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Luzern

Knappe Gemeinderatswahl in Wolhusen: Drei Stimmen waren ausschlaggebend

Der bisherige Wolhuser Gemeinderat Ueli Lustenberger (SVP) verliert seinen Sitz. Hanspeter Streit (FDP) geht knapp als Gewinner hervor.
Ueli Lustenberger. (PD)
Er hat den Sprung in den Gemeinderat geschafft: Hanspeter Streit freut sich übers Ergebnis. (Patrick Hürlimann (Wolhusen, 28. Juni 2020))

Livia Fischer

Livia Fischer

«Mir geht’s gut. Schauen wir mal, was der Sonntag so bringt», sagte Ueli Lustenberger wenige Tage vor der Wahl gelassen. Eine Stunde, nachdem das Wahlergebnis publik wurde, zeigt er sich wehmütig. Nur drei Stimmen brachten ihn um seinen Sitz im Wolhuser Gemeinderat – bei einer Wahlbeteiligung von 51,7 Prozent holte Lustenberger 684 Vota, Hanspeter Streit 687. «Das ist Politik. Das sind Wahlen. Das ist Demokratie», meint Lustenberger gefasst. Enttäuscht sei er trotzdem.

Acht Jahre lang amtete der 49-Jährige als Gemeinderat, ab September ist dieses Kapitel Geschichte. So hat sich das die Wolhuser SVP nicht vorgestellt. Anfang des Jahres strebte die bürgerliche Partei an, neu zwei Sitze im Gemeinderat zu ergattern. Mit Ueli Lustenberger als Gemeindepräsidenten, mit Parteikollegin Susanne Egli-Käslin als Gemeinderätin, so der Plan. Doch keiner der beiden wurde im ersten Wahlgang gewählt. Also hatte die SVP umdisponiert: Im zweiten Wahlgang soll statt Egli-Käslin der Bisherige Lustenberger erneut als Gemeinderat antreten und auf das Präsidium verzichten.

SVP hat sich beim zweiten Wahlgang verpokert

Ein Fehler, wie Lustenberger im Nachhinein sagt. Er glaubt: «Wäre ich von Beginn an als Gemeinderat angetreten, hätte das Ergebnis vermutlich anders ausgesehen.» Dies seien allerdings nur Spekulationen, und ein «hetti, wetti» bringe jetzt ohnehin nichts. Doch dass die SVP ihr Mandat im Gemeinderat nun gänzlich verliert, tue ihm persönlich «am meisten weh von allem». Man habe mit der neuen Aufstellung auf die «ganz spezielle Ausgangslage» reagiert. «Nicht aus Trotz, sondern weil wir etwas Gutes für Wolhusen machen wollten. Aber unser Vorhaben ging nicht auf», so der Biobauer.

Dennoch werde ihm die Zeit als Gemeinderat in guter Erinnerung bleiben: «Ich hatte einen guten Draht zu den Bürgern, war stets loyal und versuchte immer, mit bestem Wissen und Gewissen zu arbeiten.»

Ein kleiner Trost: Lustenberger musste keine allfällige Wahlfeier absagen, er plante nichts. «Der harte Wahlkampf spaltete die Bevölkerung und auch Berufskollegen. Eine Feier hätte das verstärkt, das wollte ich nicht.»

FDP kann ihren Sitz verteidigen

Hanspeter Streit hingegen war in Partystimmung. Zuerst feierte er in der Schwinghalle Bergdorf die Firmung seiner Tochter, dann stiess er dort mit Freunden und Familie auf seinen Wahlsieg an. «Ich freue mich sehr, dass das Glück heute auf meiner Seite war», sagt er erleichtert. Der 45-Jährige ist überzeugt: Die Wolhuser Bevölkerung sehnt sich nach einer Veränderung.

«Nicht weil der bisherige Gemeinderat einen schlechten Job machte, aber weil frischer Wind guttut.»

Auf den ersten Blick hat der ortsansässige FDP-Präsident viel mit seinem Vorgänger gemeinsam. Beide sind Landwirte, wohnen am Steinhuserberg, sind verheiratet und haben vier Kinder. Der grösste Unterschied sei vermutlich, dass Streit mehr ins Dorfleben eingebunden sei als Lustenberger. «Ich bin gut in der Gemeinde verankert und kenne viele Leute; das hat mir sicher auch geholfen», so Streit. Auf die Frage, wie seine Pläne als neuer Gemeinderat aussehen, lacht er auf. «Wolhusen hat sehr viele Aufgaben. Priorität haben für mich aber der Neubau des Kantonsspitals und dass sich die finanzielle Ausgangslage Wolhusens wieder verbessert.»

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