Georg Epp
Alle zwei Jahre führen das Amt für Beratungsdienste, der Dachverband Wirtschaft Uri und das Berufs- und Weiterbildungszentrum Uri (BWZ) den Informationsanlass «Berufslehre – Ausbildung mit Perspektiven» durch. Am vergangenen Mittwoch fand der Anlass bereits zum dritten Mal statt.
René Röthlisberger, der Präsident des Dachverbandes Wirtschaft Uri, begrüsste die Eltern und Lehrer der Schüler aus der 5. und 6. Klasse in der Aula Neubau BWZ Uri und freute sich über das Interesse an der Berufsinformationsveranstaltung. Einleitend meinte er: «Die Frage lautet ja immer, was soll ich lernen, welcher Beruf macht mir Spass. Die Zeiten, da man nur übers Gymnasium eine höher eingestufte Berufsbildung geniessen kann, sind endgültig vorbei.»
Nach Ansicht von René Röthlisberger sind für die Berufswahl fünf Eckpunkte wichtig. Der Schüler oder die Schülerin solle sich einerseits folgende Fragen stellen: Welche sind meine Lieblingsfächer? Welche Hobbys und Freizeitbeschäftigungen habe ich? Zudem sollen die Schüler Ferienjobs machen und Schnuppertage besuchen, Instrumente der Berufsberatung nutzen und schliesslich auch das Gespräch mit den Eltern suchen. Die Eltern seien die wichtigsten Sparringspartner in der Berufswahlentscheidung.
Gleichwertige Wege über Matura und Berufslehre
Anschliessend informierte Josef Renner, Vorsteher des Amts für Beratungsdienste und Berufs-, Studien- und Laufbahnberater, über die vielen Möglichkeiten, auch ohne Gymnasium zu höherer Berufsbildung, Fachhochschulen oder Universitäten und ETHs zu gelangen. Der Weg und die Vielseitigkeit einer Berufslehre sei bei vielen Eltern zu wenig bekannt. Grund dafür sind meistens fehlende Kenntnisse über die Bandbreite der Möglichkeiten einer Berufslehre mit anschliessenden Weiterbildungsangeboten. Der Wert der Berufslehre und die Möglichkeiten, die sich bis hin zur Fachhochschule bieten, werden heute zu wenig wahrgenommen.
Der Entscheid für die Berufslehre oder die gymnasiale Matura fällt in Uri bereits am Ende der 6. Primarklasse. Es sei daher wichtig, dass in diesem Stadium die Eltern und Lehrpersonen von Schülern der 5. und 6. Primarklassen über die erweiterten Möglichkeiten informiert sind. Josef Renner zeigte auch auf, dass der Kanton Uri in Sachen Berufsbildung gut unterwegs ist. Uri verfügt über 423 Lehrbetriebe – 146 Berufe werden angeboten und es gibt mehr freie Lehrstellen als Lehrstellensuchende. Vergleichsweise hohe 76,1 Prozent der Schüler wählen aktuell eine berufliche Grundausbildung.
Nach der 6. Primarklasse steht nicht die Frage der Berufswahl im Vordergrund, sondern nur der Entscheid Oberstufe oder Untergymnasium. Am Beispiel Architekt erläuterte Renner, wie viele Varianten auch nach der Oberstufe möglich sind. Abschliessend meinte er: es gibt keinen Königsweg in eine erfolgreiche berufliche Zukunft. Die beiden Wege über die Matura und die duale Berufslehre sind gleichwertig».
Praxisbeispiele bestätigen die Theorie
Lehrlingsausbildner Stephan Felber erläuterte anhand von Beispielen die Möglichkeiten, im Autogewerbe zu höherer Berufsbildung zu gelangen. Voraussetzungen seien Freude, Wille und Durchhaltevermögen. David Schuler, Rektor im BWZ Uri erläuterte in kurzen Zügen die schulische Ausbildung am BWZ Uri und zeigte sich stolz, dass man aktuell eine Erfolgsquote von 98 Prozent ausweisen kann. Nebst Erwachsenenbildung, Berufsmatura, Brückenangeboten und Nachholbildung geniessen 604 Jugendliche die berufliche Grundausbildung im BWZ Uri.
Schuler erläuterte auch Details der Berufsmaturität (BM), die oft das Ziel hat, den Zugang zur Hochschule oder Universität zu ermöglichen. An verschiedenen Praxisbeispielen wurde am Ende der Informationsveranstaltung bestätigt, dass viele Berufsleute das Angebot, auf Umwegen zu höherer Berufsbildung zu gelangen, auch genutzt haben. Nach Beantwortung diverser Fragen freute sich René Röthlisberger, dass Uri in Sachen Berufsbildung zu den Besten gehört.