Die Urnerinnen und Urner sagten 9060 zu 3135 Stimmen Ja zum Kredit für die Nebenbauten auf dem Areal des Kantonsspitals Uri. Am deutlichsten fiel die Zustimmung in Realp aus (91,9 Prozent), am zurückhaltendsten war Wassen (60,1 Prozent Ja-Stimmen).
Im vergangenen Sommer konnte der Neubau des Kantonsspitals Uri nach dreijähriger Bauzeit eröffnet werden. Zurzeit laufen die notwendigen Sanierungsmassnahmen beim Anbau von 1997. Wichtigstes Projekt des Kredits ist die Unterbringung des Rettungsdiensts mit den Ambulanzfahrzeugen. Das Kantonsspital Uri hat vom Kanton den Leistungsauftrag, den Rettungsdienst sicherzustellen. Im Jahr 2020 wurde der Rettungsdienst im Interesse der Urner Bevölkerung ausgebaut. Heute steht eine grössere Anzahl Fahrzeuge im Einsatz. Dies macht den Bau einer angepassten Einstellhalle notwendig. Vorgesehen ist, dass die Halle an das alte Spital angebaut wird. Das trägt dazu bei, dass die Ausrückzeiten der Ambulanzfahrzeuge kurz sind. Der vorliegende Kreditbeschluss enthält zudem bauliche Veränderungen infolge von Nutzungsanpassungen im alten Spital. Dazu gehört auch der Einbau einer Komfortlüftung.
Als Flüchtlingsunterkunft vorgeschlagen
Die Parteien hatten im Vorfeld mehrheitlich die Ja-Parole gefasst. Einzig die Grünen entschieden sich für Stimmfreigabe. Die Notwendigkeit einer Einstellhalle für den Rettungsdienst habe zwar niemand in Frage gestellt, wie es nach der Versammlung von Seiten der Partei hiess. Ohne Zweifel sehe die Partei auch die Notwendigkeit der Renovation des alten Spitalgebäudes. Zu reden gab aber der Abbruch des noch funktionstüchtigen Personalhauses. Das Haus könnte auch als Flüchtlingsunterkunft dienen, so die Grünen. Zudem gäbe es dort die Möglichkeit einer Fotovoltaikanlage.
Der Rettungsdienst brauche für rasche Einsätze die nötigen Infrastrukturen, war der Tenor an der Versammlung der Grünliberalen Uri. Klar betont wurde aber, dass es keine «Salamitaktik» geben dürfe. Angespielt wird damit darauf, dass die Massnahmen nicht Teil des grossen Um- und Neubaukredits waren. «Welche Kosten kommen beim Spital sonst noch?», kam eine Frage aus der Runde. Die Kritik ist auch Gesundheitsdirektor Christian Arnold nicht entgangen. «Heute muss ich sagen, dass es richtig war, diese Entscheide auseinander zu nehmen», sagt er auf Anfrage.
So sei es wichtig gewesen, die aktuellsten Entwicklungen abzuwarten. Beispielsweise war einst von einer Gemeinschaftspraxis die Rede, die man im «Haus A» hätte unterbringen wollen. «Dieses Bedürfnis ist heute bereits durch die Bristenpraxis abgedeckt», so Arnold. Als weiteres Beispiel nennt er den Parkplatzbedarf. «Das Spital ist heute so ausgelegt, dass ein grosser Teil der Belegschaft mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt. Die Parkplatzkapazitäten reichen aus.»
Rund ein Jahr für Umsetzung
Der Landrat hat in der April-Session dieses Jahres das Vorhaben ohne Gegenstimme gutgeheissen. Zudem hat der Landrat im Rahmen seiner finanziellen Kompetenzen zusätzliche Sanierungsmassnahmen zur Stärkung der Tragstruktur, der Erdbebensicherheit und des Brandschutzes sowie den Rückbau des nicht mehr benötigten Personalhauses beschlossen. Die Umsetzung der baulichen Massnahmen wird rund ein Jahr beanspruchen und soll im ersten Quartal 2025 abgeschlossen sein. Regierungsrat und Landrat empfahlen den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern, dem Baukredit von 1,91 Millionen Franken (+/–10 Prozent) zuzustimmen.