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Obwalden

Kinderbetreuung verlangt Flexibilität – CVP - Die Mitte trifft sich zum Gespräch

Das Sarner Dorfgespräch der CVP – Die Mitte machte deutlich, dass Kinderbetreuung ständigen Anpassungen unterworfen ist.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Podiums (von links): Jonas Wieland (Moderator), Eliane Aebi, Geschäftsführerin Verein Kinderbetreuung OW, Romeo Degiacomi und Daniela Hauser (beide Eltern).
Bild: Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 15. November 2022)

Markus Zahno, Bereichsleiter Soziales/Gesellschaft bei der Gemeinde Sarnen, bei seinem Impulsreferat.
Bild: Bild: Primus Camenzind (Sarnen, 15. November 2022)

Der von Eltern und Fachpersonen gut besuchte Anlass vom vergangenen Dienstag bot eine Plattform, die Kindertagesstätte für Schulkinder Sarnen (KITS) vorzustellen. Im aufschlussreichen Impulsreferat von Markus Zahno, Bereichsleiter Soziales/Gesellschaft der Gemeinde Sarnen, war zu erfahren, dass die Gemeinde das Betreuungsangebot vom Verein KITS im Januar dieses Jahres zur Weiterführung übernommen hat.

Der Umzug vom Lindenhof auf das Schulareal bezeichnete Zahno «als Glücksfall». Der angrenzende Spielplatz sei für die Kinder ein echter Mehrwert. Die Anzahl der zu betreuenden Kits sei inzwischen auf 59 angestiegen, liess der diplomierte Sozialarbeiter verlauten. Dem kantonalen Bildungsgesetz für schulergänzende Tagesstrukturen und Angebote sei in Sarnen grundsätzlich Genüge getan, versicherte Zahno.

Qualität erforderte erhöhten Stellenetat

In der schulfreien Zeit und an den Tagen Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag bietet die KITS ihre Dienste am Morgen von 6.45 bis 8.15 Uhr; am Mittag von 11.45 bis 13.30 Uhr sowie am Nachmittag von 13.30 bis 15 Uhr beziehungsweise von 15 bis 18.15 Uhr an. Weitere Öffnungen am Mittwoch frühmorgens, allenfalls auch während des Tages seien zu prüfen, betonte der Referent. Angeboten wird auch die Betreuung während der Schulferien, dies an Werktagen von 6.45 bis 18.15 Uhr.

Zahno informierte auch über die hohen Qualitätsstandards in Bezug auf Ernährung und die kindergerechten Räumlichkeiten. Der Stellenetat wurde in der Folge ab Juli von total 220 Prozent und 500 Stunden für Vertretungen und Ablösungen auf total 310 Prozent (plus 250 Stunden) erhöht. Angewandt werden Sozialtarife, welche für Familien tragbar sind. Bestimmend sind generell Einkommen und Vermögen der Eltern.

Organisationsstress in der Familie

Nach dem Impulsreferat diente eine Podiumsdiskussion mit Einbezug von anwesenden Familienfrauen und Vätern einer «Auslegeordnung». Eliane von Ah, Geschäftsleiterin des Verein Kinderbetreuung, orientierte über die Angebote und Rahmenbedingungen im «Chinderhuis Obwalden» an der Spitalstrasse 4 in Sarnen. «Wir müssen äusserst kostenbewusst handeln und deshalb eine Auslastung von rund 95 Prozent anstreben. Gleichzeitig gelten auch für uns Qualität und Flexibilität.» Ihre Institution hält vorderhand am System der Ganztagesbetreuung fest. In dieselbe Richtung argumentiert eine Besucherin des Dorfgesprächs: «Kinder brauchen konstante Betreuung mit möglichst festen und gleichbleibenden Bezugspersonen und Strukturen.»

Von Eltern war zu erfahren, dass sie solche Forderungen häufig nur mit viel «Stress» erfüllen können: Daniela Hauser und Romeo Degiacomi, beide berufstätig, erzählen in ähnlicher Manier über diesbezügliche Probleme in ihren Familien. Die Rede war von Grosseltern, Kinderkrippen, Tagesfamilien und den eigenen Anteilen an der Betreuung. «Ein Glücksfall, wenn alles so zusammenpasst, dass es für uns Eltern und unsere Kinder passt», betonte Degiacomi. «Manchmal fragen sich mein Mann und ich schon, weshalb wir uns diesen Stress antun», erklärte Daniela Hauser.

Sie wisse jedoch, dass sie darunter leiden würde, wenn sie ihren Beruf an den Nagel hängt. «Und kaum hat man sich einigermassen organisiert, wechseln Stundenpläne an der Schule oder der Arbeitgeber macht Ansprüche geltend, und unsere familieninterne Organisation steht wieder kopf», argumentiert eine Besucherin. Es wurde jedoch nicht nur «genörgelt», sondern auch Anerkennung geäussert.

Zukunft mit umfassenden Tagesstrukturen

Gemeinderat und Schulvorsteher Cleo Bracale ging die Probleme, Wünsche und Anregungen des Plenums aus der Sicht seiner Behörde und der Verwaltung an: «Gut, dass wir an solchen Veranstaltungen wie dieser überhaupt erfahren, wo der Schuh drückt», bekräftigte er. Allein die Schule Sarnen werde von rund 1000 Kindern besucht. Es sei demnach kaum möglich, zum Beispiel bei Stundenplänen die ideale Lösungen anzubieten. Er wagte schlussendlich einen Blick in die Zukunft: «Wir sind in Sachen Kinderbetreuung eine Zwischengeneration und müssen die aktuelle Situation irgendwie meistern. Die Zeit der umfassenden Tagesstrukturen wird kommen, aber sie wird auch etwas kosten», bekräftigte Bracale.

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