notifications
Obwalden

Kerns: Voller Schwung fürs «Windrad»

Mit einem Reglement für die schulergänzenden Tagesstrukturen schafft der Gemeinderat verbindliche Rahmenbedingungen. Bei allen fünf Kernser Ortsparteien trifft das Angebot auf breite Unterstützung.
Im «Windrad» werden schulergänzende Tagesstrukturen angeboten. (Bild: PD)

Marion Wannemacher

Wo gibt es das schon, dass einmal alle Ortsparteien einer Meinung sind? Punkto schulergänzende Tagesstrukturen in Kerns ist man sich jedenfalls einig. «Erfreut haben wir im Rahmen der Auswertung der Vernehmlassung festgestellt, dass das ‹Windrad› auf eine breite Unterstützung zählen darf», erklärt Pius Hofer, Vorsteher des Departements Bildung, Kultur und Sport, in der aktuellen Ausgabe der Neuigkeiten aus dem Gemeindehaus Kerns. Das gemeindeeigene Betreuungsangebot Windrad habe sich bewährt. Das äussern alle fünf Kernser Ortsparteien übereinstimmend.

Sie befürworteten, dass die Gemeinde das Gesamtangebot der schulergänzenden Tagesstrukturen in einem Reglement festlegt. Kerns ist somit die erste Gemeinde in Obwalden, die mit einem Reglement in finanzieller wie auch in organisatorischer Hinsicht verbindliche Rahmenbedingungen schaffen will.

Reglement unterstreicht Bedeutung des Angebots

In diesem Frühjahr hatte der Einwohnergemeinderat beschlossen, das bisherige Konzept und den Tarif der schulergänzenden Tagesstrukturen durch ein Reglement zu ersetzen. Damit will er der Bedeutung des bestehenden Angebots Rechnung tragen. Von April bis Juni gab es ein öffentliches Vernehmlassungsverfahren. Parallel dazu wurde beim Kanton Obwalden das Vorprüfungsverfahren eingeleitet.

Aktuell werden von den Schulkindern bis 90 Betreuungseinheiten pro Tag in Anspruch genommen (ein Kind kann mehrere nutzen). Am Mittagstisch werden derzeit im Schnitt bis zu 50 Kinder verköstigt. Die Tendenz zeigt laut der Mitteilungen nach oben. Im Jahr 2017 wendete die Gemeinde Kerns für die Betreuung im «Windrad» und in Tagesfamilien 103'000 Franken auf, ausgehend von der aktuellen Version des Reglements geht der Einwohnergemeinderat von voraussichtlich 115'000 Franken für das laufende Jahr aus. 96'000 Franken sind es fürs «Windrad».

Die Gemeinde Kerns hatte im Vorfeld der kantonalen Abstimmung zu familienergänzenden Tagesstrukturen im vergangenen Jahr bekundet, auch im Fall einer Ablehnung am Angebot festhalten zu wollen. Die Kosten dürften nicht das Thema sein, hiess es von Seiten des Kernser Gemeindepräsidents André Windlin: «Wir dürfen niemanden beim Zugang zum Erwerbsleben hemmen», sagte er. Es kam zum klaren Nein an der Urne, die Gemeinde hielt Wort.

Am meisten Rückmeldungen habe es im Rahmen der Vernehmlassung zur Priorisierung des gemeindeeigenen Angebots gegenüber anderen Betreuungsformen gegeben. Von dieser sieht der Einwohnergemeinderat aufgrund der Rückmeldungen ab. Erziehungsberechtigte sollen also weiter frei wählen können, ob ihre Kinder vom «Windrad» oder von Tagesfamilien betreut werden.

Bei schulischen Ereignissen muss nicht gezahlt werden

Im Reglement wird auch auf die Bezahlung von nicht bezogenen Bezugstagen eingegangen. Abwesenheiten in Folge Krankheit, Unfall oder ausserordentlicher Ereignisse in der Familie müssen demnach trotzdem gezahlt werden. Können Betreuungsangebote jedoch aufgrund schulinterner Ereignisse wie unter anderem Schulreise, Klassenlager oder Herbstwanderung nicht in Anspruch genommen werden, müssen diese hingegen nicht vergütet werden.

Das neue Reglement über die schulergänzenden Tagesstrukturen liegt bei der Gemeindekanzlei Kerns öffentlich auf und kann dort bezogen werden oder unter www.kerns.ch heruntergeladen werden. Es wird dem Referendum unterstellt, die Frist dafür läuft am Montag, 8. Oktober ab.

Kommentare (0)