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Zug

Konfetti: Sie machen die Fasnacht bunt

Ob am Boden oder in der Kapuze – Konfetti gehören zur 5. Jahreszeit dazu. Oder etwa nicht?
Andrea Muff
Marco Morosoli

Andrea Muff und Marco Morosoli

Andrea Muff und Marco Morosoli

Konfetti. Beim Anblick dieser bunten Papierschnipsel werde ich zum Kind. Ich erinnere mich an zahlreiche Konfetti-Schlachten, in denen ich erfolgreich den offenen Mund meines Bruders traf oder ihm die frisch vom Boden aufgehobenen Konfettis gekonnt zwischen Kragen und Rücken platzierte. Dies, zu meiner Heiterkeit und zum Leidwesen meiner Mutter. Sie klagte jeweils bis in den Sommer, dass sie beim Putzen immer noch Konfetti finde.

Und, wenn mein Konfetti-Sack leer war, füllte ich ihn mit jenen vom Boden wieder auf. Damals fühlte ich mich von der zentimeterdicken bunten Schicht geradezu animiert, für Nachschub zu sorgen. Das ist nun nicht mehr so. Trotzdem gehören Konfetti zur Fasnacht wie Guggenmusik und Holdrio. Deshalb kann ich es mir auch heute nicht verkneifen, in den Konfetti-Beutel der Kinder meiner Kollegen zu greifen, sie zu einem Duell herauszufordern oder bei Fasnachtsmuffeln für wütende Gesichter zu sorgen.

Aufgewachsen bin ich in der Stadt Luzern. An der Fasnacht herrscht dort ein ungeschriebenes Gesetz: Die Unverkleideten müssen mit Konfetti beworfen werden. So bekommen diese ein wenig Farbe – und ein Souvenir, das bis in den Sommer anhält.

Meine fasnächtlichen Ausflüge sind überschaubar. Am Fasnachtssamstag bin ich am Letzibuzeliumzug. Am Sonntag ist derjenige in Baar angesagt, und am Güdismontag geht es dann nach Alosen. Ich freue mich jeweils an den schönen Masken, den Wagensujets und allenfalls an Essbarem.

Ich versuche aber bei allen drei Veranstaltungen tunlichst, mir keine Konfettis einzuhandeln. Aus den Kleidern bringt ein jeder diese farbigen Papierschnipsel überhaupt nicht mehr. Zu Hause taucht oft im August noch so ein gefärbtes Unding auf. Übel.

Diese farbigen Heiterkeitsflocken mögen in der Schweiz produziert sein, doch in dieser Hinsicht – sorry – verzichte ich auf Heimatschutz. Mein schiefes Verhältnis zu den Konfetti hat seinen Ursprung in der Schränzegg in Baar. In diesem fasnächtlichen Beizendorf habe ich mit Freunden eine Bar betrieben. Am schlimmsten ist es jeweils gewesen, wenn es geregnet oder gar geschneit hat. Wir haben immer wieder versucht, Ordnung zu machen, aber die Mission ist jeweils hochkant gescheitert. Oft hat es nach dem Abräumen der Schränzegg geheissen, dass der Boden noch sauberer sein muss. Was leicht in die Luft steigt, klebt später am Boden. Was ist daran so toll? Eine Antwort dürfte ich nie finden.

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