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Uri

Karl Itens Schaffen im Fokus: Historisches Museum zeigt Hommage an den prägenden Macher

Das Historische Museum widmet seine Sommerausstellung Karl Iten, der den Kanton Uri massgeblich geprägt hat.
Die Vernissage im Historischen Museum Uri lockte viele Gäste an. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 17. August 2021))
In der neuen Sommerausstellung gibt es viel zu entdecken. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 17. August 2021))
Konservator Rolf Gisler-Jauch (Mitte) plauderte an der Vernissage mit Robi Gisler (links) und Fredy Burkart – beides langjährige Weggefährten von Karl Iten. (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 17. August 2021))
Auch eine Sammlung an Fotoapparaten ist zu sehen, die zur analogen Zeitung in der Werbebranche eingesetzt wurden.  (Bild: Urs Hanhart (Altdorf, 17. August 2021))

Urs Hanhart

 

Nach längerer, coronabedingter Pause ging im Historischen Museum am Dienstag endlich wieder einmal eine Vernissage über die Bühne. «Wir sind froh, diese Veranstaltung überhaupt durchführen zu können», sagte Matthias Halter, Präsident des Historischen Vereins Uri, in seiner Begrüssung. Mit rund dreimonatiger Verspätung wurde die diesjährige Sommerausstellung eröffnet. Sie trägt den Titel «Karl Itens ‹Uri, Land am Gotthard› – von der Werbeabteilung zum Werbestudio 3». Zunächst kamen die Gäste in den Genuss einer ganz speziellen musikalischen Einlage. Lea Ziegler-Tschalèr spielte auf einer 1769 erbauten Toggenburger Hausorgel, die Mitte der 1990er-Jahre restauriert worden war und seither wieder einwandfrei funktioniert.

Karl Iten war von 1993 bis 2001 im Historischen Museum Uri als Konservator tätig, und hatte massgeblichen Anteil daran, dass dieses Schmuckstück seinerzeit wieder auf Vordermann gebracht werden konnte.

«Karl Iten ist eine faszinierende Persönlichkeit – von Haus aus Grafiker, aber auch Schriftsteller, Buchautor, Künstler bis hin zum Kunst- und Kulturvermittler. Er war sehr prägend für Uri und unser Museum», erklärte Halter. «In der Schaffenszeit von Karl Iten ist sehr viel Schönes und Interessantes entstanden.» Einiges davon ist nun im Rahmen der Sommerausstellung zu sehen. Iten, der 2001 verstarb, vermachte seinen reichhaltigen Nachlass dem Staatsarchiv Uri. Dadurch konnten die Ausstellungmacher bei der Gestaltung aus dem Vollen schöpfen.

Einige Exponate stellte Fredy Burkart, ein langjähriger Wegbegleiter Itens, zur Verfügung – darunter eine ganze Reihe von Fotoapparaten, die zur analogen Zeitung in der Werbebranche eingesetzt wurden.

Nach der Kündigung folgt die Selbstständigkeit

Iten wurde 1931 in Baar geboren. 1953 kam er in den Kanton Uri und trat bei der Dätwyler AG eine Stelle als Grafiker in der Werbeabteilung an. In den 1970er-Jahren geriet die Schweizer Wirtschaft in eine Rezession. 1976 erhielten sieben von zwölf Mitarbeitern der DAG-Werbeabteilung die Kündigung, darunter auch Iten. Daraufhin entschloss er sich zusammen mit Fredy Burkart und Robi Gisler zum Schritt in die Selbstständigkeit. Dieses Trio gründete das «Werbestudio 3», welches in der Folge Werbematerial für Geschäfte und Anlässe gestaltete, vielfach bemüht, alles mit der Urner Kultur und dem Brauchtum in Verbindung zu bringen. Burkart und Gisler waren übrigens an der Vernissage zugegen.

In einer von Konservator Rolf Gisler-Jauch geleiteten Talkrunde gaben sie interessante Einblicke in die langjährige Zusammenarbeit mit Karl Iten sowie in die Werbebranche. Robi Gisler betonte:

«Im Nachhinein war der Gang in die Selbstständigkeit sogar ein Glücksfall für uns, sonst wäre einiges nicht entstanden. Wir hatten eine super Zeit mit unserem Werbestudio.»

Iten gestaltete über hundert Bücher und Aufsätze über Landschaft, Kultur und Persönlichkeiten des Kantons Uri. Er war nicht nur für die typografische Arbeit zuständig, sondern schrieb auch die Texte und machte zum Teil die Fotoaufnahmen.

Covid-Zeit für Investitionen genutzt

Halter ging noch kurz auf die Phase ein, in der das Museum geschlossen bleiben musste und verriet: «Auch in der Covid-Zeit sind die Uhren nicht stillgestanden. Wir konnten einiges verwirklichen, so unter anderem die Komplettierung unserer Ahnengalerie.» Zudem sei der Brandschutz erneuert, die Heizung ans Fernwärmenetz angeschlossen und das Museum mit einer neuen Lichtanlage ausgestattet worden. Die getätigten Investitionen in die Infrastruktur bezifferte Halter auf rund 200'000 Franken.

Hinweis: Die Sommerausstellung dauert bis am 17. Oktober und ist mittwochs, samstags sowie sonntags jeweils von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

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