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Uri

Kanton Uri rüstet sich für Klimawandel und pflanzt testweise fremde Bäume

Auch der Urner Wald hat mit steigenden Temperaturen und Trockenheit zu kämpfen. Dies wirkt sich auf die Leistungen des Waldes aus. Ein Test soll zeigen, wie die Bewirtschaftung künftig funktionieren könnte.
Im Gebiet Alt Rüti im Brunnital Unterschächen wird eine Testpflanzungsfläche eingerichtet. (Bild: PD)

Das Urner Amt für Forst und Jagd ist sicher: Unter den zu erwartenden klimatischen Bedingungen bis Ende dieses Jahrhunderts werden auf vielen Waldstandorten andere Baumarten besser wachsen als jene, die derzeit dort gedeihen. Das schreibt das Amt in einer Medienmitteilung. Bereits heute würden einzelne Baumarten Schwächesymptome in trockenen Sommern zeigen, demnach seien dort auch die grössten Auswirkungen auf die Leistung des Waldes zu befürchten. Daher stelle sich für die Forstpraxis die Frage, welche Baumarten bis Ende dieses Jahrhunderts am entsprechenden Standort geeignet seien und ob diese bereits heute gefördert werden könnten.

Mit diesem Hintergrund beteiligt sich der Kanton Uri am Forschungsprojekt «Testpflanzungen zukunftsfähiger Baumarten». Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) errichtet in Zusammenarbeit mit kantonalen Forstdiensten, Forstbetrieben und Baumschulen bis 2023 ein schweizweites Netzwerk von 59 Versuchsflächen. Eine dieser Flächen wird im Gebiet Alt Rüti im Brunnital in Unterschächen eingerichtet.

18 Baumarten verschiedener Herkünfte kommen zum Einsatz

Im Rahmen des Forschungsprojekts soll die Klimatoleranz von 18 Baumarten inklusive unterschiedlicher Herkünfte untersucht werden, wie das Amt für Forst und Jagd weiter schreibt. Die Versuchsflächen würden über alle in der Schweiz vorkommenden Regionen und Höhenstufen verteilt. Dadurch seien Aussagen zum Gedeihen der Baumarten über grosse Umweltgradienten möglich.

In Unterschächen bedeutet das, dass seine rund ein Hektar grosse Waldfläche im Herbst dieses Jahr geräumt und im Frühling 2023 mit acht verschiedenen Baumarten bepflanzt wird. In den darauffolgenden dreissig bis fünfzig Jahren wird der Zustand der Pflanzungen hinsichtlich Überlebensrate, Wachstum und Schäden regelmässig erhoben und ausgewertet. Zum Schutz vor Wildverbiss werde die Fläche umzäunt.

Die Versuchsfläche im Urner Wald leiste einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung von Baumartenempfehlungen für die Waldfachleute, die sich in ihrer langfristigen Arbeit mit den zukünftigen Klimabedingungen für den Wald beschäftigen. Das Projekt stelle somit einen erheblichen Mehrwert für die Forstpraxis dar, da hierdurch ermittelt werden könne, welche Baumarten bereits heute am betrachteten Standort wachsen können, wo ihnen das Klima in Zukunft zusagen wird. Somit soll gewährleistet werden, dass der Wald auch in Zukunft seine Multifunktionalität und die erwünschten Leistungen erbringen kann. (zgc)

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