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Luzern

Schluss mit Niveau-Klassen: Auch Kriens führt das integrierte Sek-Modell ein

Ab dem Schuljahr 2024/25 will die Stadt Kriens Abschied nehmen von nach Niveau getrennten Schulklassen. Damit soll die Chancengleichheit erhöht werden.
Das Schulhaus Roggern. (Bild: Boris Bürgisser (Kriens, 5. Februar 2021))
Markus Buholzer, Rektor der Volksschule Kriens. (Bild: PD)

Stefan Dähler

Stefan Dähler

Es ist das häufigste Sek-Modell im Kanton Luzern: Das integrierte, das keine Klassen mehr vorsieht, die nach Leistungsniveau A, B oder C eingeteilt werden. Das soll die Chancengleichheit erhöhen. Zudem erleichtert es die Klassenzuteilung, was besonders bei kleineren Gemeinden ins Gewicht fällt. Von den fünf grossen Agglogemeinden hat bisher nur die Stadt Luzern das integrierte Modell eingeführt. Nun folgt die Stadt Kriens. Wie sie mitteilt, soll der Wechsel vom getrennten auf das integrierte Modell ab dem Schuljahr 2024/25 stufenweise erfolgen.

Kriens begründet den Schritt vor allem mit pädagogischen Überlegungen. Das getrennte Modell führe zu einer Verstärkung der sozialen Ungleichheiten. «Kinder aus sozioökonomisch benachteiligten Familien besuchen trotz vergleichbarer Begabung überproportional häufig» tiefere Niveaus, heisst es in der Mitteilung. Das integrative Modell soll dies «etwas ausgleichen». «Die Etikettierung der sogenannten A-, B-, C-Lernenden fällt weniger ins Gewicht», weil man je nach Fach einem anderen Niveau angehören könne. «Inselbegabungen kommen stärker zum Tragen.» Weiter werde der Druck im Übertrittsverfahren reduziert.

In gewissen Fächern gibt es weiterhin Niveaugruppen

Im integrierten Modell erfolgt der Unterricht grundsätzlich in einer Stammklasse mit allen Niveaus, für einzelne Kernfächer gibt es Niveaugruppen. In Kriens sollen dies voraussichtlich Mathematik, Französisch und Englisch sein, wie dies auch der Kanton empfiehlt. Basis für diese Zuteilung bilden die Leistungen in der 5. und 6. Klasse. In der Stadt Luzern sorgte die Einführung des integrierten Modells für grosse Diskussionen. Allerdings ging diese zunächst einen Sonderweg und verzichtete auf Niveaugruppen in der Mathematik. Das ist in Kriens nicht vorgesehen.

«Es ist richtig, dass in Kernfächern Niveaus angeboten werden. Damit kann man vermeiden, dass mehrere Lernende unter- oder überfordert sind», sagt Markus Buholzer, Rektor der Volksschule Kriens. «Besonders in den Fächern Mathematik, Französisch und Englisch sind die Leistungsunterschiede nach der Primar teils sehr gross.» Der Vorteil des integrierten Modells sei hier, dass die Grenzen durchlässiger sind. «Im getrennten Modell kann man zwar auch das Niveau wechseln. Doch das geht nur auf das neue Schuljahr hin und ist oft mit einem Klassenwechsel verbunden, was eine grosse Umstellung bedeutet.» Im integrierten Modell könne man per Semesterstart wechseln und in der Stammklasse bleiben. «Die Flexibilität ist dadurch grösser.»

Abschaffung der Hausaufgaben auch in der Sek denkbar

Die Umstellung auf das integrierte Modell ist kostenneutral, so Buholzer. Ist allenfalls denkbar, mit dem Wechsel auch das Modell ohne Hausaufgaben von der Primar- auf die Sekstufe auszudehnen? «Das ist gut möglich, wir haben das bereits thematisiert», sagt der Rektor. Der Zeitpunkt sei aber noch offen und müsse gekoppelt werden an den Veränderungsprozessen der Sek. «Dies auf die Schnelle auch noch einzuführen, wäre nicht sinnvoll», sagt er.

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