Gleicher Job, gleiches Arbeitspensum, gleiche Aufgaben und trotzdem ein unterschiedliches Total auf der Lohnabrechnung – die Lohnungleichheit zwischen Frauen und Männern ist auch im Kanton Uri ein Thema. Die achtköpfige Kommission für die Gleichstellung von Frau und Mann widmet sich seit einigen Jahren dieser Problematik und hat nun ihren Tätigkeitsbericht von Juni 2016 bis Mai dieses Jahres veröffentlicht. Sie legte das Augenmerk auf die Lohnverhältnisse in KMU, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie auf die geschlechtliche Gleichstellung in der Kirche.
Um die Lohngleichheit zu untersuchen, führte die Kommission Interviews mit den Personalverantwortlichen von sieben Unternehmen durch – der Urner Kantonalbank, des Elektrizitätswerks Altdorf, der Sozialversicherungsstelle Uri, der Auto AG Uri, des Kantonsspitals Uri, der Stiftung Behindertenbetriebe Uri sowie der Pensionskasse Uri. «In den Gesprächen wurden die Chancen der Lohngleichheit aufgezeigt, der Stand der Umsetzung bei den Unternehmen in Erfahrung gebracht und untersucht, welche Herausforderungen sich dabei stellen», hält die Kommission in ihrem Bericht fest.
Ergebnisse werden später bekannt gemacht
Das Ziel der Interviews sei es gewesen, herauszufinden, welche Massnahmen die KMU bereits umsetzen. «Die Gespräche zeigten, dass die Unternehmen bezüglich der angesprochenen Themen schon sensibilisiert sind», heisst es weiter im Bericht. Für Prisca Aschwanden, Präsidentin der Kommission, ist es aber noch zu früh, Schlüsse zu ziehen. Die Untersuchungen werden noch weitergezogen und Interviews von bloss sieben Unternehmen seien für allgemeine Erkenntnisse noch zu wenig aussagekräftig. Es sei aber eine positive Tendenz feststellbar, das Problem der Lohnungleichheit werde wahrgenommen. Die Ergebnisse werden zu einem späteren Zeitpunkt in einem Synthesebericht bekannt gemacht.
Trotz der positiven Gesamteinschätzung könnten Gleichstellung von Frau und Mann sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter verbessert werden. Dazu schlägt die Kommission verschiedene Massnahmen vor, wie etwa die Verstärkung der Lohntransparenz oder regelmässig externe Prüfungen durchzuführen.
Katholische Kirche hinkt der Reformierten hinterher
Die Kommission widmet sich auch dem Thema Gleichstellung in der Kirche. So lud sie im vergangenen Jahr zu einer Podiumsdiskussion ein. Im Zentrum standen die Unterschiede zwischen der katholischen und der reformierten Kirche, weil es in ersterer noch immer nur Männern vorbehalten ist, gewisse Funktionen auszuüben. In der reformierten Kirche sei es hingegen nicht aussergewöhnlich, dass Frauen Führungspositionen innehätten. Grund dafür seien unter anderem die strikten Hierarchien und patriarchischen Strukturen in der katholischen Kirche. Diese zu verändern brauche Zeit, da sie auch historisch gewachsen sind. Dennoch waren sich die rund 40 Teilnehmer einig, dass sich das auch in der katholischen Kirche etwas aufgelockert hat, weil vermehrt auch Frauen gewisse liturgische Funktionen übernehmen.
Auf ein kleineres Interesse stiess im vergangenen Jahr das «Gleichstellungsgespräch am Stammtisch» im Restaurant Schächengrund in Schattdorf. Der Anlass wurde jedoch früher beendet, da es an interessierten Personen fehlte. Die Idee eines weiteren Stammtischgesprächs werde trotzdem nochmals in Betracht gezogen. (RIN)