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Landeskirche Nidwalden

Kirche muss den Gürtel enger schnallen

Der Grosse Kirchenrat budgetiert für das nächste Jahr einen Ertrag von 905’090 Franken. Etwas düster gestaltet sich die künftige Finanzplanung.

Der grosse Kirchenrat tagt im Landratssaal Stans.
Bild: Bild: Richard Greuter (Stans, 14. November 2022)

An der Sitzung vom vergangenen Montag befasste sich der Grosse Kirchenrat im Landratssaal in Stans mit dem Budget für das nächste Jahr. Dabei rechnet er mit einem Gesamtaufwand von 2.6 und einem Gesamtertrag von 3.5 Millionen Franken. Der Löwenanteil des Gesamtertrages ist der Fiskalertrag von 2.3 Millionen Franken. Dank der Entnahme vom 230’000 Franken aus den Finanzpolitischen Reserven (FIPOR) ergibt sich ein Erfolg von 905’090 Franken, der für den Finanzausgleich zur Verfügung steht.

Sollte der Fiskalertrag höher ausfallen wird auf eine Entnahme aus dem Konto FIPOR verzichtet. Das Ziel ist laut dem Finanzverantwortlichen Markus Luther ein Ertrag von 0.9 bis 1 Million Franken, damit genügend Kapital für die finanzschwachen Kirch- und Kapellgemeinden zur Verfügung steht.

Ein Fest mit Freiwilligen im nächsten Jahr

Der Gesamtaufwand liegt rund 500’000 Franken höher als für das laufende Jahr budgetiert. Markus Luther begründet dies mit zusätzlichen Ausgaben. Neu im Budget ist ein Betrag von 10’000 Franken als Entschädigung für Kommissionen. «Die Entschädigungen der verschiedenen Kommissionen wurden auf eine neue Grundlage gestellt und richten sich nach dem kantonalen Entschädigungs-Gesetz», sagte Luther in seinen Erläuterungen. Weiter wurde im vergangenen Jahr die Teilzeitstelle in der Diakonie auf hundert Prozent aufgestockt. Dadurch erhöhen sich die Löhne um nicht ganz 40’000 Franken. Nach fünf Jahren findet im nächsten Jahr wiederum ein Fest mit den freiwilligen Mitarbeitern statt. Dafür sind rund 60’000 Franken vorgesehen. Monika Rebhan-Blättler rechnet mit mehr als 600 Personen.

Etwas düsterer gestaltet sich der Finanzplan für die Jahre 2024 bis 2026. Der Kirchenrat rechnet mit einem stagnierenden bis sinkenden Fiskalertrag. «Beim Blick auf die Jahre 2024 bis 2036 geht auch der Nidwaldner Regierungsrat von anspruchsvollen Zeiten aus», begründete Markus Luther die Entwicklung. Trotz Entnahme aus dem Konto FIPOR, von maximal 10 Prozent des Vorjahres-Fiskalertrag, sei mit weniger Ressourcen für den Finanzausgleich zu rechnen. Zu den Erläuterungen von Luther äusserte sich auch Thomas Rebsamen von der Geschäftsprüfungskommission: «Für uns ist wichtig, dass die Kirche längerfristige Planungen macht.» Weniger Steuern bedeute auch weniger Finanzausgleich. Die Lösung wäre eine Steuererhöhung, meinte Rebsamen. Der Präsident der Geschäftsprüfungskommission wünscht, dass auch die Kirch- und Kapellgemeinden längerfristig planen.

Ausstellung 700 Jahre Kirche Beckenried

An der Sitzung im vergangen Juni orientierte der Kleine Kirchenrat über die neu geschaffenen Möglichkeit, Ad-Hoc-Kommissionen zu bilden. Inzwischen wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Laut Präsidentin Monika Rebhan-Blättler beschäftigt sich derzeit eine sechsköpfige Kommission mit der Thematik: Wie wird die Kirche in Nidwalden wahrgenommen? Ergebnisse liegen noch keine vor, aber Rebhan-Blättler sagte vorsorglich: «Danke für’s Mitdenken.»

Seit Anfang März befasst sich die Nidwaldner Regierung mit der Aufarbeitung fürsorglicher Zwangsmassnahmen vor 1980. Bei dieser Projektaufsicht beteiligt sich auch die Katholische Landeskirche Nidwalden. Als Unterstützung haben beide Landeskirchen einen Betrag von 50’000 Franken zugesichert.

Im nächsten Jahr gedenkt die Kirchgemeinde Beckenried ihrer 700-jährigen Geschichte. «Die älteste Urkunde der Kirche Beckenried stammt aus dem Jahr 1223», sagte Projektleiter Gerhard Baumgartner am Schluss der Sitzung. Zahlreiche Urkunden wurden in den vergangenen Jahren restauriert. Anfangs Juni bis Ende September sollen sie der Bevölkerung in einer Ausstellung in der Friedhofskapelle zugänglich gemacht werden. «Zudem ist ein Referat und eine Podiumsdiskussion zum Thema Kirche der Zukunft vorgesehen», verspricht Baumgartner.

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