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Risch

Klausumzug: Ein Traditionsanlass in dunkler Nacht

Der Rischer Klausenumzug brachte auch dieses Jahr viel Farbe und Gepolter ins Dorf.
Sie wurden sehnlichst erwartet: die Samichläuse. 
(Bild: Dominik Wunderli (Rotkreuz,
7. Dezember 2019))

Tijana Nikolic

Fröhliches Gelächter mehrerer hundert Personen erklang unter den Lichtern des grossen Weihnachtsbaums auf dem Dorfplatz in Rotkreuz. Es wurde ausgelassen geschwatzt und mit süsslichem Geruch von Kaffe Träsch in der Nase Kinderwagen in die korrekte Richtung platziert und Handys zum Fotografieren bereitgehalten.

Nachdem ein lauter Knall ertönte, wurde es dunkel und das traditionelle Spektakel beginnt: der Rotkreuzer Klausenumzug 2019. Er wurde am Samstagabend um 19.30 Uhr angeführt von den Geissleklöpfern in ihren weissen Gewändern und mit ihren lauten Peitschen, die rhythmisch durch die Strassen knallten, gestartet.

Danach erleuchteten helle Iffelen mit christlichen Symbolen in den schönsten Farben die Nacht. Dazwischen marschierten Kinder mit Fackeln, gefolgt vom Samichlaus und Schmutzli, die hier und da ein Täfeli verteilten. Das krönende Schlusslicht des Umzugs bildeten die Trychler mit ihrem gleichmässigen Geläute. Wer diese Tradition noch nicht kannte, erschrak auch ein wenig von der Lautstärke. Die zahlreichen Zuschauer auf den Strassen applaudierten dennoch freudig.

Auch für Vereinsnachwuchs ist gesorgt

«Ich bin hier in der Gemeinde Risch aufgewachsen und es ist mir sehr wichtig, diese Tradition zu wahren», sagt Arno Rätz, Präsident der Klausengesellschaft Rotkreuz und Umgebung. Der Umzug mit rund 300 Teilnehmenden startete über die Meierskappelstrasse hinauf über die Waldeggstrasse und wieder hinunter zum Kreisel Richtung Honau. Von da aus ging es lautstark zurück durch das Dorf auf den Dorfplatz, wo der erste Teil des Umzugs mit einem grossen Austrychlen beendet wurde.

Für die Klausengesellschaft Rotkreuz ging es dann weiter: «Nach einem gemeinsamen Nachtessen im Dorfmattsaal bilden sich kleinere Gruppen, die ins Dorf gehen, um weiter zu trychlen und sich in den Beizen niederzulassen», so der 35-jährige Rätz. Das Highlight des Abends bilde das grosse Austrychlen um Mitternacht, zu dem sich alle wieder auf dem Dorfplatz versammeln. Danach sei der Umzug offiziell beendet. Für Rätz ist der Umzug nicht nur ein altheidnischer Brauch.

«Für mich ist das wie eine Klassenzusammenkunft. Viele Kollegen aus der Schulzeit wohnen nicht mehr in Rotkreuz, kommen aber jedes Jahr zum Klausenumzug. So sieht man sich wieder und pflegt Kameradschaften», sagt Rätz, der seit über 20 Jahren in der Klausengesellschaft Rotkreuz und Umgebung mitwirkt.

Laut Rätz sei auch genügend Vereinsnachwuchs am Start: «Väter nehmen ihre Kinder von klein an mit zu den Umzügen, was wiederum dazu führt, dass diese Kinder mit beispielsweise 13 Jahren aus Tradition selber dem Verein beitreten.» Bei ihm war es der Vater eines Freundes, der die beiden jeweils an Umzüge mitgenommen und so auf den Geschmack gebracht hat.

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