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Kiss-Genossenschaft in Hünenberg ist im Aufbau: Jetzt findet ein erster Info-Anlass statt

Zunächst war unklar, ob sich Hünenberg der bestehenden Kiss-Genossenschaft in Cham anschliessen soll. Inzwischen steht fest: In der Ennetseegemeinde soll eine eigene Struktur entstehen.
Gemeinsam Spazierengehen gehört zu den Dienstleistungen, die sich via Kiss organisieren lassen. (Symbolbild: Sabrina Stübi)
Rita Hofer. (Bild: PD)

Rahel Hug

Rahel Hug

Geben und Nehmen – basierend auf einem einfachen System, das ohne Geld funktioniert. So lässt sich das Prinzip von «Kiss» in einem Satz beschreiben. Kiss steht für «Keep it Small and Simple»: Freiwillige bieten ihre Unterstützung an, indem sie Menschen in allen Lebenslagen und jeden Alters mit alltäglichen Dienstleistungen begleiten, etwa Spazieren, Fahrten oder Gesprächen. Dafür erhalten sie Zeitgutschriften, die sie später bei Bedarf selbst beziehen können.

In Hünenberg befindet sich eine Kiss-Genossenschaft mitten im Aufbau. An der Gemeindeversammlung vom Dezember 2020 befürworteten die Anwesenden eine entsprechende Motion. Jetzt findet eine erste öffentliche Informationsveranstaltung statt (siehe Hinweis). Vertreterinnen und Vertreter der Fondation Kiss, der bereits seit längerem bestehenden Chamer Kiss-Genossenschaft, aktive Kiss-Tandem-Mitglieder sowie die Hünenberger Initiantinnen erläutern, wie das Modell funktioniert.

Auch Angehörige sind eingeladen

Mitglied der siebenköpfigen Aufbaugruppe ist die Hünenberger Kantonsrätin und Co-Präsidentin des Grünen Forums, Rita Hofer. Sie hat damals auch die Motion initiiert, die von CVP- und FDP-Vertretern mitunterzeichnet wurde. «Am Info-Anlass möchten wir den Interessierten die Organisationsform näherbringen», sagt sie.

«Und wir wollen aufzeigen, wie unkompliziert und sinnstiftend Kiss ist.»

Wenn sich an der Infoveranstaltung bereits Leute melden, die bereit sind, sich zu engagieren, umso besser, so Hofer. Sie ruft auch Angehörige dazu auf, am Anlass zu erscheinen. «Denn nicht alle älteren Menschen, die sich eine Begleitung durch ein Tandem wünschen, sind mobil genug.»

Rita Hofer ist überzeugt, dass mit Kiss eine Drehscheibe geschaffen werden kann, um Menschen zusammenzubringen, die sich einerseits engagieren und anderseits Hilfe in Anspruch nehmen möchten. «Damit werden im Endeffekt Kosten gespart, denn ältere Menschen können länger in den eigenen vier Wänden leben.» Sie habe während des Corona-Lockdowns von Hünenbergerinnen und Hünenbergern gehört, die gerne ihre Hilfe angeboten hätten, jedoch nicht wussten, wo sie sich melden können. Hofer: «In diesem Modell liegt ein riesiges Potenzial.» Es sei eine Ergänzung zu den bereits bestehenden Angeboten etwa von den Kirchen oder vom Verein Kontakt. Mit diesen habe man inzwischen Gespräche geführt, das Projekt werde gut aufgenommen. In der Diskussion an der Gemeindeversammlung hatten sich jene Akteure noch skeptisch gegenüber einem neuen, zusätzlichen Angebot geäussert.

Gemeindeübergreifende Zusammenarbeit ist vorgesehen

Unklar war zuletzt, ob sich Hünenberg der bestehenden Genossenschaft in Cham anschliessen oder ob eine eigene Struktur aufgebaut werden soll. Über 30 Personen aus Hünenberg engagieren sich bereits in der Genossenschaft der Nachbargemeinde. «Es hat sich gezeigt, dass es Sinn macht, eine eigene Genossenschaft zu gründen», erklärt Rita Hofer. «Wir möchten so näher bei den Hünenbergerinnen und Hünenbergern sein. Das System soll zu unserer Gemeinde passen.» Die Chamer Kiss-Gruppe unterstütze jene in Hünenberg jedoch tatkräftig. «Eine gemeindeübergreifende Zusammenarbeit ist ebenfalls vorgesehen.» Der konkrete Aufbau der Organisation soll nach der Infoveranstaltung beginnen.

«Für einen sofortigen Start wäre die Gründung eines Vereins möglich, der zu gegebener Zeit in eine Genossenschaft überführt werden kann.»

Das System soll so wenig wie möglich kosten. «Einzig eine Koordinationsstelle wäre mit finanziellem Aufwand verbunden», so Rita Hofer. Im Sinne einer Anschubfinanzierung hat die Gemeinde Hünenberg in den Jahren 2021 und 2022 je 1000 Franken an Kiss Cham ausgerichtet, um den Aufbau in Hünenberg zu unterstützen. Für die kommenden zwei Jahre hat der Gemeinderat insgesamt 10’000 Franken aus dem Legat Hedwig Bolliger für gemeinnützige Projekte zugesagt.

Gemäss Auftrag der Gemeindeversammlung unterstütze man den Aufbau einer koordinierten Nachbarschaftshilfe nach dem Modell Kiss, sagt Gemeindepräsidentin Renate Huwyler. «Für den ersten Informationsanlass wurden die Kosten übernommen und der Saal zur Verfügung gestellt.» Das Modell stütze sich auf gesellschaftliches Engagement, Mitfinanzierung auch von Firmen und Gönnerinnen und Gönnern sowie Beiträge der Gemeinde. «Dies soll auch in Hünenberg entsprechend gelebt werden.»

Die Informationsveranstaltung findet am Mittwoch, 9. März, um 19 Uhr im Saal Heinrich von Hünenberg statt.

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