden heisst sie gut. Die Krienser Parkregeln missfallen ihr aber. «Die Eltern können dafür sorgen, dass nicht mehr als fünf Kinder miteinander spielen. Es hat genügend Raum», sagt sie. Adrian Gadola aus Kriens kann die Restriktionen der Stadt nachvollziehen. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es aber schwierig abzuschätzen, ob sie verhältnismässig oder übertrieben seien. Mit seinen zwei Kindern sucht er nach Alternativen, nach abgelegenen Wiesen oder Wäldern, oft steigen sie auf Velo.

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