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Zug

Keine Lust auf Ruhestand

Mit Jacqueline Hasler-Petrig (31) kehrt eine Grösse auf die Bühne der SPL1 zurück. Die 31-Jährige war bereits lange in Zug gewesen, bevor sie ihre Karriere ausklingen liess. Dann kam alles anders.
Jacqueline Hasler-Petrig feierte in ihrer ersten Zeit bei den Zugerinnen zwei Meistertitel. Geht es nach ihr, sollen es nicht die letzten gewesen sein. (Bild: Christian H. Hildebrand (16. August 2018))

Michael Wyss

«Ich bin ein Energiebündel. Bei mir muss immer etwas gehen, sonst werde ich ungeduldig», sagt Jacqueline Hasler-Petrig lachend. Die 31-Jährige kehrt zurück ins nationale Rampenlicht des Frauenhandballs. «Wenn ich nochmals auf höchstem Niveau Handball spielen will, dann ist das jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel», erklärt die in Einsiedeln wohnhafte und aufgewachsene Rückraumspielerin (169 cm/60 kg). «Ich freue mich auf die Herausforderung beim LK Zug. Die Rückkehr in die SPL1 reizte mich. Eigentlich wollte ich zu Beginn nur etwas mit der Mannschaft trainieren. Doch der Virus kam schnell, als der neue Cheftrainer Christoph Sahli mich anfragte, ob ich es mir nicht vorstellen könnte, nicht nur zu trainieren, sondern in der Meisterschaft zu spielen.»

Zuletzt spielte die Mutter von Nina (8), Anja (6) und Janik (4), die ausserdem in einem 40-Prozent-Pensum bei einer Versicherung arbeitet, während drei Saisons beim HC Einsiedeln in der 1. Liga. Dort wurde sie nicht mehr gross gefordert, und der sportliche Reiz fehlte etwas. Hasler-Petrig wird beim LKZ die Rückraumspielerin Shanice Kägi (21) ersetzen, die sich im Frühling einen Riss am Kreuzband zugezogen hatte und folglich länger ausfallen wird.

Durch Tante zum Handball

Seit 26 Jahren spielt Jacqueline Hasler-Petrig, die «Shaggy» gerufen wird, bereits Handball. Wie sie dazu kam? «Meine Tante Sandra spielte früher beim HC Einsiedeln Handball. Im Alter von fünf Jahren versuchte ich mich auch in diesem Sport, nachdem sie mich dazu motiviert hatte, in den Verein zu kommen. Ich war aber auch noch im Fussball beim FC Einsiedeln in einer Juniorenmannschaft mit lauter Jungs», führt Hasler-Petrig aus. Schliesslich fühlte sie sich dann doch zum Handball hingezogen, der bis heute ihre ganz grosse Leidenschaft blieb. Sportlich ist übrigens auch die Familie: Ehemann Lukas (37) und Sohn Janik spielen Fussball, Nina und Anja Handball (in Einsiedeln und Zug). «Wir unterstützen uns gegenseitig beim Ausüben unserer Hobbys», sagt Jacqueline Hasler-Petrig.

Sie selbst begann im Nachwuchs des HC Einsiedeln und der SG Schwyz/Zug (U19 Inter) mit Handball. Danach wechselte sie zum LK Zug, wo sie in der 1. Liga und SPL1 spielte. Während zwölf Jahren ging sie bei den Zugerinnen in der höchsten Liga auf Torjagd. Ihre Trefferausbeute war beeindruckend: 1172 Treffer, was ihr in der ewigen Torschützenstatistik den sechsten Rang einbrachte. Mit den Zugerinnen feierte «Shaggy» – der Spitzname stammt aus der Nachwuchszeit im Team von Schwyz/Zug – die grössten Erfolge: zwei Meistertitel (2009/10 und 2012/13). Darüber hinaus wurde sie 2010/11 Torschützenkönigin in der höchsten Spielklasse.

Die Sache mit dem Cup

Die frühere Schweizer Nationalspielerin (35 Partien/101 Treffer) mit Europacup-Erfahrung (38/144) konnte allerdings noch nie den Cupsieg feiern – obwohl es nicht an Gelegenheiten mangelte: «Ich war mit dem LK Zug sage und schreibe fünf Mal im Final, doch nie siegten wir. Das war immer etwas, was mich wurmte.» Neue Saison, neue Chance also? «Ja klar, ich will mit den Zugerinnen zwei Titelgewinne, die Meisterschaft und den Cup», stellt Jacqueline Hasler-Petrig klar. «Ein anderes Ziel kannst du gar nicht verfolgen, wenn du in einem Spitzenklub spielst. Ich bin nicht zum Plausch gekommen.»

Übrigens: Die Schwyzerin wurde 2017 in die Hall of Fame des Handballs aufgenommen. «Das war eine grosse Ehre für mich. Doch ich war nur immer Teil des ganzen Puzzles. Ich war nur so erfolgreich, weil es im Team stimmte und wir eine verschworene Truppe waren. Das Team stand immer im Vordergrund, nicht meine Person.» Bescheidenheit war immer eine grosse Stärke der 31-Jährigen. «Ich blieb immer auf dem Boden der Realität. Das hat mich sicher weitergebracht. Das vermittle ich auch den ganz jungen Spielerinnen. Beim LKZ habe ich eine Vorbildfunktion als Routinier und werde die Jungen in ihrer Entwicklung unterstützen», sagt Hasler-Petrig.

Sie ist übrigens die älteste Spielerin im SPL1-Team der Zugerinnen. Welchen Eindruck hat die Rückkehrerin vom aktuellen Team? «Es ist sehr ehrgeizig, bissig, hungrig und willig. Das Kollektiv stimmt, und der Teamgeist ist sehr positiv. Zudem haben wir mit dem neuen Trainer Christoph Sahli einen fachlich kompetenten Handballkenner an der Seitenlinie.»

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