Zoe Gwerder
«Es ist absurd!», sagt ein empörter Vater. Er will seinen Namen nicht in der Zeitung lesen. Er ärgert sich, dass die Kinder der Zuger Kita Zauber-Rank seit Mitte November täglich von einem Shuttlebus in Krippen nach Cham und Zug gebracht werden. So auch sein Sohn. Der Grund für dieses Vorgehen: Die Krippe darf an ihrem Standort nur noch drei Kinder betreuen. «Meines Wissens haben die Nachbarn mehrmals reklamiert», so der Vater. Die Kita Zauber-Rank ist in einem Wohnhaus «Im Rank» untergebracht. Ein eigentliches Familienquartier an der Steinhauserstrasse, aus den 80-iger Jahren, mit Eigentumswohnungen und Mietwohnungen. Dort leben inzwischen viele Personen ohne Kinder, wie vom Quartierverein zu erfahren ist.
Dass derzeit in der Krippe der Ausnahmezustand herrscht, bestätigt Geschäftsführer Urs Brugger. Mehr will er derzeit nicht sagen, da in dieser Sache Verhandlungen anstehen. Brugger ist in der Krippenlandschaft kein unbeschriebenes Blatt. Er führt mehrere Kitas im Kanton Zug und Zürich.
Doppeltes Bewilligungsverfahren
Wie unsere Zeitung weiss, gründet der Entscheid der Stadt denn wohl auch nicht auf einem Fehler der Krippe, sondern auf einem Verfahrensfehler der Stadt Zug. Diese hatte im Januar 2017 Urs Brugger die nötige Baubewilligung erteilt, um den Hausteil im Rank 14 zu einer Kinderkrippe umzunutzen. Dabei wurde auf eine öffentliche Auflage verzichtet. Aufgrund der Baubewilligung erhielt die Krippe die Betriebsbewilligung.
Aus nicht bekannten Gründen eröffnete die Stadt im Juni 2017 erneut ein Baubewilligungsverfahren für die Umnutzung des besagten Hausteils und legte dieses öffentlich auf – jedoch, ohne die bereits vorliegende Baubewilligung zurückzuziehen. Gegen das Baugesuch gab es mehrere Einsprachen. Daraufhin entschied die Stadt, dass noch höchstens drei Kinder betreut werden dürfen, bis klar ist, was in Sachen Baubewilligung gilt. Dieser Entscheid wurde vor Verwaltungsgericht gezogen. Das Verwaltungsgericht war Mitte November zum Schluss gekommen, dass der Entscheid, rechtens ist.
Der städtische Bauchef, André Wicki nimmt persönlich zum Fall keine Stellung. Er lässt aber mitteilen, dass sich Vertreter der Stadt, des Kantons sowie der Kita Zauber-Rank und der Beschwerdeführenden sich nächste Woche zusammensetzen werden, um die Situation zu analysieren und eine Auslegeordnung vorzunehmen.
So werden nun die Kinder der 21-Plätze grossen Krippe weiterhin täglich in verschiedene Partner-Krippen gefahren. Wie der betroffene Vater erklärt, sind die gewohnten Betreuerinnen nun auch in den anderen Kitas für die Kinder vom Zauber-Rank zuständig. Trotzdem: «Auch wenn die Kita-Leitung die Sache super organisiert, und es uns möglichst einfach macht, ist es für uns Eltern ein Mehraufwand.» Denn die Eltern müssen der Krippe im Voraus genau sagen, wann sie ihre Kinder vom Shuttlebus abholen möchten. «Das alles ist meiner Meinung nach eine völlig unnötige Geschichte, die uns Eltern und der Krippenleitung zugemutet wird.»