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Obwalden

Keine Spur von Fasnachtsmüdigkeit in Sarnen

Kuppelshows, Kleinvieh und ein fahrendes Grand Hotel: Am Sarner Umzug wurde den Zuschauern einiges geboten.

Die vierte Jahreszeit ist so schnell zu Ende gegangen, wie sie gekommen war – für den einen oder anderen Fasnächtler wohl etwas zu schnell. Von Fasnachtsmüdigkeit war jedenfalls am Dienstag am Sarner Umzug rein gar nichts zu spüren. Trauben von gut gelaunten Zuschauern säumten die Strassen und hingen in den Fenstern. Schon eine halbe Stunde vor Umzugsstart war kaum mehr ein Plätzchen Trottoir frei.

Und auch die Umzugsteilnehmer gaben am letzten Fasnachtstag noch einmal Vollgas: 29 Nummern zählte der Umzug, und «man kann gar nicht sagen, welche am schönsten war», bemerkte eine Zuschauerin aus Alpnach. «Sie sind alle sofort ins Auge gestochen.»

Einen Höhepunkt bildete ohne Zweifel die Tschyfärä-Zunft Alpnach, die getreu dem Titel ihres Sujets «Buirähof mit Chind und Chegel und Tiärä» mit einem Ponygespann und mehreren Fasnachtswagen auffuhren. Einer davon war mit einem rauchenden Chäschessi ausgerüstet, auf einem anderen fuhr ein Schaf im eigenen Gehege mit. Es liess sich vom Umzugstrubel nicht im Mindesten beeindrucken und kaute gelangweilt weiter Heu. Ebenfalls landwirtschaftlich ging es bei den Tyyfels-Chrampfern Kerns zu und her. Sie brachten das halbe Programm von 3+ auf ihren Fasnachtswagen unter, unter anderem auch ein «Bauer, ledig, sucht»-Sujet mit fleissig Heuballen verarbeitenden Bauern und ständig von Kameras umschwirrten Hofdamen.

Heiraten und Scheiden in einem Zug

Auf dem «Bachelor»-Wagen dagegen wurde in einem echten Schwimmbecken Jetski und auf einer etwas weniger echten Skipiste Snowboard gefahren. Für viele Lacher sorgte auch die Hochzeitskapelle, dicht gefolgt von einer Kutsche, einem laut streitenden Brautpaar und dem Scheidungsamt-Wagen. Bei alledem mussten die Zuschauer nicht hungrig oder durstig ausgehen. Von den Umzugswagen hagelte es nur so Süssigkeiten, und manch eine Gruppe händigte dampfende Becher mit Hochprozentigem aus.

Auch aus dem noblen «Grand Hotel Lälli» warfen Zunftmeister Max III. und seine in schicke 20er-Jahre-Kostüme gehüllten Mitfasnächtler Orangen in die Menge. Mit seinen Kronleuchtern und Marmorsäulen setzte es den würdigen Schlusspunkt des Umzugs. «Das hat mir am besten gefallen», fand Zuschauer Christian aus Alpnach. Er komme jedes Jahr an den Umzug, wenn das Wetter es zulasse, erzählte er. Und spürt er schon etwas Wehmut beim Gedanken an das Ende der Fasnacht? «Nein», lautet die trockene Antwort. «Nach ein paar Tagen ist es jetzt auch wieder gut.»

Aus der Rangliste:
Gewinner Sujets: 1. Tschyfärä-Zunft Alpnach; 2. Tyyfels-Chrampfer Kerns;
3. Fasnachtsgesellschaft Kerns; 4. Geissälpler Giswil
Gewinner Familien: 1. Familientreff Kägiswil; 2. Familien Kerns; 3. Vitamindli;
4. Fasnächtler vo Sarnä und Chärns



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