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Luzern

Kick Ass Award geht nach Emmen – und auch Altbekannte räumen ab

Einen Jahresrückblick der besonderen Art liefert der «Kick Ass Award» von Radio 3fach. Luzerner und auswärtige Musikschaffende werden für ihr künstlerisches Wirken ausgezeichnet. Doch nicht alle Preise sind gleich begehrt.
Belia Winnewisser freut sich mit Moderator Samuel Konrad über den Preis für das beste Album. (Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 9. Januar 2019))
Effe  aus Emmen gewinnt den Kick Ass Award für den besten Song 2018. (Bild: Dominik Wunderli (Luzern, 10. Januar 2019))

Ines Häfliger

Ines Häfliger

Für einmal wurde im Luzerner Konzertlokal Schüür nicht getanzt: Während der Kick-Ass-Award-Preisverleihung harrte das Publikum geduldig auf den Stühlen aus. Gut war die Stimmung trotzdem – nicht zuletzt wegen der humorvollen und teils schonungslos ehrlichen Moderation von SP-Kantonsrat David Roth und Samuel Konrad von Radio 3fach. Ein eingespieltes Team: Sie moderieren die Show bereits seit Jahren zusammen.

Belia Winnewisser, die mit «Radikale Akzeptanz» den Preis für das beste Album abstaubte, ist ebenfalls eine alte Bekannte. Schon letztes Jahr gewann sie die mit 1000 Franken dotierte «Best Album»-Auszeichnung. Damals teilte sie den Preis mit ihrem Bandkollegen Rolf Laureijs. Ihrem Musikstil ist sie treu geblieben: Winnewissers sphärische Stücke versetzen die Zuhörenden in einen tranceartigen Zustand.

Belia Winnewisser - trapped in my mind

Ganz anders kommt die Musik der Zürcher Folk-Band Black Sea Dahu daher: Mit ihrem ruhigen und gefühlsbetonten Stück «In case I fall for you» konnte sich die sechsköpfige Musik­gruppe in der Sparte «Best Song National» gegen die Konkurrenz durchsetzen.

Black Sea Dahu - In Case I fall for you

Nicht nur Musiker wurden ausgezeichnet

Neu war die Wahl der besten Luzerner Veranstaltungsreihe. Die Radio-3fach-Zuhörer kürten die legendäre Bravo-Hits-Party der Schüür zu ihrem Lieblingsevent.

Tradition hingegen hat die Vergabe des «Toro Embolado». Im Gegensatz zu den restlichen Auszeichnungen will diesen niemand haben: Es handelt sich um einen Schmähpreis für den kulturellen Fehltritt des Jahres. Vergangenes Jahr erhielt ihn der kantonale Kultur- und Bildungsminister Reto Wyss (CVP), der sich mit seiner Aussage «der Lohn eines Künstlers ist der Applaus» in der Kulturszene unbeliebt gemacht hat. Heuer ging der «Toro Embolado» an die ehemaligen Betreiber der Gewerbehalle, die Ende Sommer 2018 nach nur einem halben Jahr wieder das Handtuch warfen. CVP-Nationalrätin Andrea Gmür übergab den Preis – aber nicht etwa an die Schmähpreisträger, denn diese liessen sich gar nicht erst blicken – sondern an einen anonymen Stellvertreter.

Glücklicherweise liess Rafael Graf aus Emmen, besser bekannt unter dem Pseudonym EffE, die Show nicht sausen. Sein Hit «Benzin» – eine Mischung aus Dancehall und Rap – gewann die Auszeichnung «Best Song 2018». Nebst Applaus erhielt EffE 3000 Franken und den Wanderpokal «Knut».

Der hauptberufliche Pöstler und zweifache Familienvater war bereits 2011 für den Award nominiert, ging aber leer aus. Seine Karriere profitierte davon trotzdem: An der Preisverleihung lernte EffE den damaligen Awardgewinner Baba Uslender kennen. Mit ihm produzierte er den «Baustelle-Song», der zum Riesenhit wurde. Ermöglicht hat dessen Produktion das Kick-Ass-Award-Preisgeld. Und wer weiss: Vielleicht trägt auch der diesjährige Kick Ass Award Früchte – in Form neuer musikalischer Höhenflüge.

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