Roman Hodel und Sandra Peter
«Ufe met em Klimaziel, abe met em CO2!» Dies haben am Freitagabend zwischen 17 und 18 Uhr gegen 200 vornehmlich junge und allesamt maskierte Klimaaktivistinnen und -aktivisten auf der Luzerner Seebrücke skandiert. Unermüdlich. Und gingen dazu passend entweder in die Hocke oder streckten sich in die Höhe. Zum ersten Mal nach über einem halben Jahr fand in der Stadt Luzern wieder eine Klimademo statt – und zwar im Rahmen des internationalen Klimastreiks. Dabei gingen die Menschen am Freitag in 20 Schweizer Städten auf die Strasse.
«Wir sind überwältigt, wie viele Leute da sind – wegen Corona war der Aufmarsch schwierig abzuschätzen», sagte Vivienne Peter (14) aus Nebikon von «Klimastreik Zentralschweiz», welche die Demo in Luzern organisiert hat. Angekündigt war ein coronakonformer Sitzstreik in Fünfergruppen auf dem Rosengartplatz. Doch die Demonstranten bewegten sich dann doch – zur Seebrücke, wo sie sich auf dem stadtseitigen Trottoir verteilten und niederliessen. Das durften sie - es war mit der Polizei entsprechend abgemacht. Letztere zeigte Präsenz, musste jedoch nie eingreifen. Anders in der Stadt Bern: Dort wurden nach Polizeiangaben rund 200 Personen kontrolliert, die den Waisenhausplatz besetzt hatten. Etwa 180 davon seien im Nachgang der Klimademonstration angezeigt worden, darunter auch die Organisatoren.
Mit den Sitzstreiks wollen die Aktivisten auf den sogenannten Klimaaktionsplan aufmerksam machen. Dieser fordert einen radikalen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft, um die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf netto null zu senden. «Leider werden wir wegen Corona zurzeit zu wenig wahrgenommen», sagte in Luzern Vivienne Peter und fügte an:
«Das ist sehr gefährlich, man kann nicht wegen der einen Krise die andere ignorieren.»
Bereits am 21. Mai sei der nächste Klimastreik geplant.
Hinweis: Der Klimastreik auf der Seebrücke war bewilligt. In einer früheren Version dieses Artikels wurde suggeriert, die Aktivisten hätten sich spontan dorthin begeben.