Philipp Unterschütz
Auf der Hergiswiler Seestrasse läuft seit Anfang Juni ein einjähriger Pilotversuch: Die Strasse ist zwischen dem Restaurant Seehus und der Glasi als Kernfahrbahn signalisiert. Der Kanton will aufgrund einer Idee der Gemeinde in einem eng überwachten Pilotversuch klären, ob die optische Gestaltung ohne Mittelstreifen, dafür mit Radstreifen mehr Sicherheit für Velofahrer bringt. Videoaufnahmen, Geschwindigkeitsmessungen und Befragungen sollen die Grundlagen für den Entscheid für eine definitive Einführung liefern. Nach einem halben Jahr liegen nun erste Erkenntnisse vor.
Geschwindigkeitsmessungen vor und nach der Signalisierung haben ergeben, dass Autos und Schwerverkehr ihre Geschwindigkeit um durchschnittlich 4 km/h reduzierten. «Das entspricht unseren Erwartungen. Die Markierungen geben rein optisch ein Gefühl der Verengung, weshalb vorsichtiger gefahren wird», erklärt Kantonsingenieurin Stephanie von Samson.
Ein erfreuliches Bild hat auch die gezielte Befragung von Auto- und Velofahrern ergeben. Die überwiegende Mehrheit der Velofahrer gab an, sich auf der Kernfahrbahn sicherer zu fühlen, während die Mehrheit der Autofahrer meinte, man komme mit der Situation gut zurecht. Ein klares Bild zeichnen die Benützer auch von ihrer Vorstellung zur Zukunft des Projekts. Im Verhältnis von 10:1 ist man der Meinung, dass die Kernfahrbahn beibehalten oder sogar verlängert werden soll.
«Die positiven Ergebnisse der Umfrage bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind», freut sich Stephanie von Samson und ergänzt, dass auch die spontan eingegangenen Rückmeldungen meist positiver Natur gewesen seien, was nicht selbstverständlich sei.
Weitere Messungen und Befragungen folgen
Der Kanton wird das Projekt in Absprache mit der Gemeinde und der Kantonspolizei bis Ende Mai 2019 weiterführen. Im kommenden März gibt es erneut Geschwindigkeitsmessungen, im Mai Geschwindigkeitsmessungen und Videoaufnahmen. «Es werden keine Daten über die Verkehrsteilnehmer erhoben und die Messungen und Aufnahmen werden nach der Auswertung für unsere Planungszwecke umgehend gelöscht», sagt Stephanie von Samson. Die Videoaufnahmen seien aber nötig, um den Fahrfluss analysieren zu können.
«Die positiven Ergebnisse der Umfrage bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»
Stephanie von Samson, Kantonsingenieurin Nidwalden
Im Mai 2019 werden vor Ort bei der Migros Autofahrer über ihre Erfahrungen mit der Kernfahrbahn befragt und beim Bootshafen die Velofahrer. Zusätzlich plant die Gemeinde Hergiswil ein Flugblatt für eine Umfrage.
Im Sommer könnte mit den Arbeiten begonnen werden
Mit einem Abschlussbericht und einem Entscheid, ob die Kernfahrbahn definitiv beibehalten wird, rechnet Stephanie von Samson bis Ende Juni 2019. Bei einem Ja erfolgt im Juli/August 2019 der Einbau des Deckbelages und die definitive Markierung. Die im Pilotversuch erhobenen Daten könnten übrigens auch für andere Gegebenheiten dienen. «Wir haben einige Anfragen aus anderen Gemeinden oder Kantonen, unter anderem von Obwalden und Schaffhausen erhalten, die sich für unsere Erkenntnisse interessieren», so von Samson weiter.
Der Grund für das Interesse liege hauptsächlich darin, dass die Kernfahrbahn in Hergiswil eine geringere Breite als normalerweise üblich habe.